Skip to main content
...achwas.fm - Die Geschichten hinter den Pixeln.

...achwas.fm - Die Geschichten hinter den Pixeln.

By Prof. Dr. Thomas Wirth und Hans-Werner Klein

Der ultimative Wissenschaftspodcast zur Digitalisierung unserer Welt. Geschichten über das Leben mit Web und App, Social Media, Smartphones, Gamification, Sprachassistenten, Targeting, Virtual Reality, künstlicher Intelligenz, Daten, Online-Shopping, Influencern, Algorithmen.
Von Experten - für jedermann/frau: Der Data Scientist Hans-Werner Klein und der Psychologe und Online Professor Dr. Thomas Wirth kennen die Geschichten hinter den Pixeln.
Auch zum Nachlesen mit allen Shownotes und zusätzlichen Informartionen www.achwas.fm
Available on
Apple Podcasts Logo
Google Podcasts Logo
Pocket Casts Logo
RadioPublic Logo
Spotify Logo
Currently playing episode

Was weißt Du über Clickbait...?

...achwas.fm - Die Geschichten hinter den Pixeln.Nov 13, 2022

00:00
59:13
Gender Data Gap. Geht KI der Rohstoff aus?

Gender Data Gap. Geht KI der Rohstoff aus?

S2/E35. Wie soll denn der KI der Rohstoff ausgehen?

Wir leben in einer Welt, die "dataisiert" durch Digitalisierung ist. Daten sind das neue Öl, stimmt das nicht mehr? Sind die Zeiten von Big Data vorbei? Was haben wir in achwas.fm über den Zustand der "Datengruben" und Förderpumpen bisher verschwiegen?

Der eigentliche Skandal ist nicht, dass es zu wenig Daten gäbe und wir dem verehrten Publikum das verschwiegen hätten. Oder das neue Gesetz von 2023 über Künstliche Intelligenz (AI ACT) Daten verbietet.

Es gibt nicht insgesamt zu wenige Daten. Aber von wichtigen und notwendigen Daten gibt es zu wenige: In manchen wichtigen Bereichen, zum Beispiel wenn es um unsere Spezies Mensch geht, fehlt gar die Hälfte, also 50%. Die sind notwendig, damit wir saubere, valide und zuverlässliche KI-Modelle erstellen können.

Denn: Was Daten anbelangt, sind Frauen das "unsichtbare Geschlecht". Ob in der Forschung von Medikamenten oder auch in der Notfallmedizin, der Produktgestaltung von Alltagsgegenständen oder Fahrzeugen - Frauen, ihre Anatomie, ihr Stoffwechsel, Hormonzyklen - ihre Daten werden nicht erhoben.

Wenn Politiker aktuell das Gendern verbieten wollen, geht es um fadenscheinige Propaganda.

Wenn der Gender Data Gap nicht nachhaltig behoben wird, geht der KI "das Licht aus".

Schon jetzt sind KI Modelle unfair und verzerrt und kosten Leben. Das zeigen wir an einem drastischen Beispiel.

Zum Blog

⁠achwas.fm⁠


Die Bildquelle

Das Bild zeigt "Die Ruhe des Pilgers / Wanderer auf Bergeshöh", einen Mann der in ein von Nebel verhülltes Tal schaut. Er kann nur ahnen, was sich dort unten befindet, sein Pilgerstab eignet sich nicht zum Stochern im Nebel oder Fischen im Trüben. Selbst eine KI könnte ihm vielleicht nicht helfen. Es fehlen Daten.

Das Bild stammt von Carl Gustav Carus (1789–1869) und wurde 1818 in Öl gemalt.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1a/Carl_Gustav_Carus_-_Wanderer_on_the_Mountaintop.jpg




Mar 25, 202401:04:29
Festhalten und Loslassen - über Aufmerksamkeit
Feb 18, 202459:59
Zügel für Künstliche Intelligenz. EU beschliesst das weltweit umfassendste Gesetz.

Zügel für Künstliche Intelligenz. EU beschliesst das weltweit umfassendste Gesetz.

(S2E33) Viele Erfindungen und Entdeckungen der Menschheit scheinen zuerst eine Phase von Gesetzlosigkeit, Wildheit zu durchlaufen. Dann legt man ihnen Zügel an. Gesetze regeln die Verwendung und versuchen den Nutzen dadurch für den Menschen zu optimieren und Gefahren einzuschrenken. So schön uns die Natur erscheint, wir schränken sie ein, machen sie kompatibel.

Feuer bekommt eine Feuerstelle, eine Duftkerze oder einen Ofen als Pferch; Pferde, wilde Tiere, werden gefangen und domestiziert, zum Kampf, zum Pflügen, zur Jagd, im Bergwerk, als Zugtier - oder zur Belustigung - als Zirkuspferd genutzt.

Von Erfindungen wie Elektrizität, Dampflokomotiven und Automobil scheinen zudem Gefahren auszugehen, die man noch nicht in Gänze erkennen kann, aber vorsichtshalber reglementiert. Denn sie sind nicht "aus der Natur geholt", sondern werden industriell hergestellt und verkauft oder betrieben. Regelungen ermöglichen diese kommerziellen Akte.

Und nun die künstliche Intelligenz - und wir stellen uns die Frage: sind wir ihre Zaubermeister oder die Zauberlehrlinge?

In dieser Folge der Geschichten hinter den Pixeln geht es um das Zügeln einer Erfindung, einer Technologie, die uns in vielen Gestalten begegnen wird. Zu unserem Nutzen (z.B. in der Medizin, in der Mobilität), oder auch um uns sehr mächtig zu schaden?

Wer legt die Zügel wem an? Wie kann Nutzen erzielt und Schaden abgewehrt werden?

Wir streifen auch die Frage: Was passiert, wenn diese KI sich zu einer ganz eigenen Spezies entwickelt, wie wollen wir ihr begegnen?

Diese Folge zeigt, wie Gesetzgeber (auch ein Kaiser), Science Fiction Autoren (auch Star Trek) Jurist:innen, Herstellerunternehmen, Nutzer:innen eine Zukunft einleiten, deren Gesetze adaptiert werden müssen. Meistens jedenfalls, aber immer, bevor es zu spät ist.

Seit dem 9.12.2023 gibt es den AI Act, beschlossen vom Europäischen Parlament und den Staaten der EU.

Ein gigantischer Schritt, und nicht der letzte um uns - ein weiteres mal - die Erde ein wenig sicherer und komfortabler zu machen.

Podcast Blog: achwas.fm

Bildquelle: Der Maler George Catlin unternahm die Anstrengung, indigene Völker Nordamerikas im Alltag in Bildern festzuhalten, Feste, Rituale, Jagd und auch das Fangen und Zügeln eines Wildpferdes. Unser Bild zeigt den verzweifelt erscheinenden Kampf zwischen Natur und Mensch, aus der Entferung, kaum erkennbar aber spürbar.

Das hat diesem Bild den Vorrang gegenüber gewaltigen "Ölschinken" mit Mars und Bellona oder Kampfgetümmel der Manieristen gegeben.

Wir hatten auch zwei Bilder mit Automobil und "Vorankündiger mit roter Flagge" in Augenschein genommen. Leider waren beide Bilder nicht sicher gemeinfrei. Also wild... und wir mussten uns zügeln.

George Catlin - Breaking Down the Wild Horse - 1985.66.501 - Smithsonian American Art Museum.jpg

Jan 28, 202401:10:44
Wie wir verblöden, oder auch nicht - Extended Mind vs. Digitale Demenz

Wie wir verblöden, oder auch nicht - Extended Mind vs. Digitale Demenz

(S02E32) In der Neujahrsausgabe von achwas.fm sehen wir den Tatsachen nüchtern in Auge: Sofern wir nicht (a) von Asteroiden erschlagen oder (b) von Seuchen dahingerafft werden, sofern wir uns außerdem nicht (c) in selbstverschuldeten Kriegen selbst ausrotten, wird sich das Rad der Geschichte weiter drehen. Das bedeutet: Niemand wird die digitale Transformation rückgängig machen und ihre Folgen werden genauso sicher eintreten wie die des Klimawandels.
Nimmt die Digitalisierung die Form von Navigationsgeräten, Vokabeltrainern, oder Nachbarschafts-Apps an, finden wir sie eigentlich auch ganz in Ordnung - ganz zu schweigen von Katzenvideos. Was aber, wenn die Menschheit intellektuell immer weniger gefordert wird, weil sie über immer intelligentere Werkzeuge verfügt?
Zwei komplementäre Sichten auf diese Situation werden in dieser Folge von achwas.fm im Zentrum stehen.
Die These der "Digitalen Demenz" behauptet Unerhörtes: Wir trainieren wegen der vielen digitalen Denk- und Gedächtnisprothesen unsere grauen Zellen nicht mehr, deshalb werden sie degenerieren. Am Ende werden wir als geistig verödete Wracks in einer Art Zombie-Apokalypse von hochintelligenten digitalen Helfern am Leben erhalten - bis diese anfangen darüber nachzudenken, was sie sonst noch so mit ihrer Zeit anfangen könnten. Gut, wir geben zu, das ist jetzt von uns etwas dramatisch ausgekleidet... aber irgendwie logisch.
Die Extended Mind Theory sieht das anders: Systemtheoretisch bildet der Mensch zusammen mit seinen epistemischen (Wissen generierenden und verarbeitenden) Werkzeugen eine Einheit, ein "coupled system". Entwickeln sich die Werkzeuge nach vorne, entwickelt sich auch das System. Diese Sicht ist weniger pessimistisch, obwohl sie auch einen "Brain Drain" vorhersagt. In Anwesenheit eines Werkzeugs, z.B. einem Smartphone, müssen Menschen erfahrungsgemäß ihren Verstand weniger nutzen. Da sie das allgegenwärtige Smartphone unbewußt einkalkulieren, wenn es um Anstrengung und Aufmerksamkeit geht, erscheint ihre Leistungsfähigkeit reduziert. Das ist auch logisch.
In der neuen Folge von achwas.fm erklären wir vor allem die Extended Mind Theory genauer und kümmern uns um die empirische Befundlage und denken wie immer darüber nach, was all dies zu bedeuten hat.
Zum Blogbeitrag auf achwas.fm

Zum Episodenbild:
Wie immer können wir feststellen: irgendwie ist alles schon einmal da gewesen. Adam Ries (der sprichwörtliche "Adam Riese") war ein im 16. Jahrhundert lebender Mathematiker, Autor und Lehrer. Er arbeitete mit einer durchaus raffinierten Version eines "Extended Mind", nämlich einem Rechentisch. Damit konnte man nicht nur Addieren und Subtrahieren, sondern auch komplexere Operationen ausführen. Unser Episodenbild zeigt einen Ausschnitt des Titels seines Bestsellers "Rechnung auf der Linien und Federn - auff allerley Hantierung / gemacht durch Adam Risen" aus dem Jahr 1547.
Quelle: commons.wikimedia.org/wiki/File:Fotothek_df_tg_0004386_Mathematik_%5E_Rechnen.jpg
Jan 07, 202401:13:01
Deepfakes. Erinnerungen werden lebendig

Deepfakes. Erinnerungen werden lebendig

S2/E31  Homer ließ Odysseus in seinen Erzählungen lebendig werden. Aber die Möglichkeiten, sich an Menschen und Ereignisse zu erinnern sind längst digitalisiert. Dabei meinen wir nicht nur digitale Bilder, die in ihrer Vielzahl "geschossen" in unseren Speichern im Rechner oder der Cloud im Wortsinne festgehalten wurden. 

Wenn wir uns erinnern wollen an Ereignisse von Familie, Städten, Vereinen, Technologien können uns Fotoalben weiterhelfen. Auch auf öffentlichen Speicherplattformen wie Vimeo oder YouTube "leben wir bewegt" und lassen von uns hören in Podcasts - wie dem von achwas?! 

So war es nur eine Frage der Möglichkeiten, der Fantasie und Handwerkskunst diese Fülle von Bildern, Texten und Sprache zusammen zu führen. Daraus ein lebendig erscheinendes Abbild von Menschen zu erstellen. 

Das "zum Leben erwecken" lässt sich bei digitalisierten Medien relativ einfach gestalten. In immer schnellerer Folge begegnen wir in den Medien Wesen, deren Stimme, Gesicht und Mimik uns vertraut erscheinen, wo der Inhalt allerdings abweicht von dem, was wir kennen und erwarten. 

Ein aktuelles Beispiel wurde vom "Zentrum für politische Schönheit" erstellt. Da verkündet Bundeskanzler Olaf Scholz Ende 2023 das Verbot der AfD. Wie sich schnell herausstellte, war das ein Deepfake. 

