Rettungssanitäter und Flugbegleiter

In meinen letzten Tagen in Mexiko besuche ich die Häuser in denen meine Eltern groß geworden sind. Mexiko-stadt. Von hier aus fliege ich nach New York, von New York nach Zürich und in den letzten Wochen befasste ich mich mit der Planung für meine kommende Zeit, für meinen Aufenthalt in Ghana.

Diverse Momente meiner Erlebnisse in Mexiko zu Anfang des Jahres 2021. Ich befinde mich in Pachuca, nördlich von Mexiko-stadt, studiere zu europäischen Uhrzeiten während Corona herrscht.

Ich studiere von Mexiko aus Psychologie in den Niederlanden während der Corona-Pandemie. Es ist heiß und ich gewöhne mich mehr und mehr an die Unterschiede Mexikos im Vergleich zu Deutschland.

Ich bin sehr kurzfristig nach Mexiko verreist. Eigentlich wollte ich 2 Wochen bleiben, doch daraus wurde deutlich mehr und ich war mir wahrscheinlich zu dieser Zeit nicht bewusst für wie lange ich wirklich in Mexiko sein würde.

Am 02.Januar 2020 war ich dieses Jahr in Miami und habe auf das letzte Jahr und meine Lebenssituation als Flugbegleiter geblickt. Ein Jahr später blicke ich auf diese Momentaufnahme zurück, mit dem Ziel meine Erwartungen an das Jahr 2020 zu reflektieren und einen Ausblick auf das nun kommende Jahr zu wagen.

Der zweite Lockdown hat begonnen, ich beschreibe Momente direkt aus der Corona-Pandemie und blicke voraus, was erwartet mich wohl nächstes Jahr? Wegziehen in die Niederlande und Psychologie studieren, das wofür ich mich 2020 entschieden habe. Wie das sein wird und was noch auf mich zukommt? Ich weiß es nicht, aber ich empfinde es gerade als verrückt wie sehr ich im Leben stehe.

03.November 2020, US-Wahl zwischen Joe Biden und Donald Trump. Mir ist diese Wahl seit langem immens wichtig gewesen, deswegen eine weitere Spezialfolge. Ich studiere nun fest Psychologie, bin ab und an beim DRK. Dazu beschreibe ich am Ende der Folge das Auffinden eines Menschen mit 27 Grad Körpertemperatur und Pupillendifferenz.

Studienentscheidung. Ein letztes Mal als zentrales Thema. Die Abzweigung und für mich die letzten Monate und Jahre entscheidende Frage was ich nun die kommenden Zeit studieren werde, ist nun so gut wie sicher für den Titelnamen dieser Folge gefallen. Psychologie, das Verhalten des Menschen, möchte ich studieren. Ich blicke nach vorne.

Psychologiestudium ja oder nein. Es bewegt sich sehr viel gerade, es ist einfach nur alles verrückt. Es ist Entscheidungszeit, nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal in meinem Leben, ich erinnere mich wie ich davor stand nach Australien zu fliegen oder Flugbegleiter zu werden. Die Situation ist komplex, vielleicht wird das in den einzelnen Fragmente die ich mitdokumentiere deutlich. Eines Tages ist das vorbei.

Ich habe einen Studienplatz für Psychologie in den Niederlanden erhalten und stehe vor der Entscheidung neues zu wagen oder in meiner Heimat zu bleiben, 14 Tage habe ich Zeit diese Entscheidung zu fällen. Der Himmel steht also mal wieder schief. Mein Entscheidungsprozess, meine Momentdokumentation, ich halte diesen Prozess in dieser zweiten Spezialfolge fest.

Sturz aus dem siebten Stock eines grauen Hochhauses und wir reanimierten die junge Patientin ,die auf einem Lüftungsgitter aufgeschlagen war, auf einer kalten Steinterasse im Januar. Dieser war einer meiner einprägendsten Einsätze; er spielte sich neun Tage ab bevor ich nach Australien flog um alles zu ändern. Wie ich von Australien zurückkehrte flog ich extra nach Berlin um hier in Deutschland anzukommen. Beide Themen liegen mir extrem am Herzen, weswegen ich sie speziell in dieser zehnten Folge zum Ausdruck bringen möchte.

Der Patient war 20 Jahre alt. 3 Uhr morgens und wir wurden zu einer Schlägerei gerufen. Wir kamen Samstag Nachts zum Gehweg vor dem Subway im Ausgehviertel Stuttgarts. Ein Einsatz wie viele andere, wie es anfangs schien, sollte sich immer weiter hochschaukeln. Bis hin zu Reanimation und bleibenden Schäden an der Wirbelsäule des Patienten. Der zweite Teil thematisiert meine Reise in den Wüstenstaat unterhalb Saudi-Arabiens, meine erste Auseinandersetzung mit der arabischen Kultur. Stechende Mittagssonne und marmorfarbene Moscheen, nachts golden leuchtend inmitten der unendlich erscheinenden Wüste.