Website zur Folge:

https://achwas.fm/deepfakes-erinnerungen-werden-lebendig/

Bild zur Folge:

Zugleich ein Familienbild, und eine Fakenachricht und ein Fake in der Darstellung von Menschen der Geschichte oder vielleicht Fiktion? Lassen Sie sich nicht verwirren: 
Es zeigt ein Gemälde von Jean Auguste Dominique Ingres. Benannt ist es als die “Apotheosis Homers” und stammt aus dem Jahr 1827. Als Apotheose wird die Gottwerdung eines Menschen bezeichnet. 
Wir empfehlen, das Bild auf der Wikimedia aufzusuchen. Zum einen gibt es mehr Infos und: alle abgebildeten Wesen werden identifiziert und man erfährt ihre Namen. Wenn Sie Zeit haben und Lust dazu – vielleicht probieren Sie so viele wie möglich selbst zu erkennen. 

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Jean_Auguste_Dominique_Ingres,_Apotheosis_of_Homer,_1827.jpg


Dec 18, 202301:07:34
Hass im Hirn – rund um die Amygdala

Hass im Hirn – rund um die Amygdala

(S02E30) Heute besprechen wir – in Fortsetzung von Folge 28 – ein Phänomen, von dem man ohne jede Übertreibung sagen kann, dass es die demokratische Grundordnung unserer Gesellschaft und den Frieden auf der Welt gefährdet. Natürlich: Hass.
Grundordnung und Weltfrieden? Okay, das ist starker Tobak, wir geben es zu. Doch wenn man sich in diesen Tagen neben einer sinkenden CO2-Konzentration in der Atmosphäre noch etwas wünschen könnte, dann wären es sinkende Hass-Pegel im Netz. Um Missverständnissen vorzubeugen: Wir sind natürlich Gutmenschen. Aber Leute, die sich despektierlich über unsereinen äußern und meinen, es müsse nur mal wieder ordentlich politisch unkorrekt zugehen, Diversität schade einer Kultur und der eine oder andere starke Mann sei gefragt (und das müsse man ja nochmal sagen dürfen), sind ... nun, zumindest keine sonderlichen Klugmenschen.
Der sich aufdrängende Stoßseufzer "Herr, lass' Hirn regnen!" ist nun eine wundervolle Überleitung für unsere heutige Folge, denn es wird genau darum gehen: Wie funktioniert Hass im Gehirn und warum merken die Haterinnen und Hater verschiedenster Couleur nicht, was mit ihnen geschieht? Wir geben interessante Antworten.
Hier geht es zum Blogbeitrag auf
achwas.fm

Zum Episodenbild:
Nachdem wir in der Vergangenheit schon so manche prominente Künstler/innen zur Bebilderung der Ideen und Inhalte unserer Podcastfolgen zitieren konnten, ist heute einer dran, dessen Bedeutung für die Kunst dem Gewicht des Themas entspricht: Leonardo da Vinci. Bekanntlich hat er sich ausführlich mit Anatomie beschäftigt und dabei natürlich auch das Gehirn, Hirnnerven, den Schädel sorgfältig präpariert und gezeichnet.
Bildquelle: commons.wikimedia.org/wiki/File:Leonardo_Da_Vinci%27s_Brain_Physiology.jpg
Dec 03, 202359:22
Wird`s noch was? Die Zukunft des Webs.

Wird`s noch was? Die Zukunft des Webs.

S2E29 Ist unser Web wirklich kaputt? Gekapert von Wegelageren, Hütchenspielern und Trickbetrügern? Oder geht da noch was?
Wäre doch eigentlich eine feine Sache, das Web ohne Tretfallen. Betrachten wir das Internet nicht aus der Perspektive eines Gnoms, der aus seiner Höhle die vorbeidampfende Eisenbahn als ein vorüber gehendes Ereignis notiert, von welchem Web sprechen wir gerade eigentlich?
Dem 1.0, gemacht um statisch Informationen und Daten zu lesen (so war es tatsächlich 1989 gedacht).
Oder 2.0, dem Mitmachweb, dem Social Media Himmel, mit neuen Möglichkeiten Geschäfte zu betreiben seit 2004?
Wir suchen Rat beim Erfinder der Version 1.0: Sir Tim Berners-Lee. Angefressen von all' den Rüpeleien, die die Unzulänglichkeiten seiner Version 1 und der 2 ermöglichen, entwickelte er (mit Kolleg:innen) die 3.0 Version und das "Solid Protokoll."
Was das denn nun anderes hat, das klären wir auf. Und weil das nicht alles in einen Podcast passt, lohnt der Besuch des begleitenden Blogs
achwas.fm noch mal mehr. Dort finden sich die Quellen, Texte, Verweise auf Erklärvideos, Tipps, um diese Folge zu einem Multimediagenuss zu machen. Und den Link, um 3.0 zu erleben.
Wir glauben - das wird was Gutes. Wenn wir mitmachen.

Website achwas.fm

Folgenseite
achwas.fm/wirds-noch-was-die-zukunft-des-webs/

Das Folgenbild wurde 1848 von Carl Spitzweg auf dem Deckel einer Zigarrenschachtel gemalt und trägt den Titel "Gnom, Eisenbahn betrachtend".
Dieser Gnom ahnt, dass die neue Technik Neues bringt, bleibt aber hoffnungsvoll skeptisch dass es tatsächlich passiert.
Quelle Folgenbild:
commons.wikimedia.org/wiki/File:CarlSpitzwegGnomEisenbahnbetrachtend.jpg
Nov 20, 202301:02:05
Hass - Die digitale Pandemie

Hass - Die digitale Pandemie

(S02E28) Dass in den Netzwerken mitunter Dinge "viral" gehen, ist mehr als nur eine Metapher oder Anleihe bei der Biologie. Viren sind nämlich nicht nur ansteckend und breiten sich schnell aus, sie sind oft auch ziemlich ungesund.

Dieser Aspekt steht im Mittelpunkt dieser Folge von achwas.fm. Wir denken darin zunächst über juristische und begriffliche Facetten des Phänomens "Hass" nach und stellen dann einen Fall in den Mittelpunkt, der uns besonders beeindruckt hat: Das zähe Ringen einer prominenten Politikerin - gemeint ist Renate Künast - um die Herausgabe der Identitäten von Menschen, die sie mit geradezu glühender Wut und Verachtung beleidigt hatten. Und wir waren mehr als erstaunt über den Weg durch die Instanzen, den sie gehen und die Hürden und Widerständen, die sie angesichts einer völlig eindeutigen Situation überwinden musste.

Gut, wir geben zu: Viralität kann auch durch krasse Challenges, verblüffende Zaubertricks oder Naturschauspiele verschiedener Art entstehen. Aber nicht selten sind eben toxische Kräfte am Wirken, wenn geteilt, kommentiert oder geklickt wird...

zum Blog auf achwas.fm

zum Blog-Artikel dieser Episode

zum Episodenbild:

Natürlich wünschen wir uns alle, dass immer mal wieder jemand vom Himmel herabsteigt, um die guten und schlechten Menschen zu unterscheiden und dann mit einem Schwert für Ordnung zu sorgen. Deshalb ist die Göttin Justitia ein beliebtes Motiv über die Jahrhunderte. Unser Episodenbild stammt von dem niederländischen Maler Gerard de Laraisse und wurde Mitte des 17. Jahrhunderts gemalt.

Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:SA_7360.6-Justitia_Allegorische_voorstelling_van_de_verzorging_van_leprozen_en_onnozelen.jpg

Nov 06, 202359:47
Data In Doubt. Ein Verdacht und die Folgen.

Data In Doubt. Ein Verdacht und die Folgen.

(S2E27) Um das Verhalten von Menschen auch im Web zu erklären, ziehen wir Studien zu Rate. Viele unserer Studien stammen aus dem Bereich der Verhaltenswissenschaften. Beobachtungen und Experimente liefern Daten, die von Kundigen analysiert interpretiert und in renommierten Fachpublikationen berichtet werden. Wir können uns darauf verlassen, das Datenerhebung und die Analysen integer mit Sorgfalt und kritischem Blick behandelt werden. Denn was wäre, wenn diese Übereinkunft der Forschenden missachtet würde? Wenn Daten absichtlich ge- oder verfälscht werden? Über einen solchen Fall berichten seit dem 16. Juni 23 Publikationen rund um den Globus: Diesen Vorwürfen sieht sich die renommierte Verhaltenswissenschaftlerin Francesca Gino der Harvard Business School ausgesetzt. Recherchiert haben drei bekannte Wissenschaftler, die den Blog "Data Colada" betreiben und seit über 13 Jahren einen kritischen Blick auf Studien werfen Auch der Arbeitgeber von Frau Gino, die Harvard Business School, reagiert und setzt Forensiker ein, (die mögliche kriminelle Handlungen systematisch untersuchen) um die Vorwürfe zu überprüfen. Bitte beachtet: Der Fall ist ist aktuell (22.10.23) und noch nicht abgeschlossen. Bis zum Abschluß gilt die Unschuldsvermutung. Wir werden neuere Entwicklungen wie die juristische Würdigung auf unserer Blog-Site achwas.fm berichten. Blog achwas.fm Episode https://achwas.fm/data-in-doubt-ein-verdacht-und-die-folgen/ Episodenbild: Auch wenn die Beweislast erdrückend scheint, ist noch kein Urteil gegen Beteiligte ergangen. Bilder von Betrügern, Gauklern, Jahrmarktszauberern schienen uns daher nicht angemessen und oberflächlich. Wir haben uns daher entschieden, ein Bild von Dall*e fabrizieren zu lassen. Ein verlassener Schreibtisch ist die Metapher für die Geschichte, die wir in dieser Folge berichten.Dall*e vom 23.10.2023, Prompt: "in style of rodin painting of a desktop with paper covered with numbers and pencil in dark room desktop only lit by a desktop lamp".


Oct 23, 202301:06:15
Geschichten zwischen den Kulturen

Geschichten zwischen den Kulturen

Oct 08, 202359:56
Microsoft greift an! Das Strategische Kochbuch.

Microsoft greift an! Das Strategische Kochbuch.

S2 E25. Stellen Sie sich einmal vor, sie möchten im Web und mit dem Web Geld “machen”. Richtig viel und dabei den Großen im Web auch in die Parade fahren. 

Was könnte das Geschäftsmodell sein, wonach strebt die Wirtschaft – nicht nur im Web? Genau. Daten. Daten sind bekannterweise wie Wind und Sonnenenergie – stetig und unendlich verfügbar und noch besser: Mehrfach verwendbar.

Wobei “Daten” noch kein Geschäftsmodell sind, sondern erst mal beschafft werden müssen, dann rumliegen und Energie verbrauchen – oder verarbeitet werden, möglichst schlau um “was damit zu machen”. 
Eine Idee – die hat Microsoft: sehr wertvolle Daten sind die, die beim Geld verdienen helfen. Im Web wären das genau wie ausserhalb: Daten die Werbung zielgenau werden lassen.

Wir haben auch für diese Folge genauer hingeschaut und tiefer gegraben, betrachten unter anderem Microsoft, Google und Xandr. Falls Sie die letztgenannte noch nicht kennen: Wir klären Sie auf und betrachten in einem Exkurs dafür eine komplett andere Branche, wo ein ähnliches Kochrezept eine Traumhochzeit zu einer toxischen Angelegenheit werden lies. 


Blog-Seite

achwas.fm


Folgen-Seite

https://achwas.fm/microsoft-greift-an-das-strategische-kochrezept/


Quelle Episodenbild

Ein Blick direkt in eine Küche der Renaissance. Die Anwesenden scheinen sich gütlich zu tun an einem großen Ricotta und wirken wenig einladend. So als ob sie nichts vom Ricotta abgeben wollten. Da bleibt wohl nichts weiter, als es selbst zu probieren, ein Stück vom Markt, pardon, Käse, zu ergattern.

Das Bild heisst "I mangiatori della ricotta" (Die Ricotta Esser) und wurde um 1580 gemalt von ⁠Vincenzo Campi⁠  (1536–1591). Campi war für seine Genre Bilder bekannt, Bilder aus dem Leben der "einfachen Menschen" ähnlich denen der flämischen Maler, deren Werke bereits einigen unserer Episoden ihre Visualisierung verdanken.

https://en.wikipedia.org/wiki/Vincenzo_Campi#/media/File:The_Ricotta_eaters-Vincenzo_Campi-MBA_Lyon_H673-IMG_0324.jpg




Sep 25, 202356:38
Jumping To Conclusion - Verschwörungstheorien II.

Jumping To Conclusion - Verschwörungstheorien II.

(S2/E24) Wer Verschwörungstheorien und ihre Anhänger/innen wirklich versteht, versteht den Menschen als Ganzes - und das Universum obendrein. So kommt es uns mittlerweile vor. Immer wieder stoßen wir bei unseren Recherchen zum Thema auf neue Facetten: Denken, Emotionen, Narzissmus, Kontrolle, Angst, Psychopathie, Paranoia, Bildung, Religion... Wir geben in dieser Folge also einen Überblick über die Verschwörungsforschung - der unvollständig bleiben muss - und stellen zwei ausgewählte Studien in den Mittelpunkt.

Besonders beeindruckend und völlig in Einklang mit unseren vorangegangenen Folgen über Fake News: Dafür, dass Verschwörungstheoretiker und -innen viel zu wenig denken, schlussfolgern sie viel zu viel. Wir meinen, dies könnte des Pudels Kern sein...


zum Blogbeitrag:

⁠achwas.fm/jumping-to-conclusion-verschwoerungstheorien-ii⁠


zur Website: ⁠achwas.fm/


zum Episodenbild

Wenn es ein Themenfeld gibt, an dem sich Verschwörungstheoretiker/innen gerne mal abarbeiten, dann ist es die Ikonographie rund um die Staatssymbole der Vereinigten Staaten von Amerika. Wenn wir einmal davon absehen, dass das Washington Monument Inschriften für (...oder von?) Außerirdischen enthält, dass hierbei obendrein die Illuminati, Reptilienmenschen, Macdonalds oder die CIA federführend waren (Moment, ist das alle nicht das Gleiche?) , dann ist da noch das Staatssiegel, auf dem nicht nur irgendwas Lateinisches steht (...sehr verdächtig!) sondern auch das allsehende Auge Gottes abgebildet ist. Verschwörerinnen und Verschwörer, was wollt Ihr mehr?


Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Dollarnote_siegel_hq.jpg

Sep 10, 202359:27
Cookies: Mostly harmless?

Cookies: Mostly harmless?

S2/E23 Schon Hänsel und Gretel hatten ihre Probleme mit Keksen.
Oder Brotstücken. Sie sollten ihnen den Weg aus dem Wald weisen, die Krümel wurden vor dem Einsatz als Wegweiser von den Vögeln aufgepickt. Vielleicht war dieses Märchen, gesammelt von den Gebrüdern Grimm, die Blaupause für ein stetiges Ärgernis im Web?
Cookies. Harmlos? Spionagetools? Komfortabel? Und was gibt es Neues zu Cookies? Diese “Cookie” Geschichte hinter den Pixeln führt uns vielleicht in ein Tollhaus, zeigt uns aber auf jeden Fall deutlich den stetigen Kampf im Web zwischen unserer Bequemlichkeit und der notwendigen Aufmerksamkeit, um nicht als Teil eines gut gefütterten, profitablen Datensatzes bei einem Databroker in den USA zu landen.

Blog
achwas.fm

Episode
achwas.fm/neues-zu-cookies-mostly-harmless/
Episodenbild
Kaum ein Märchen hat Begrifflichkeiten und Methoden im Web so stark geprägt wie die Geschichte von Hänsel u. Gretel. Bekannt ist der "Breadcrumb" in der Navigation auf einer Webseite. Die Krümel helfen uns bei der Orientierung.
Wer das Märchen kennt weiß, dass Kieselsteine als permanente Markierungen besser geeignet sind zur "Navigation".
Das Episodenbild zeigt uns Hänsel, in den Händen jeweils einen hellen Kieselstein. Voller Zuversicht schaut er uns an, beim ersten Versuch klappt es, den Weg zurück zu finden. Im Hintergrund sieht man Vater, Mutter und Gretel.
Das Bild wurde Ende des 19.Jhds für einen Märchenband von Carl Offterdinger gezeichnet.
Aus: Mein erstes Märchenbuch, Verlag Wilh. Effenberger, Stuttgart, Ende 19th
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Offterdinger_Hansel_und_Gretel_(1).jpg?uselang=de#/media/File:Offterdinger_Hansel_und_Gretel_(1).jpg
Anmerkung: In der ersten Fassung der Beschreibung haben wir zuerst die Brotkrümel, und dann die Kieselsteine als Navi-Hilfen erwähnt. Richtig ist: Der erste Versuch, die Kinder auszusetzen misslang, weil Hänsel Kieselsteine mitführte. Diese wurden als Wegepunkte genutzt. Der zweite Versuch wäre fast geglückt: Hänsel hatte nur Brotkrumen mit zur Kennzeichnung des Weges. Die Kinder wären verhungert, wenn sie nicht auf ein Lebkuchenhaus (essbar) gestoßen wären. Insgesamt eine Geschichte voller Gewalt, systemisch seitens der Gesellschaft gegenüber der Familie, seitens der Eltern gegenüber Hänsel und Gretel, der Hexe gegenüber den Kindern und der Kinder gegenüber der Hexe.
Aug 28, 202301:11:52
I hope you are not concerned - ChatGPT und die Emergenz einer Theory Of Mind

I hope you are not concerned - ChatGPT und die Emergenz einer Theory Of Mind

Als die Astronauten auf dem Weg zum Jupiter erfahren, dass ihr Supercomputer HAL 9.000 fatale Fehler machen könnte, sagt er genau diesen Satz:"I hope you are not concerned about this!" Wer Stanley Kubricks legendären Film "2001 - A Space Odyssee" kennt, weiß, was danach passiert: Der überhaupt nicht harmlose sondern in aller Stille psychopathisch durchgeknallte HAL 9000 versucht die ganze Besatzung auszulöschen. Dabei spielt ein Detail eine wichtige Rolle, nämlich dass er die Fähigkeit entwickelt hatte, von den Lippen abzulesen - etwas, womit niemand gerechnet hatte. "Emergenz" nennt man dieses in der Wissenschaft wohlbekannte Prinzip, dass Systeme mit zunehmender Größe und Komplexität Eigenschaften ausbilden, die man nicht vorhersehen kann, mit denen man einfach nicht rechnet.
Wir meinen: Irgendwie ähnlich verhält es sich heutzutage mit unseren neuen Gefährten, den generativen Large Language Models. Was meint wohl ChatGPT, wenn man ihn/sie/es fragt, ob damit zu rechnen sei, dass er/sie/es spontan bestimmte Fähigkeiten entwickeln könnte, an die seine/ihre Entwickler nicht gedacht hätten? Die niemand so geplant habe? Die nicht mehr zu kontrollieren seien? Ja nun, das könne sehr wohl sein, wird eingeräumt. Aber man rät zu Sorgfalt und Augenmaß bei der Erprobung neuer Versionen, dann werde schon nichts passieren. I hope, you are not concerned ...
Gut. Wir geben zu, jetzt haben wir ziemlich dick aufgetragen. Trotzdem stellen wir in dieser Folge die Frage: Haben Large Language Models wie ChatGPT die magische Grenze zum "echten" Denken durchbrochen? Mehr noch: Können Sie uns durchschauen - oder gar manipulieren? Ist so etwas überhaupt vorstellbar? Um es gleich zu sagen: Wir kommen zu keinem eindeutigen Ergebnis. Doch die Tatsache, dass es immer schwieriger wird, das Dialogverhalten von Large Language Systemen vollständig und sicher als Denk-Attrappen, als seelenloses Gefasel von Algorithmen zu erklären, ist für sich betrachtet schon sehr beunruhigend. Wir haben ChatGPT natürlich auch zu diesem Thema befragt und, was sollen wir sagen: Er/sie/ss war unserer Meinung ...
Hier geht's zu den Shownotes in unserem Blog
Zum Episodenbild:
Wir können der Versuchung nicht widerstehen, die allerklassischste aller Geschichten zum Freisetzen ungeahnter Kräfte für unser Episodenbild heranzuziehen: die Büchse der Pandora. Sie brachte das Unglück über die Welt, weil sie der Versuchung nicht widerstehen konnte, ein Gefäß zu öffnen, in dem alles Leid und Laster der Menschheit eingeschlossen waren. Ein Racheakt von Zeus an der Menschheit - dafür, dass Prometheus (Pandoras Schwager) den Göttern das Feuer gestohlen hatte. Unser Bild wurde 1871 von Dante Gabriel Rossetti gemalt. Rossetti war mitnichten ein italienischer Renaissancekünstler, wie der Name nahelegt, sondern ein britischer Dichter und Maler. Er war die treibende Kraft der Schule der Präraffaeliten, die sich in ihrer Arbeit an den großen Malern der Renaissance - namentlich Raffael - orientierten.
Bildquelle
commons.wikimedia.org/wiki/File:Dante_Gabriel_Rossetti_-_Pandora.jpg
Jul 23, 202301:07:27
2 Jahre achwas.fm. Plaudereien aus dem Podcast Labor.
Jun 30, 202338:21
Von Dämonen heimgesucht: Verschwörungstheorien I.

Von Dämonen heimgesucht: Verschwörungstheorien I.

(S2/E20) Elvis lebt, Lady Diana war ein Opfer von James Bond und - machen wir uns nichts vor - Adolf und Eva erfreuen sich bester Gesundheit, und zwar in einem unterirdischen Bunker in der Antarktis, in dem gerade Silvio angekommen ist (und zwar putzmunter)! Sie glauben es nicht? Das finden wir sehr beruhigend. Doch so bizarr diese Behauptungen auch sein oder scheinen mögen, irgendwo auf der Welt wird sich jemand finden, der daran glaubt. Im Ernst. Und dank des Netzes der Netze wird er oder sie auch alle anderen, die das Gleiche (oder beliebigen anderen Mumpitz) glauben, sehr rasch finden. Und sie werden sich erkennen und gegenseitig Recht geben und fürderhin eine kleine verschworene Gemeinschaft bilden, die Gemeinschaft der auserwählten Menschen, die wissen, was wirklich Sache ist und von nun an alle heimsuchen, die anderer Meinung sind.

Wir widmen uns in unserer ersten Folge über Verschwörungstheorien unter anderem ausführlich diesem Begriff als solchem, der ja gerne in Frage gestellt wird. Dürfen wir beispielsweise so einen haarsträubenden Unsinn wie den „QAnon“-Mythos wirklich eine „Theorie“ nennen? Also der gleichen Kategorie zuordnen wie so ehrwürdige Dinge wie die Evolutionstheorie? In einem Atemzug zu nennen mit der Relativitätstheorie? Nach reiflicher Beschäftigung mit dem Thema meinen wir (Spoiler!): Ja. Und bis wir soweit kommen, beschäftigen uns mit einem der vornehmsten Themen der Wissenschaft überhaupt, nämlich der Erkenntnistheorie! Und wir werfen in dieser Folge auch – nach Gemeinsamkeiten suchend – einen Blick auf einige der berühmtesten Verschwörungstheorien der Geschichte. Außerdem interessieren wir uns wie immer für die Frage, was all dies mit dem Web und der digitalen Transformation zu tun hat.

Hier geht's zum Blog auf achwas.fm

Bei einem brandaktuellen Thema wie Verschwörungstheorien freut es uns ganz speziell, wenn wir zur Illustration auf Bildmaterial aus dem 15. Jahrhundert zurückgreifen können. Schließlich haben wir uns für ein von Hieronymus Bosch 1489 gemaltes Bild des Evangelisten Johannes entschieden, der gerade auf der Insel Patmos seine berühmten "Offenbarungen" entgegennimmt. Die Sache mit dem letzten Gericht und den apokaplytischen Reitern (Sie wissen schon, Armageddon...), stammen aus dem Content, den Johannes als Bibel-Creator zu verantworten hatte. Wir meinen, dass sich seine Geschichten heute nahtlos in Reptiloide, Chemtrails und QAnon einfügen würden...

Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_auf_Patmos#/media/Datei:Johannes_op_Patmos_Saint_John_on_Patmos_Berlin,_Staatlichen_Museen_zu_Berlin,_Gemaldegalerie_HR.jpg

Jun 18, 202359:59
Last, but not Least: Longtail.

Last, but not Least: Longtail.

(S2/E19) Wie häufig kamen in der preussischen Kavallerie in der Zeit von 1875-1894 Offiziere durch den Huftritt eines Pferdes ums Leben? Und weshalb sollte das uns interessieren? Gehen Sie einem eher seltenen Hobby nach? Wissen Sie, weshalb "Never Events" hoffentlich nichts mit einem möglichen Krankenhausaufenthalt zu tun haben sollten? Und: gehören Sie auch zu den Menschen, die im "Longtail" einkaufen, also dort, wo es viele Produkte, aber nur wenige Interessenten gibt? In dieser Folge beschäftigen wir uns mit den vielen Aspekten des Longtails, einem Phänomen, dass uns im täglichen Leben begegnen könnte: Seltene Ereignisse. Wir haben uns aus der Vielzahl möglicher Seltenheiten zwei herausgesucht: Schon etwas länger liegt es zurück, dass sich Ladislaus von Bortkewitsch (1868 - 1931) ein in Deutschland lehrender russischer Ökonom und Statistiker polnischer Abstammung) mit dem "Tod durch Huftritt" preussischer Offizieren auseinandersetzte. "Never Events" sind tatsächlich Ereignisse, die nie und nimmer im Krankenhaus vorkommen sollten (und was mit Verwechselungen von Gliedmaßen oder Patient:innen zu tun haben können). Und Aufklärung, was das mit dem Web zu tun haben könnte bekommen wir aus drei Dokumenten, die aus der Sicht der "Erfinder*innen" des Webs so etwas wie ein Grundgesetz sein könnten. Das erste "Gebot": Wir sind Menschen, keine Zielgruppen. Wir wollen nicht personalisiert werden, sondern persönlich angesprochen werden. Wir erstellen keinen Content, sondern kommunizieren.

Nicht schlecht, oder? Der Link zum Podcast: achwas.fm

Zur aktuellen Folge:

https://achwas.fm/last-but-not-least-longtail/ Zum Folgenbild Das Bild trägt den Titel "Iierebacaba" (Schwarzmantel Scherenschnabel) und entstand ca 1653 / 1659.  Gemalt von Albert Eckhout (geboren in Groningen; 1607 - 1665 oder /66) in Brasilien.

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hoflössnitz_Eckhout_25br.jpg


Jun 05, 202358:08
Alles nur Bullshit-Bingo - Fake News II.

Alles nur Bullshit-Bingo - Fake News II.

(S02/E18) Wie kann es sein, dass wir uns ungeachtet aller Fortschritte, die die Menschheit in den letzten Jahrzehnten gemacht hat, mit Mumpitz beschäftigen müssen wie etwa "Annalena Baerbock möchte Haustiere verbieten" (Nein, möchte sie nicht!) oder "Asylanten erhalten für jedes Neugeborene 10.000 Euro (Stimmt auch nicht...) oder "Bill Gates wird auf den Philippinen wegen Mordes gesucht!" (Nein!)...

Oder wir wäre es mit: "Jedes Jahr 30.000 Publikationen über das Thema Fake News!" Moment, das ist richtig! Deshalb lässt unsere zweite Fake-News-Episode alle skurrilen Meldungen links liegen. Sie ist wieder einmal ein astreiner Ausflug in die empirische Wissenschaft. Wir sammeln die wichtigsten und einigermaßen sicheren Erkenntnisse, die Data Science Projekte, Experimente und Umfragen über das Phänomen Fake News zutage gefördert haben. Es geht um Viralität, Persönlichkeit, Emotionen, politische Gesinnungen, Denkstile... Besonders interessant: Menschen, die dazu neigen, schwulstig-wissenschaftlich klingendes aber ansonsten sinnfreies Geschwätz (sog. "Bullshit") für wahr zu halten, neigen auch dazu, Fake News zu glauben. Bis zur Verschwörungstheorie ("Es gibt keinen Zufall! Alles hängt mit allem zusammen!) ist es da nur ein kleiner Schritt...

Zum Blog und zu den Quellen auf achwas.fm

Zum Episodenbild:

Es gibt vor allem eine literarische Figur, die als Verkörperung der Probleme, in die man sich mit Lügen verstricken kann, weltweit bekannt geworden ist: Der "Pinocchio" des italienischen Schriftstellers Carlo Collodi. Wir zeigen eine Grafik aus einer der ersten Ausgaben des Pinocchio aus dem 19. Jahrhundert . Sie wurde von dem italienischen Techniker und Cartoonist Enrico Mazzanti illustriert. Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pinocchio.jpg

May 21, 202301:00:01
Die Cyber-Autodiebe. Fast eine "Achwas?!Crime" Folge.

Die Cyber-Autodiebe. Fast eine "Achwas?!Crime" Folge.

(S2/E17) Fahren Sie ein Auto? Parken Sie am Straßenrand? Hat sich schon mal jemand an Ihrem Auto zu schaffen gemacht, in der Nacht? Wir erzählen heute nicht nur die Geschichte von einem ungewöhnlichen Autodiebstahl in London vor knapp einem Jahr. Wir zeigen auch auf, wie sehr die Techniken der Attacken im Web genutzt wurden, diesen Diebstahl erst möglich zu machen.
Die Hauptperson unserer Folge ist ein Cybersecurity Experte – für Automobile. Zur Klärung: Wir reden nicht vom 25. Jhd, sondern vom Jahr 2022. Auch ist dieser Experte, Ian Tabor (wohnhaft in London) kein fiktiver Zeitreisender. Bevor es noch verwirrender wird, lassen wir doch seinen Freund Dr. Ken Tindell, zu Wort kommen. Beide beschäftigen sich mit elektronischen Systemen in Fahrzeugen.
Dr. Ken Tindell schreibt in seinem Blog:
“Dies ist eine Detektivgeschichte darüber, wie ein Auto gestohlen wurde – und wie dadurch eine regelrechte Epidemie von Hightech-Autodiebstählen aufgedeckt wurde. Sie beginnt mit einem Tweet. Im April 2022 twitterte mein Freund Ian Tabor, dass sich Vandalen an seinem Auto zu schaffen machten, den Scheinwerfer ausbauten und die Kabel abzogen”Und etwas später: “Das Auto war weg. Und es sieht so aus, als ob der Scheinwerfer die Diebstahlmethode war.“
Am Ende wird alles gut – wir erzählten eine wahre Geschichte und Sie wissen ein bisschen mehr, was Sie tun müssen, wenn Ihr Fahrzeug gewisse Anzeichen aufweist.

Zum Podcast-Blog
achwas.fm
Zur Folge
achwas.fm/die-cyber-autodiebe-fast-eine-achwascrime-folge/

Das Episodenbild
Wir dachten an ein Bild von “Pferdediebstahl” – ganz gut gefiel uns die Analogie zum Auto, am besten noch mit einem Bild von vor unserer Zeitenwende: "Odysseus (mit dem Pilos-Hut) und Diomedes stehlen die Pferde des thrakischen Königs Rhesus, den sie gerade getötet haben. Apulische rotfigurige Situla, aus Ruvo, ca 360BCQuelle: commons.wikimedia.org/wiki/File:Rhesos_MNA_Naples.jpg
Das war eine grausame Angelegenheit.
Wir haben uns daher entschieden, mutig in die Zukunft zu schauen und einem Autodiebstahlsroboter bei seinem Treiben zuzusehen. Das Bild wurde in “DALL°E2 generiert, der Prompt war “colorful painting in comic style of a steel style robot stealing a car”. Der Prompt ist poetisch, finden wir.
May 07, 202301:00:52
Vom falsch Zeugnis Reden - Fake News I.

Vom falsch Zeugnis Reden - Fake News I.

(S02/E16) "Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht." (Mark Twain) Das ist wirklich ein wunderbares Zitat zur Einleitung unserer ersten Fake-News-Episode. Wunderbar nicht nur deshalb, weil es die Mechanismen in sozialen Medien wirklich absolut treffend beschreibt, obwohl es aus dem 19. Jahrhundert stammt. Es ist auch gar nicht von Mark Twain (oder auch von Winston Churchill), wie allenthalben behauptet, und gehört damit in die Kategorie falsche Zitate : )

Natürlich wissen wir alle, dass viele der Fälschungen und Lügen, die gerade dreimal um die Erde laufen, sehr viel weniger harmlos sind. Alle Bereiche des öffentlichen Lebens, Sport, Politik, Wissenschaft oder Wirtschaft leiden unter der Fake-News-Plage, und es scheint, dass die Plattformen, die diese Situation heraufbeschworen haben, erst innehalten werden, wenn es zu spät ist. Uns erinnert diese Situation an den Klimawandel, wo man ja ebenfalls schon lange ahnen könnte, dass etwas schiefgeht ...

zum Blog auf achwas.fm

Wenn man über Lügen recherchiert, kommt man um den ungekrönten König dieser Disziplin, den Baron von Münchhausen, nicht herum. Seine skurrilen Geschichten wären heute Content vom Feinsten - Klicks und Shares garantiert. Wir zeigen hier eine Gravur von August von Wille (1828-1887), auf der die legendärste aller Lügengeschichten, der Ritt auf der Kanonenkugel, zu sehen ist.

Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:M%C3%BCnchhausen-AWil

Apr 23, 202359:47
Die unbekannte Geschichte des Silicon Valley.

Die unbekannte Geschichte des Silicon Valley.

(S2/E15) Was wissen Sie über das Silicon Valley, die Wiege der digitalen Menschheit? Namen wie Facebook, Google, INTEL, Apple. Oder Surfen, Hippies, Drogen, ein mit Peace Zeichen bemalter VW Bus, San Francisco. The Californian Dream. Manchmal kommen Startups aus Garagen vor, in denen Basteleien zu Geschäftskonzepten entwickelt wurden. So schon 1939 gab es das, und viel mehr Garagen in den 70ern bis 90ern.

In dieser Folge von achwas.fm graben wir wieder tiefer, stellen die Frage ob all' diese Entwicklungen im Valley die Kinder von Zufall und California Dreaming waren. Und wie es dazu kam, dass eine ganz nette Gegend südlich von San Francisco vom Obstanbaugebiet (u.a. Äpfel) zum High-Tech Zentrum der westlichen Welt werden konnte. Und was macht eigentlich Friedrich Engels mit seinem Kommentar zum Goldrausch und dessen Folgen in dieser Episode? Glauben Sie uns, auch wir waren bei den Recherchen immer wieder überrascht.

Der Blog: achwas.fm

Der Blogbeitrag zur Folge:

https://achwas.fm/eureka-die-unglaubliche-geschichte-des-silicon-valley/ Das Episodenbild Wir haben nach einem Bild gesucht, das die Geschichte des Staates Kalifornien illustriert. Die lange Suche hatte Erfolg, das "Grand Seal of the State of California" bietet alles auf einen Blick. Der Ausruf "Eureka - wir haben es gefunden" ist das Motto des Staates Kalifornien. Die Figur im Vordergrund stellt Minerva, die Göttin der Weisheit dar - und im Bild links sieht man einen Goldgräber. Die Spitzhacke kennen wir bereits aus Staffel 1, Folge 39. Das Bild https://en.wikipedia.org/w/index.php?curid=40727515


Apr 02, 202301:04:50
Nichts Gutes, außer man tut es - Handlungspsychologie

Nichts Gutes, außer man tut es - Handlungspsychologie

(S2/E14) Wer hat es nicht schon einmal gehört, das Zitat von dem Guten, das es erst gibt, wenn es getan wird (...übrigens von Kurt Tucholsky). Und er hat Recht, deshalb kümmern uns heute ebenfalls ums Tun, also die Psychologie des Handelns. Das ist viel konkreter als es den Anschein hat, denn in Onlinemedien werden nicht nur Informationen aufgenommen, sondern allenthalben eben auch Dinge getan. Und das ist mehr als eine flaue Metapher. Zum Beweis legen wir heute Produkte in Warenkörbe, kaufen Schuhe, machen Steuererklärungen, öffnen Post, beantworten Umfragen und vieles mehr.

Das Rückgrat dieser Folge ist dabei eine Theorie der Selbst- und Handlungsregulation, die auf die langjährige Arbeit von zwei amerikanischen Autoren namens Charles Carver und Michael Scheier zurückgeht. Es geht den beiden darum, welche Erwartungen Menschen hinsichtlich der Erreichung ihrer Ziele haben, wie schnell Handlungen vonstatten gehen, welche Emotionen auftreten, wenn das Handeln erleichtert oder erschwert wird. Obwohl das auf den ersten Blick reichlich abstrakt klingen mag, treten wir - hoffentlich - den Beweis an, dass es Ideen sind, die man bestens gebrauchen kann, wenn man darüber nachdenkt, was im Web richtig und falsch laufen kann.

Hier geht's zum Artikel auf unserem Blog

Zum Episodenbild: Auf der Suche nach einem historischen Sinnbild oder Meme für das Thema "Handeln" haben wir uns für für eine Recherche mit dem Begriff "Rolled up Sleeves" entschieden - was soviel heißt wie "hochgeklempelte Ärmel". Die Bildrecherche lieferte uns u.a. eine Litographie des höchst ehrenwerten Schmiedes Mr. Robert Davies aus dem britischen Wakefield, das auf das Jahr 1837 datiert. Wir haben ihm hier gerne ein digitales Denkmal gesetzt, da er sich bei den Wahlen zum Borough von Wakefield Verdienste um freiheitliche Werte erworben hat. Uns erschien dies höchst beeindruckend (auch wenn wir die Details dieses Geschehens nicht wirklich verstanden haben) und zudem verkörpert Mr. Wakefield für uns in seiner ganzen Haltung wahrhaft entschlossene Handlungsbereitschaft!

Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Robert_Davies._(BM_1872,0511.964).jpg

Mar 19, 202359:49
Töricht? Gedankenlos? Weise? Über menschliches Verhalten in Gruppen.

Töricht? Gedankenlos? Weise? Über menschliches Verhalten in Gruppen.

(S2/E13) The Wisdom of the Many. Die Weisheit der Vielen, die gemeinsam Phantastisches schaffen können, ohne viele Worte. Die Schwarmintelligenz von Ameisen, Vögeln oder Bienen - sind sie zusammen "das Gehirn"? Und was ist mit Menschen in Massen, die blitzschnell über Emojis im Web schlechte Laune oder Wut verbreiten. In Echokammern zusammengepfercht ohne viel nachzudenken Parolen nachsprechen und -denken. Weshalb verhalten wir Menschen uns manchmal in Gruppen oder eine Menschenmasse töricht oder gedankenlos? Oder auch weise, nachdenklich, klug und sozial handelnd?
Wir bringen Licht ins Dunkle, schauen bei den Ameisen und den Vögeln vorbei. Wir (nach)erleben, dass Menschen vielfältig und klug sein können - oder auch einfältig. Und haben Ideen, weshalb das so sein könnte.

Irgendwie kennt man die Begriffe. Die "Schwarmintelligenz" zum Beispiel - illustriert mit wunderbaren Bildern von Vogel oder Fischschwärmen, die auch ohne gut gemeintes Mikromanagement von Vorgesetzten selten genug gegen Korallen schwimmen oder dem Riffhai ins Maul. Es gibt die faszinierenden Geschichten von Ameisen die nichts vom rechten Weg abbringt und die bei Störungen schnell neue Pfade bahnen.
Wir zeigen mit Geschichten und Studien, dass sich Schwarmintelligenz und Wisdom of the Many grundlegend unterscheiden. Und selbst für psychologische Massenphänomene bieten wir genügend Informationen: Es könnte etwas dran sein an der Überlegung, dass man nicht dumm geboren, sondern gemacht wird. Von Menschen, die daraus persönlichen Nutzen ziehen. Oder auch von solchen, die bereits dumm gemacht wurden.
Zum Blog und zu dieser Episode
achwas.fm
achwas.fm/toericht-gedankenlos-weise-ueber-menschliches-verhalten-in-gruppen/
Episodenbild
Hieronymus Bosch hat unserer Meinung nach das perfekt passende Bild für diese Folge gemalt: Auf dem linken Flügel - als "Garten Eden" benannt - seines Triptychon "Garten der Lüste" (circa 1450 –1516) findet sich in der oberen Ecke links die Illustration eines Vogelschwarms, der durch ein fast schon kubistisches Gebilde fliegt. Schaut man genauer hin, scheint es den Vögeln Spass zu machen, denn sie stehen am Fuße des Gebildes in Reihen an und warten auf den Abflug.
Wir gönnen uns das ganze (Wimmel-) Bild, den Triptychon - das Episodenbild werden Sie schon ganz alleine finden.
Quelle: upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/38/Jheronimus_Bosch_023.jpg
Mar 05, 202301:02:08
Echte Mogelpackungen - Parasoziale Beziehungen und Authentizität

Echte Mogelpackungen - Parasoziale Beziehungen und Authentizität

Feb 19, 202359:23
ChatGPT. Willkommen im Mittelalter?
Feb 05, 202301:05:47
Alles top, immer wieder gerne! Über Opinion Spam

Alles top, immer wieder gerne! Über Opinion Spam

(S2/E10) Opinion Spam, das sind die untergetauchten Kampf-U-Boote der Digitalen Kommunikation, gefälschte Meinungen zu oder Bewertungen von Produkten. Dies geschieht absolut absichtlich, um ein Produkt oder eine Dienstleistung positiv zu beeinflussen oder ein anderes schlecht darzustellen. Man findet sie überall im Web, diese Lügengeschichten, besser gesagt: man kann sie nur vermuten, denn sie leben ja davon, dass sie eben NICHT wirklich offen sichtbar sind. Und obwohl man so etwas leicht herstellen könnte, haben wir noch keine Glaubwürdigkeitssterne gesehen. Die Spam-Akteure sind einzelne Personen oder auch Unternehmen, die so - natürlich - ihre eigenen Interessen verfolgen. Hinzu kommt eine Fälschungsindustrie, die mit solchen Rezensionen regelrecht Handel treibt. Wir waren erstaunt, wie leicht man diese Fälschungsfabriken findet, nämlich bei Google auf Seite 1, und wir berichten über Mechanismen und Möglichkeiten, Opinion Spam zu erkennen und vielleicht zu verhindern. Viel steht auf dem Spiel, denn es geht um nichts Geringeres als die Integrität, Glaubwürdigkeit und Nützlichkeit von Abermillionen Rezensionen, die Verbraucher*innen dazu nutzen, Entscheidungen zu treffen. Ein Fall für achwas.fm investigativ!

Hier geht's Artikel in unserem Blog

Zum Episodenbild: Ein Meme zum Thema Lüge zu finden, ist wirklich nicht leicht. Fündig geworden sind wir im Werk des aus Düsseldorf stammenden Malers Rudolf Jordan (1810-1887). Er war auf Motive aus dem Leben der einfachen Bevölkerung an der See spezialisiert. Das Episodenbild zeigt die farbige Variante einer Szene, in der ein Mädchen anscheinend beim Flunkern erwischt wird. Jordan war ein guter Beobachter. Er hat die kindliche Verlegenheit und das sich-Wappnen gegen die Befragung (oder ist es eine Belehrung?) durch den Vater wunderbar getroffen. Bildquelle: https://www.wikiart.org/en/rudolf-jordan/fishermen-mending-their-nets-1875

Jan 22, 202359:37
Everybody lies. Das musst Du nicht glauben!

Everybody lies. Das musst Du nicht glauben!

(S2/E09) Jeder Mensch lügt, glauben Sie nicht? achwas.fm ist auf Entdeckungsreise: Wir holen Zeugen und Zeugnisse an Bord. Beschäftigen uns mit der wichtigen Idee, wer denn die Wahrheit über menschliches Verhalten dringend braucht, ob Wahrheit Kitt oder Klebstoff unseres Zusammenlebens ist.
Als Quellen für die Suche nach der Wahrheit über unsere Spezies kommen medizinische und psychologische Forschung in Betracht. Wir stellen vor, welche Anstrengungen unternommen werden, um deren Qualität zu verbessern.

Sind wir selbst eigentlich in der Lage, wahrheitsgemäß Auskunft über uns zu geben? Dieser Frage widmen sich Veröffentlichungen zweier Unternehmen. Sie lassen uns teilhaben an den Erkenntnissen, die das Web liefern kann.

- Stimmt  die Schlussfolgerung von Google, dass die Analyse der Suchen "unsere dunkelsten Geheimnisse enthüllt", weil jedermensch lügt?

- Oder liegt die Dating-Plattform OkCupid eher richtig, die mit einem Augenzwinkern titelt: "Wer wir sind - wenn wir denken, dass niemand zuschaut?".

Wir stellen und beantworten die Frage, ob diese Big Data Analysen gedacht sind, oder zumindest genutzt werden können, das Wissen über uns Menschen und unser Verhalten auch im wissenschaftlichen Sinne zu mehren. Oder nur vermittelt werden soll, dass unser Verhalten, als Big Data gesammelt, eher Futter für Big Brother ist.

Folgenseite: https://achwas.fm/everybody-lies/

Zum Episodenbild: Jan Vermeer hat das Gemälde "Briefleserin am offenen Fenster" von 1657 bis 1659 erschaffen. Bis 1979 war das Original "verschwunden",  denn es wurde im 18.Jhd übermalt, das Gemälde eines "unmoralischer Cupido" als Bild im Bild musste verborgen werden. Beide Bilder in unseren Shownotes / Blog achwas.fm.

 Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Briefleserin_am_offenen_Fenster Wir sind  bei  WissPod: 

Auf dem Laufenden bleiben:  achwas.fm bei Mastodon: @achwas@mastodon.online

Jan 08, 202301:01:19
Neulich hinter der großen Mauer: Das Web in China

Neulich hinter der großen Mauer: Das Web in China

(S2/E08) Sprechen wir einmal über die Zahlen: Im Juni 2022 belief sich die Zahl der Internetnutzer/innen in China auf rund 1,05 Milliarden und schon im Jahr 2008 hat China die USA als Nation mit den meisten Internet-Nutzer/innen überholt. Außerirdische, die sich über das Internet als Technologie für Wirtschaft und Kommunikation informieren wollten, würden also vielleicht eher nach Peking und Hong-Kong schauen, nicht nach Kalifornien oder Europa. So gesehen betätigen wir uns heute als Außerirdische und versuchen zu verstehen, was da in China vor sich geht. Schreckliches hatten wir dort erwartet: eine Orwell'sche Welt voller Bürger/innen, die von der Regierung hemmungslos bespitzelt und beobachtet - und dann mit perfiden Punkten belohnt oder bestraft werden. Was wir fanden, war dann doch etwas anderes. Das eine allumfassende Spitzel-System gibt es - noch - gar nicht, stattdessen gleich mehrere Punkte-Systeme und die meisten werden von Versicherungen und Banken betrieben. Kommt Euch / kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor? Besonders befremdlich: die Chinesinnen und Chinesen mögen es, das Bespitzelt werden. Wie das sein kann, darüber machen wir uns in dieser Folge so einige Gedanken und versuchen dabei, so gut es eben geht, unsere Brille der westlichen Kultur abzusetzen. 

Zum Blogbeitrag auf achwas.fm

Bildquelle: Wir zeigen hier einen Ausschnitt aus einem ziemlich erschreckenden und sehr rassistischen Bild eines asiatischen Raubtiers, das zeitlich in die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert und geografisch in den Westen der USA gehört. Schon damals war viel von einer "Gelben Gefahr" (Yellow Peril) die Rede. Das rassistische Gedicht, das dazu gehört, kann auf unserem Blog nachgelesen werden. 

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/fb/Postcard-Yellow-Peril-Chink-by-Fred-Lounsbury-1907.png

Dec 23, 202201:00:01
Du ahnst es nicht! Datamining rockt.

Du ahnst es nicht! Datamining rockt.

(S2/E07) Gehören Sie auch zu den langweiligen, für Geheimdienste und fremde Staaten uninteressanten Menschen? Und auch Ihre Nutzung von Social Media oder Streaming Diensten  kann und darf jeder und jede sehen? Und doch bleibt ein leichtes Grummeln – da könnte ja was dran sein, an den Warnungen vor Big Data Datenanalysen, die manchmal mehr über Sie wissen als gute Freunde oder gar Ihr Mann oder Ihre Frau?

In dieser Folge beschäftigen wir uns ausschliesslich mit einer einzigen Studie, die zudem eine gewisse Bekanntschaft erlangt hat: Das Spiegel Mining von David Kriesel.

Über drei Jahre hat er seine Crawler, flinke unermüdliche Datensammler, nach Stundenplan Informationen von der Spiegel-Online Website “saugen” lassen. Alles legal und legitim, nicht belästigend.

Was er rausfindet gehört in die Kategorie: Hätten Sie’s gewusst? Oder besser noch: "Du ahnst es nicht!”.
Wir klären auf, was man so braucht, um ein Mining durchzuführen.

Und übrigens: Das Thema Datamining kann auch zum Informationssammeln genutzt werden für Firmenrepräsentanzen im Web. Manchmal gibt man mehr preis, als man will. Auch für Firmen eine lohnenswerte Folge. 

Die Webseite von achwas?! mit Blog und Quellen und allem zum Episodenbild:

achwas.fm

Das Episodenbild ist selbst gestaltet im Dialog mit der openAI DALLE°2.

Es trägt passenderweise den Titel "Du ahnst es nicht!".
Es wurde von der KI aus der Phrase "Impressionismus. 3 Personen in einem Garten sagen: Du ahnst es nicht" generiert.
Phrase, Prompt und Auswahl erfolgten von Hans-Werner Klein. 12/2022 .

Dec 04, 202201:00:41
Was weißt Du über Clickbait...?

Was weißt Du über Clickbait...?

(S2/E06) Clickbaits, das sind vielleicht die idiotischsten und zugleich bösartigsten Auswüchse der Kommunikation in der digitalen Transformation. Was ist von Ködern zu halten, die nur den Anglern schmecken? Wir sagen es geradeheraus: Wir mögen Clickbaits nicht! Wenn es die Hölle wirklich gibt, dann wird man dort zuerst erfahren: "Die zwölf Todsünden Du begangen hast, ahnst Du niemals - und die zweite hättest Du ganz einfach verhindern können." Und beides werden wir dann natürlich wissen wollen, aber bis in alle Ewigkeit nicht erfahren. Klingt irgendwie bizarr, oder? Doch das Prinzip des Clickbaitings ist damit eben genau beschrieben: Wecke einen Wunsch nach Information, erzwinge eine Handlung (...einen Klick) und enthalte Deinen Opfern die gesuchte Information dann vor.

In der neuen Folge von achwas.fm rollen wir also dieses Thema auf und machen uns allerlei Gedanken: Wie es denn beispielsweise sein kann, dass wir unsere dringenden beruflichen Absichten unversehens durch die Frage austauschen, wie man todsicher innerhalb kürzester Zeit zu einem Waschbrett-Bauch kommt oder wie Michael Schumacher heute aussehen mag. Und wir können gleich verraten, dass wir das, was dort geschieht für nahezu kriminell halten, denn die gesunde Mechanik von Wahrnehmen, Denken und Entscheiden wird von Clickbaits kurzgeschlossen. 

Im zweiten Teil der Episode berichten wir dann - getreu dem Motto: use what you sell - von einem eigenen Clickbait-Experiment - lassen Sie sich / lasst Euch überraschen!

Zum Blogbeitrag auf achwas.fm

Bildquelle: Das Episodenbild für diese Folge wurde von einer künstlichen Intelligenz erstellt. DALL-E ist eine aus tausenden von Bildern und Schlagwörtern bestehende Datenbank, aus der von der KI auf Aufforderung neue Bilder generiert werden. Als Benutzer/in sagt man, was man sehen möchte, und DALL-E versucht, ein passendes Bild zu erzeugen. Für unser Episodenbild lautete die Bestellung: "Ein Gemälde von einer jungen Frau, die Opfer von Klickbait geworden ist". Das Ergebnis fanden wir durchaus würdig neben den vielen anderen Bildern aus der Kunstgeschichte auf achwas.fm zu stehen.

https://openai.com/dall-e-2/

Nov 13, 202259:13
Kognitive Verzerrung oder Verhaltensmuster?

Kognitive Verzerrung oder Verhaltensmuster?

(S2/E05) Es gibt ein ganzes Universum menschlicher Entscheidungen, die sich irgendwann als Fehlverhalten herausstellen könnten: Kennen Sie das, wenn von draussen oder drinnen kraftzehrende Gedanken irrlichtern? „Wie konntest Du nur?“ „Ich bin so blöd“ „Hätte ich doch bloß“, “Denk doch vorher nach!”. Nach dieser Folge wissen Sie Ihre Antwort auf all’ diese Rat-Schläge: “Nachgedacht – Habe ich. Und dabei das schnellste und hocheffiziente “System 1” genutzt."
Denn dank Nobelpreisträger Daniel Kahneman wissen wir: wir nutzen zwei Gehirne. Die meiste Arbeit erledigt unser schnelles Denken, das System 1. Ohne dieses würden wir noch mittags da sitzen und über der Auswahl der Socken, Müsli oder Brot, Kaffee oder Tee, Bus oder S-Bahn nachdenken und verzweifeln. Schnelles Denken hat uns dahin gebracht, wo wir heute sind. Aber – wird es uns auch in die Zukunft bringen? Was uns die Natur beschert hat, sind Verhaltensmuster, Intuitionen. Die gute Nachricht: Diese bekommen tatsächlich Unterstützung durch das langsamen Denken, unser System 2.
Man sollte diesem die Chance geben, um uns auch in schwierigen Zeiten zivilisiert gegenüber Menschen zu verhalten. Was passiert, wenn es nicht passiert, zeigen wir deutlich am Beispiel der Ereignisse des 6. Januar 2021, als "plötzlich" hunderte von gewalttätigen Menschen das Capitol in Washington erstürmen, sich im Recht fühlen, viele Menschen zu Schaden kommen und fünf getötet werden.
Die Hirnfresser, die unsere intuitiven Verhaltensmuster als Cognitive Biases missbrauchen, sind weltweit unterwegs. Sie werden unsere Zivilisation zerstören. Warnen Sie Familie und Freunde. Erzählen Sie von dieser Folge von achwas.fm!
Blog und Shownotes:
achwas.fm
Episodenbild
Manchmal ist das Leben tatsächlich zum Haare raufen. Wir haben DALL-E 2 gebeten, uns dazu ein Bild zu erstellen. Im Stil des französischen Malers Gustave (Désiré) Courbet sollte es sein und einen verzweifelten Mann zeigen.
Was man sieht, ist das Ergebnis der Interpretation einer Künstlichen Intelligenz, die abermillionen Bilder durchsucht und geordnet hat und daraus eine Melange des verzweifelten Haareraufens erstellte. In S2/E06 erzählen wir mehr zu diesem Thema.

Genau, da gab es doch was anderes? Am 6.11.22 haben wir dieses Bild, tatsächlich von Gustave Courbet gemalt, als Episodenbild gewählt.
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gustave_Courbet_-_Le_D%C3%A9sesp%C3%A9r%C3%A9_(1843).jpg
Nov 06, 202256:48
ZOOM-Fatigue und Selbstaufmerksamkeit

ZOOM-Fatigue und Selbstaufmerksamkeit

Fluch und Segen, diese Formel hört man mitunter, wenn von Errungenschaften der Technik die Rede ist. Das gab es schon bei der Eisenbahn, und so geht es uns auch heute mit digitalen Errungenschaften wie Videokonferenz-Tools - von A - Z (Adobe Connect bis ZOOM). Der Segen sind die Möglichkeiten, selbst unter harten Lockdown-Bedingungen Kommunikations- und Arbeitsvorgänge am Laufen zu halten. So mussten Firmen nicht pleite gehen, Schüler/innen und Studierende konnten weiter lernen und auch im Privaten hat das eine oder andere Video-Dinner vielleicht die Dinge gerettet. Der Fluch könnte darin liegen, dass wir einer Kommunikationssituation mit speziellen Eigenschaften ausgeliefert werden. Wir werden permanent von anderen gesehen und sehen uns selbst permanent. Damit entsteht eine Art Erschöpfung, die man neuerdings als "ZOOM-Fatique-Syndrom" bezeichnet. Was das ist? Das werden wir ausführlich erklären. Auf der Suche nach den Ursachen stolpern wir dann über einen anderen interessanten Begriff: Selbstaufmerksamkeit. Merke: Wenn Du Deine gute Laune nicht verlieren willst, dann schau' nicht zu lange in Spiegel - und vermeide Videokonferenzen!

zum Blogbeitrag auf achwas.fm

Zum Episodenbild: Ramon Casas (1866-1932) war ein katalanischer Maler und Grafiker, der als Mitbegründer und wichtiger Vertreter des katalanischen Modernismus gilt. Für das Bild "Cansado" (dt. müde), das zwischen 1895 und 1900 entstand, malte er eines seiner Modelle in einem eigenartig modern wirkenden Mobiliar. Und sie ist wirklich sehr überzeugend müde, fanden wir. Ein schönes Sinnbild für unsere Folge über Fatique.

Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:18_sep_13_rodin_belle.jpg

Oct 23, 202259:01
Stammtisch 2.0? Filterblasen und Echokammern.

Stammtisch 2.0? Filterblasen und Echokammern.

S2/E03 Für manche Vertreter*innen unserer Spezies gibt es nichts Angenehmeres als das Zusammensein mit Gleichgesinnten. Man kennt sich, man versteht sich, man ist zugehörig. Dem kommen Social Media Anbieter entgegen. Unmerklich aber bestimmt wird man in einer Filterblase gefangen, Pardon, eingelullt. Die Nachrichten und Posts oder Tweets, die man zu sehen bekommt, werden nach und nach eindimensional. Eintönigkeit und Langeweile gibt es aber kaum, denn man findet sich nicht nur mit Menschen zusammen, die das selbe mögen, sondern auch sich über die selben Dinge aufregen. Und Aufregung gibt es genügend. Dafür sorgt der Effekt der Echokammern. In dieser Folge erzählen wir also die Geschichte von Filter und Echo im Web. Was dabei alles schief laufen kann, welche Folgen das hat und: Wir bieten eine Lösung an, wie man wieder selbst entscheiden könnte, ob und was man hören, sehen und mit wem man sprechen möchte.

Im Blog achwas.fm gibt es - wie bei allen Folgen - Literaturhinweise  zum Podcast und mehr zum Episodenbild.

https://achwas.fm/stammtisch-2-0-filterblasen-echokammern/

Das Episodenbild zeigt einen Ausschnitt des Gemäldes "Echo",  stammt aus dem Jahr 1900 und wurde von Talbot Hughes (1869–1942) verfertigt.
Die Nymphe Echo war verflucht worden - und anstatt Geschichten zu erzählen konnte sie nur noch zuhören und die letzten Worte eines Satzes wiederholen. Keine Eigenschaft die man braucht, um jemandem (hier: Narziss) die Liebe zu gestehen.
Talbot Hughes,">https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7d/Talbot_Hughes_-_Echo_-_1900.jpg


Oct 09, 202256:20
Ich knipse mich, also bin ich - über Selfies.

Ich knipse mich, also bin ich - über Selfies.

(S2/E02) Zu Beginn des dritten Jahrtausends verwandelt sich Welt des Menschen zunehmend in eine Realität mit ca. 6 Zoll Bildschirmdiagonale. Egal, ob es sich um die Cheops-Pyramide, unser Abendessen, den schiefen Turm von Pisa, ein zwei Minuten altes Neugeborenes oder nächtliche Mitbringsel unserer Hauskatze handelt: Es scheint, als ob wir alles, also wirklich und unbedingt ALLES, in diese kleinen smarten Zauberkisten hineinpressen müssen. So etwas Triviales wie ein Telefon hat sich ist eine Art allumfassendes Sinnes- und Gedächtnisorgan verwandelt. Defekte oder gar Verluste führen also zu rasch aufkeimender Panik. Was soll jetzt aus den zehntausend Erinnerungen werden, die ich gespeichert habe? Bin ich jetzt nicht in Gefahr, quasi mein Leben, mindestens meine Vergangenheit zu verlieren? Ja doch, natürlich! Und auf jedem zwanzigsten Bild - statistisch - sind ja WIR SELBST das Motiv! Womit wir schließlich beim Thema dieser Folge von achwas.fm wären. 

Und es gibt mehr Fragen und interessante Fakten rund um das Selfie als sich unser Schulverstand träumen lässt. Zuallererst: Warum machen äußerlich unauffällige und gesunde Menschen das überhaupt? Denken Sie sich etwas dabei? Warum begeben sich andere – an deren Gesundheit man zugegebenermaßen gewisse Zweifel hegen kann – dabei sogar in Lebensgefahr? Wie kommt es, dass Selfie-Schießen süchtig machen kann? (Nein, kein Scherz.) Für diesen und anderen Fragen versuchen wir mindestens vorläufige Antworten zu finden.

zum Blog-Post auf achwas.fm

Zum Episodenbild: Das Original des Bildes hängt im Metropolitan Museum of Modern Art in New York und wurde 1911 von Frederick Carl Frieseke gemalt – ein Maler des amerikanischen Impressionismus. Eine elegante Dame, die sich ziemlich verrenkt, sich sehr intensiv mit ihrem Anblick beschäftigt und dabei simultan einen Hand- und einem Wandspiegel benutzt – ziemlich “selfiemäßig”, fanden wir.

Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Woman_with_a_Mirror_(Femme_qui_se_mire)_MET_DP161210.jpg


Sep 25, 202256:49
Beethovens Tod und Social Media

Beethovens Tod und Social Media

(S2/E01) Zu den weniger bewundernswerten Eigenschaften von Menschen gehört es, lieber bei Nachrichten oder Meldungen nicht genau hinzuschauen, wenn nur die Story einigermaßen "catchy" ist. Wenn dazu noch diese Nachrichten "negativ" sind, ein Aufreger, dann haben diese gute Chancen schnell und durchschlagend verbreitet zu werden. Nehmen wir als Beispiele einmal:
- Beethoven's Leidensgeschichte: Der Wein war sein Tod!
- Folgen des Lockdowns: Social Media macht unsere Kinder krank!
- Beethovens Porträt: Gemalt von einem Fake-News-Troll in Staatsdiensten?

Verspüren Sie als Hörende des Podcasts, als Lesende des Blogs nicht auch das Bedürfnis, auch diesmal Geschichte hinter den Pixeln zu erfahren?

Dabei hilft uns bei Social Media und den Jugendlichen eine wahre Goldgrube an Daten und Informationen: Die Millennium Cohort Study (MCS) wird durchgeführt als eine Längsschnittstudie. Das bedeutet, man begleitet seit dem Jahr 2000 über 19.000 Kinder bei ihrer Entwicklung durch die Kindergartenzeit bis zum heutigen Tag.
Und genau solche eine "Goldgruben-Studie" nutzen wir in dieser 1. Folge der 2. Staffel, um hinter die Nachrichten zu den gefährlichen Social Media zu schauen.

Wie das Beethovens Tod war, folgt der selben Logik: Wir schauen genauer hin, es ist ein wenig anders als man es zu wissen glaubt. 


Der Blog: achwas.fm

Der Blogbeitrag https://achwas.fm/s02-folge-01-beethovens-tod-und-social-media/


Das Episodenbild zeigt ein eher unbekannteres Porträt von Ludwig van Beethoven im Alter von 35 Jahren, bis zum Tod befand es sich in seinem Besitz. Es gemalt wurde  von Joseph Willibrord Mähler, einem Mitarbeiter des österreichischen Geheimdienstes "Geheime Kabinettskanzlei".
Dieser Geheimdienst galt als bester der Welt, man öffnete Briefe, las und fälschte Inhalte. Eine frühe Trollfabrik? Mehr auf
https://de.wikipedia.org/wiki/Geheime_Kabinettskanzlei

Quelle des Bildes:

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Josef_Willibrord_Mähler,Ludwig_van_Beethoven(Komponist),_um_1804–1805,_Sammlung_Wien_Museum_Inv._Nr._104650,_Foto_Birgit_und_Peter_Kainz,_Wien_Museum.jpg


Sep 12, 202201:03:05
Anwesenheit von Abwesenheit: Phubbing

Anwesenheit von Abwesenheit: Phubbing

(S1/E42) Vor der Sommerpause und in der letzten Folge der ersten Staffel unseres Podcasts setzen wir unsere Serie zu den biblischen Plagen der Digitalisierung fort. "Phubbing" ist ein Verhaltensmuster, dessen extrem nervige Lästigkeit nur durch seine epidemische Verbreitung übertroffen wird. Bezeichnet werden damit Situationen, in denen irgendjemand andere Menschen, Gesellschaften, Partnerinnen, Partner, Familienangehörige, Freundinnen oder Freunde dadurch brüskiert, dass er oder sie sich gründlich in die unendlichen Tiefen seines Smartphones versenkt. Schon mal gesehen? Bestimmt. Und? Selbst schon gephubbt? Wahrscheinlich. Es braucht nämlich einiges an Disziplin und guter Kinderstube, der Versuchung zu widerstehen, eben mal rasch die Mails zu checken oder die neuesten Neuigkeiten im Feed diverser sozialer Medien durchzusehen - die ja obendrein permanent durch gnadenlos quengelnde Notifications auf sich aufmerksam machen. Trotzdem: Phubbing ist eine Schande, gehört verurteilt, verbannt und verboten. In Folge 42 unseres Podcasts gehen wir dem Phänomen auf den Grund, fassen zusammen, was die Forschung dazu zu sagen hat, und berichten unerschrocken von unseren eigenen Erfahrungen als Phubber. 


Zum Blogbeitrag auf achwas.fm

Ein passendes Bild zum Thema Phubbing in der Kunstgeschichte zu finden ist ja wirklich eine Herausforderung. Künstlerinnen und Künstler malen Gespräche und Gesellschaften schon seit Jahrhunderten, aber leider komplett ohne Smartphone-Junkies. Trotzdem haben wir entdeckt, dass der französische Maler und Schriftsteller Jules Breton im Jahr 1855 eine Gruppe von Mädchen in ländlicher Umgebung malte, von denen zwei offensichtlich intensiv mit ...Phubbing beschäftigt waren! Na also!

Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Jules_Breton_-_Love_Tokens.jpg

Jul 24, 202201:00:01
Was nützt Aufklärung? Edward Snowden und die Folgen
Jul 10, 202201:01:30
Die bizarre Welt der Shitstorms
Jun 26, 202258:26
Katzengold am Ende des Regenbogens? Daten nutzen.

Katzengold am Ende des Regenbogens? Daten nutzen.

(S1/E39) Daten. Sie sind das neue Öl – oder passender: Das Neue Gold. Das Data-Mining nimmt immer mehr die Züge eines Goldrausch an. Big Data versprechen noch mehr, als nur Daten. Startups wachsen aus dem Boden und erreichen als “Unicorns” Milliardenwerte an den Börsen. Wir stellen uns heute der Frage, ob die Analogie zum Goldrausch trägt? Oder lassen wir uns nur von dem Ursprung beider “Mining Gebiete” (Gold, Data Driven Companies), dem Staate Kalifornien, zu einem Trugschluß verführen?

Was erwartet uns am Ende des Regenbogens – wirklich der Goldtopf, oder nur Pyrit, auch Narren- oder Katzengold genannt? Es kommt darauf an, aus welcher Perspektive man die Angelegenheit betrachtet: Wer macht das Geld? Vielleicht die Hersteller von Hardware, Servern, Netzen, Analysesoftware. Oder auch die Unternehmen, die dieses Equipment einsetzen, um die eigenen Daten zu analysieren. Aber: haben sie denn die Daten, die sie brauchen? Können Sie die richtigen Fragen stellen, um Gold regnen zu lassen?

Wir werden uns auch um die Frage kümmern, wo wie viel Datengold zu finden ist, und ob dieses adäquat geschürft, gewaschen und geschmolzen werden kann, damit “man” es wirklich nutzen kann.

Antworten auf unsere Fragen fanden wir unerwartet auch bei einem Anbieter von Software und Beratungen, dessen Produkte “Gotham” und “Foundry” heissen, bei Palantir. Sagenumwoben? Das würde zum Gesamtbild passen.

Eine Schlußfolgerung sei bereits an dieser Stelle bekannt gemacht: Big Data sorgt oft nicht für mehr Wissen, sondern für höhere Umsätze. Und wenn aus Daten geschöpfte Wissensnuggets ungenutzt bleiben, haben sie den Wert von – Katzengold.

Website: www.achwas.fm
Folgenseite (Shownotes): https://achwas.fm/folge-039-nur-katzengold-am-ende-des-regenbogens-daten-nutzen/

Bildquelle: Das Episodenbild zeigt eine Segelkarte, also ein Ticket einer Transport-Company, die mit dem Hinweis wirbt, wie schnell und sicher kalifornische Häfen angesteuert werden. Geworben wird mit “Impressionen” aus dem Alltag der Goldgräber. Im Bild ist die berühmte blitzblanke Schaufel, das Standardwerkzeug der Goldgräber:innen, zu sehen.

Das Bild stammt von der Druckerei der Segelkarte, G.F. Nesbitt & Co. und ist auf das Jahr 1850 datiert.

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:California_Clipper_500.jpg

Jun 12, 202201:02:34
Sie küssen und sie schlagen uns - vom operanten Konditionieren

Sie küssen und sie schlagen uns - vom operanten Konditionieren

(S1/E38) Unser Leben ist übersät und durchsetzt mit positivem und negativem Feedback. Wer das Auto falsch parkt - nur für eine Minute - findet so einen widerlichen Zettel unter dem Scheibenwischer (Mist!). Wer einen schlechten Witz macht, blickt in ein entgeistertes Gesicht (Aua!). Wer zu viel isst, dem wird schlecht! Es ist keine übermäßig subtile Einsicht, dass sehr viele Handlungen emotionale Konsequenzen haben. Das geht natürlich auch digital: Die Hotelbuchung ist geglückt (Freude!), aber wir haben vergessen, das Häkchen richtig zu setzen und erhalten jetzt den Newsletter (blöd!). Wir finden ein lustiges Video (Klasse!), erhalten aber zu wenig Likes auf unseren letzten Post (blöd!). Alle diese Rückmeldungen beeinflussen natürlich und sehr sinnvollerweise unser zukünftiges Verhalten. Damit sind wir beim Thema unserer aktuellen Folge, in der es um einen klassischen lerntheoretischen Begriff geht: "operante Konditionierung". Wir kümmern uns um die wissenschaftliche Abstammung dieses Begriffs, stolpern dabei über Tischtennis spielende Tauben, denken über verschiedene Belohnungen nach, finden zahlreiche Beispiele und überlegen, was Creators und Youtubers so antreibt.

Hier geht's zum Blogbeitrag auf achwas.fm

Zum Episodenbild: Der Maler Georges Seurat (1859-1891) gehört zu den Großen der französischen modernen Malerei. Er malte seine Bilder aus kleinen Farbpunkten, "Pointillismus" wird diese Technik genannt und sie setzte sehr viel Erfahrung und Wissen über Farben und additive und subtraktive Farbmischung voraus. Das Episodenbild zeigt einen Ort, der auch in unserer Episode eine Rolle spielt, nämlich einen Zirkus. 

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Georges_Seurat_019.jpg

May 29, 202259:59
Von menschlicher und künstlicher Intelligenz.

Von menschlicher und künstlicher Intelligenz.

(S1/E37) Künstliche Intelligenz? Sind das nicht die Roboter, die uns beherrschen werden, die schlauer sind als Menschen? So wie in den Science Fiction Filmen?  Nicht nur, denn es gibt derer zwei:

Wir haben uns fleissige Helferlein geschaffen, die geistige Arbeiten erledigen können. Die schlau, aber nicht klug sind. Und weil sie immer schlauer werden und manches schneller können als wir, haben wir auch ein wenig Angst. 

Davor, dass sie wirklich klug und klüger werden. Und uns überflüssig machen – nicht nur unseren Arbeitsplatz, sondern uns als Spezies ersetzen könnten. Aber das ist eine andere KI. Mit dieser "anderen KI" könnten wir aber was erleben. Die uns als Menschen auch ein wenig klüger macht. Wie das zu verstehen ist, und wie KI überhaupt zu verstehen ist, erzählen wir in der Folge 37.


Zum Podcast:
achwas.fm 


Das Episodenbild: 

Und was hat das Episodenbild mit KI zu tun? Es zeigt eine Schale mit Zitronen und Wespe von Giovanna Garzoni (1600 – 1670), einer italienische Künstlerin der Barockzeit. Das Bild entstand vermutlich “Ende der 1640er” Jahre. Eine auf die Erkennung von Bildern und Bildelemente trainierte KI würde die Wespe fälschlicherweise als Fliege erkennen. Was bei diesem Bild auch Menschen passiert. Doch, wirklich: https://www.conceptualfinearts.com/cfa/2021/03/08/the-annoying-fly-and-symbolic-paintings/

Denn:  Die Wespe auf dem Bild ähnelt den "gemalten Fliegen", bezeichnet als "Musca Depicta". Die hatten wiederum bei den altniederländische Malern Hochkonjunktur. Es war nicht unüblich, eine gemalte Fliege als Täuschung in das Bild oder auf dem Rahmen einzufügen. Diese sollten zeigen, welche Kunstfertigkeit im Detail die Künstler:innen hatten - viele Betrachter hielten die Fliege für “echt”. Manche Interpretation bezieht sich auf die beliebte Fliege auf den Bildern der Geistlichkeit oder Würdenträgern. Das wiederum war ein Hinweis auf den "Herrn der Fliegen" Beelzebub und somit ein Zeichen auf das Wirken des Bösen in der Welt. Verschachtelt genug, um aus einem Zitronen Stillleben durch eine Reihe von Missverständnissen eine Warnung vor KI zu machen? 

https://de.wikipedia.org/wiki/Giovanna_Garzoni#/media/Datei:Giovanna_Garzoni_(Italian)-_Still_Life_with_Bowl_of_Citrons-_Google_Art_Project.jpg

May 16, 202201:10:55
Auf den Hund gekommen - vom klassischen Konditionieren

Auf den Hund gekommen - vom klassischen Konditionieren

(S1/E36) Auf den ersten Blick haben haben Menschen ja nicht so schrecklich viel mit Bakterien gemeinsam. Das äußere Erscheinungsbild ist signifikant unterschiedlich, Kleidung und Nahrungsvorlieben nicht zu vergleichen, das Familienleben ist völlig anders ausgeprägt - von der Fortpflanzung gar nicht zu reden. Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten, und um eine spezielle kümmern wir uns in dieser Folge von achwas.fm! Sowohl Menschen als auch Einzeller können klassisch konditioniert werden. Damit ist gemeint, dass angeborene Assoziationen zwischen Auslösereizen und den dazu gehörenden Reaktionen auf neue Objekte oder Situationen übertragbar sind. Diese Lernvorgänge sind genauso uralt wie mächtig. Tatsächlich können wir uns nicht aussuchen, ob wir konditioniert werden möchten, es findet einfach statt. In der Werbung werden unwillkürlich auftretende emotionale Reaktionsmuster auf Musik, Bildwelten, Prominente oder Influencer genutzt, um auf Produkte oder Marken übertragen zu werden. Auch wenn unser Verstand es uns geduldig erklären mag, dass Dirk Nowitzki wahrscheinlich niemals Aufschnittscheiben beim Metzger um die Ecke zugesteckt bekommt und auch sein Vermögen nicht von deutschen Banken verwalten lässt: unser Unterbewusstsein lernt die gewünschte Assoziation. In unserer Podcast-Folge streifen wir zunächst kurz die Klassiker der klassischen Konditionierung, beobachten dann, welche Spuren nur wenige Produkt-Promi-Paarungen hinterlassen können und berichten schließlich von unterschwelliger (subliminaler) Werbung im Vergleich mit der subliminalen Wirkung sozialer Medien...

Zum Blogbeitrag auf achwas.fm

Zum Episodenbild: Konditionieren ist nie künstlerisch dargestellt worden. Also haben wir hier den namenlosen Held/innen der Konditionierungs-Experimente von Iwan Pawlow ein Denkmal gesetzt. Hunde gibt es nämlich reichlich in der Kunst - vom Schoßhund bis zum Windspiel. 1801 malte der belgische Maler Henri Van Assche ein von einem liebenden Herrchen oder Frauchen beauftragtes Hundeportrait, dem wir wegen des herzzerreißenden Hundeblicks nicht widerstehen konnten.

Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Portrait_of_a_dog,_seated_on_a_red_cushion,_by_Henri_van_Assche,_1801.jpg

May 01, 202258:39
Nudging und Dark Patterns. Bitte nicht schubsen!
Apr 17, 202250:18
Es grünt zu grün! Astroturfing und digitale Propaganda

Es grünt zu grün! Astroturfing und digitale Propaganda

Dieser Beitrag nimmt an dem Wettbewerb Fast Forward Science 2022/23 in der Kategorie "AUDIO Spezial" teil. Wir meinen dazu: Please keep fingers crossed!

(S1/E34) Mitunter haben wir den Eindruck, von Buzzwords umzingelt zu sein. Brandaktuelle musst-Du-unbedingt-kennen-Begriffsbildungen, von denen dann morgen vielleicht niemand mehr spricht. "Web 2.0" war so eine Eintagsfliege, von "Knowledge-Management" spricht heute kaum jemand mehr und vielleicht wird es dem "Metaverse" irgendwann ähnlich gehen wie einst "Second Life" (= mausetot)? Aber "Astroturfing" ist so ein Begriff, der wirklich weiterhilft und er ist älter als das World-Wide-Web. Deshalb erklären wir ihn in unserer neuen Folge von achwas.fm. Hier verraten wir nur so viel, dass er etwas mit echtem Rasen und Kunstrasen zu tun hat und - natürlich - der Übertragung dieses Unterschieds in die Online-Kommunikation. Was man dem Begriff nicht anmerkt, es geht um knallharte Lobbyinteressen, Manipulation, Online-Propaganda und die Invasion der sozialen Netzwerke von Rechts.

Zum Blogbeitrag auf achwas.fm

Das Episodenbild ist von Vincent van Gogh, den wir hier sicherlich nicht vorstellen müssen. Wir freuen uns, dass wir endlich eine passendes Thema für eines seiner Bilder aufgenommen haben. Das Motiv ist... Gras! Es stammt aus dem Garten der Nervenheilanstalt im südfranzösischen Arles, in dem sich der Maler lange Zeit aufhielt. Und wer unsere Folge 34 aufmerksam hört, wird verstehen: echtes Gras. kein Astroturf!

Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Van_Gogh_-_Rasenst%C3%BCck_mit_Schmetterlingen.jpeg

Apr 03, 202201:00:01
Ziemlich berechnende Dating-Apps

Ziemlich berechnende Dating-Apps

(S1/E33) Nach der Dating/Ghosting-Folge gehen wir den Dating-Plattformen auf den Grund - sich einer Dating App anzuvertrauen, kann sogar viele Gründe haben. Ein Ziel könnte sein, einen / eine Lebensabschnittgefährt:in zu "gewinnen". Wobei dieser Lebensabschnitt auch zeitlich beliebige Zielgrößen annehmen kann, die von "bis fast zum Frühstück" oder "für immer und ewig" reichen könnten. 

Sich einer Dating App anzuvertrauen bedeutet auch, sich in die Hände von mehr oder minder guten Rechenregeln oder Matching Algorithmen zu begeben. Denn die werden doch bestimmt aus den Daten die richtigen Traumpartner:innen "backen", oder? 

Wir stellen die Arbeiten eines Teams von drei Wissenschaftler:innen der FU Berlin vor: Lucas Friedrich Mertens, Erik Christian Müller, und Johanna Sebastian haben sich fundiert mit dem Thema beschäftigt, eine Plattform gebaut und das Treiben auf dieser Plattform systematisch und empirisch beobachtet. 

Es geht dabei nicht nur um's "Matchen", sondern vor allem um die "Happiness" mit dem Match. So gestattet "Der Einfluss von Matching-Algorithmen auf den Erfolg einer Dating-App" (so der Titel der Arbeit) weit mehr als den Einblick in das Wirken von Parship, Tinder und Co. Denn diese öffnet für die Sozialwissenschaften einen faszinierenden Blick in maschinelle Experimente mittels Agenten mit menschlichen Eigenschaften. 

Unser Blog: www.achwas.fm 

Der Blogbeitrag  zu dieser Folge - ist reichhaltig und bietet unter anderem drei "matchende" Youtube Videos: Ein hellsichtiges von Julien Bam, ein tiefgründiges von ARTE und ein erstaunliches von einer Dating Plattform:  

https://achwas.fm/folge-33-dating-apps-ziemlich-berechnend/ 

Das Beitragsbild - dessen Geburtsdatum man einigermassen kennt, aber wenig über den Maler weiss, dem Hausbuchmeister (Zeichnerhand II): Das Gothaer Liebespaar. Mit einer Konversation in Spruchbändern.  

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gothaer_Liebespaar.jpg

Mar 20, 202259:07
Über Ghosting

Über Ghosting

(S1/E32) Surfing, Trolling, Hosting, Scanning, Flaming, Voting... Wir widmen uns heute einem weiteren Exemplar aus der Klasse der substantivierten englischen Adjektive: Ghosting! Es stammt aus einem Lebensbereich, den man ebenfalls gerne anglizierend als "Dating" (!) bezeichnet - und wir waren vor den Recherechen zu dieser Folge über die Hintergründe dieser Tätigkeit nicht wirklich im Bilde. Aber es ist ein interessantes Thema: Wie trennen sich Menschen, die auf Dating-Apps mehr oder weniger verbindlich zueinander gefunden haben? Also für den Fall, dass das Match-Making nicht funktioniert hat? Ghosting ist eine Antwort auf diese Frage und es ist schnell, aprupt und einseitig. Wer ghostet, hat wenig Interesse daran, ein klärendes Gespräch zu führen, ja nicht einmal die Trennung auch nur zu verkünden. Statt dessen macht er oder sie sich unvermittelt unsichtbar, blockiert alle Kommunikation und verschwindet aus dem Leben der (nicht selten völlig schockierten und mitunter traumatisierten) Partner/innen. Wie das sein kann, wo doch eigentlich niemand etwas Böses will? Wir suchen nach Antworten.

Hier geht's zum Blogpost auf achwas.fm

Bei der Suche nach dem Episodenbild waren wir lange unterwegs. Es gibt zwar viele Bilder von Geistern, aber die passen dann nicht zum Thema Dating und Bilder von Verliebten passen nicht zum Trennungsthema. Schließlich haben wir uns für einen wahrhaftigen Klassiker entschieden. Das Bild ist von Jan Vermeer, gemalt, um 1656, und zeigt die niederländische Renaissance-Variante einer Dating-Plattform: Eine "Kupplerin".

Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Johannes_Vermeer_-_The_Procuress_-_Google_Art_Project.jpg

Mar 06, 202259:15
Nobelpreis für zwei Gehirne. Vorurteil & Launen.

Nobelpreis für zwei Gehirne. Vorurteil & Launen.

(S1/E31) Die Überschrift scheint eindeutig irritierend, wir lösen auf: Die beiden Gehirne gehören Daniel Kahneman und Amos Tversky. Ihre Expertise: Die Rolle der Psyche bei - auch ökonomischen - Entscheidungen. Und den Nobelpreis in Wirtschaftswissenschaften nahm Daniel Kahneman 2002 entgegen - für die Forschung zu den funktionalen Gehirnen in jedem von uns: System 1, dem schnellen - und System 2, dem langsamen Denken. Amos Tversky erlebte die Ehrung nicht, er ist 1996 verstorben.

Weshalb nun der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften? Tversky und Kahneman führten mit ihrer Forschung die Psyche in die Theorien von ökonomischen Entscheidungen ein. Bis dato war es der "Homo Oeconomicus", der zweckrational, bilanziert, weder von Gefühlen noch Launen beeinflusst, sich auf dem Markt entscheidet.

Kahneman hat zusammen mit den Kollegen Cass Sunstein und Olivier Sibony zu einem weiteren Phänomen unseres Denkens geforscht: "Noise" (übersetzt mit Rauschen, Störgeräuschen) fügt schnellem und langsamen Denken als systematisierbare Dimensionen eine weitere hinzu: Heuristiken sind wieder verwendbare Muster, während "Noise" ebenfalls unser Handeln unbewusst - aber zufällig - beeinflussen kann. Wir "sind schlecht drauf", "ungerecht", "launisch" nicht als Persönlichkeitsmerkmal, sondern weil uns eine Laus über die Leber gelaufen ist.


Der Blog zum Podcast: 

achwas.fm

Die Shownotes:

https://achwas.fm/folge-031-nobelpreis-fuer-2-gehirne/

Das Episodenbild: 

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/04/Wenceslas_Hollar_-_Landscape_shaped_like_a_face_%28State_1%29.jpg?uselang=de


Feb 20, 202201:05:45
Der Negativity Bias - eigenartig normal

Der Negativity Bias - eigenartig normal

(S1/E30) Weil man sich in der Psychologie gerne gewählt ausdrückt, spricht man nicht einfach von "Denkfehlern", sondern von "kognitiven Verzerrungen". Natürlich gibt es davon gleich Dutzende, die im Verlauf der letzten Jahrzehnte Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen waren. Das Vokabular mutet an wie aus der rhetorischen Waffenkammer eines durchgeknallten Unternehmensberaters: "Representativeness-Bias,  Group Attribution Error, Mental Accounting, Backfire Effect, Zero Sum Bias, Bandwagon Effect..." Anscheinend haben wir so viele eingebaute Denkfehler, dass man sich wundern muss, wie es die Menschheit überhaupt so weit bringen konnte. Doch Gott sei Dank machen wir diese Denkfehler! So muss man sagen, denn ohne sie wären wir neulich beim Schuhe Binden vom Bus überfahren, vor dem Aufzug verhungert oder in der Badewanne ertrunken. Auch der "Negativity Bias", den wir in unserer neuen Folge von ...achwas!? behandeln, gehört zu diesen unsichtbaren Helfern. Und wir versuchen die Frage zu klären, ob und wie dieser Denkfehler im Web ausgelöst wird, was das möglicherweise für uns alle bedeuten könnte und wie Negativität und Glaubwürdigkeit zusammenhängen. Eine besondere Würdigung erfährt die Frage, ob wir selbst möglicherweise an einem Negativity Bias leiden und deshalb unserem Publikum seit Monaten die Laune mit negativen Geschichten verderben...

Hier geht's zum Blogpost auf achwas.fm

Das Episodenbild wurde von dem brasilianischen Maler Belmiro de Almeida 1897 gemalt. Es zeigt eine junge Frau, die definitiv eine schlechte Nachricht erhalten. hat.
Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Belmiro_de_Almeida_-_A_m%C3%A1_not%C3%ADcia.jpg


Feb 06, 202258:33
Das geheimnisvolle "Starwars" Twitter Botnet
Jan 23, 202201:02:39
Influencer*innen - echte oder falsche Freunde?
Jan 09, 202201:05:26