Eine Spezialfolge. Mit schwitzenden Händen schreien. Das 3-Meter-Sprungbrett im Freibad bedeutet für mich den Blick in Richtung Horizont zu richten, die Beine durchzustrecken und hoffen dass es möglichst schnell vorbei ist. In dieser Folge stehe ich vor dem höchsten Bungeesprung Europas und dokumentiere meinen Weg, meine Gedankengänge auf der Fahrt zum Bungeespringen, genauso wie die Fahrt zurück und schaue im letzten Teil in einem kleinen Rückblick darauf zurück was passiert ist. Die Umstände haben mich an meine Reise zu den Pyramiden von Gizeh erinnert, ebenfalls Thema im zweiten Teil.

Das gesplitterte Fensterglas knackt unter den Sicherheitsstiefeln, es riecht nach gebrochenem und erhitzem Plastik, überall liegen Einzelteile auf dem Asphalt, das Motorinnere ist ersichtlich und ein Auto erscheint nur noch als lebloser Metallhaufen. Durch Rettungsgassen fahren, ankommen, Öffentlichkeitsarbeit inmitten einer Autobahnbaustelle oder auf einer Bundesstraße, das Eintreffen der Feuerwehr und Polizei abwarten und Patienten versorgen. Das thematische Gegenstück ist ein Land dass für mich Relevanz wie kein anderes besitzt. Meine Eltern kommen aus Mexiko, ich bin mit Piñada und mexikanischen Nachrichten aufgewachsen, dementsprechend persönlich war für mich der Moment als ich 2019 das erste Mal nach 8 Jahren wieder in Mexiko war.

Ein kühler, erfrischender Schleier liegt in der Luft am Strand der Copabana, Salzgeruch, Favelas, fußvallverrückte Nation, die WM 2014 ist noch nicht allzu lang her. Die Sprache wird mit viel "-sch" ausgesprochen, man ist gerne laut, Taxifahrer verschaffen ihrem Unmut auf leidenschaftliche Weise Luft, am Strand wird ein Fußball in Handballgröße jongliert. Die Sonnenstrahlen reflektieren von Wasserperlen auf brauner Haut zurück und diese Rasselgeräusche aus Holzkegeln ertönen auch irgendwo im Hintergrund. Unvorhergesehener Spießroutenlauf durch meine kulturellen Erlebnisse in Südamerika. Das zweite Thema brennt in mir, Klavier ist für mich eine der schönsten Sachen der Welt, alleine die Optik eines Flügels, begeisternd. Ich rede hier ja frei auf, kann deshalb auch erzählen wie die Intros dieses Podcasts entstehen.

Fußballfelder mit Scheinwerferbeleuchtungen auf Hochhausdächern bei Nacht. Kennt ihr Hachiko? Ein weiß-hellbrauner treuer Hund der seinem langjährigem Herrchen Treue schwört indem er jeden Abend zum Abholort am Bahnhof kommt bis er selber alt ist. Und dennoch auch im hohen Alter jeden Tag mit einem geknickten Ohr vor dem Bahnhofsgebäude steht falls sein unvergessenes Herrchen doch auftauchen sollte. Ein Symbol der Treue in Japan, dem an der Shibuy-Kreuzung in Tokio ein Monument gebaut worden ist. Und diese 5 Zebrastreifen bringen mich zurück zum Tokio welches aus Platzgründen Sportplätze auf Hochhausdächern baut. Weiter zum nächsten Thema: Bei einem Einsatz hatten wir einen Mitte 30-jährigen Patienten der eine Biene verschluckt hatte, die ihn im Hals gestochen hatte. Zeitdruck, Hektik, Medikamentenschlacht.

Alicia Keys feat. Jay-Z "Empire State of Mind" hallt im Hintergrundund das Titelbild dieses Podcasts mit seinen unendlich scheinenden Hochhausfassaden strahlt weißes Licht in die dunkle Nacht. Tagsüber stehen hier mobile Hot-Dog-Stände auf den Straßen, deren fettiger Dampf in die Luft steigt, inmitten der hektischen Geräuschkulisse zwischen amerikanischen Sirenen und rostigen Reisebusbremsen in der von Frank Sinatra so viel besungenen Stadt. Zwischen dem Bordstein und der Skyline liegt er irgendwo, der "American Dream" für jedermann. Der Zeitdruck von anzugtragenden Geschäftsmenschen ist spürbar. In dieser Folge geht es außerdem um Schlaganfallpatienten deren Zeitfenster viereinhalb Stunden beträgt um die Überlebenschancen zu maximieren.

Die vielen kleinen Autos stehen in einem absoluten Chaos diagonal zum Bus, der Busfahrer hat während dem Hupen "Hey" geschrien während er die Hupe noch tiefer drückt um das rohrig-töhnende, oft benutzte Bushorn marginal lauter klingen zu lassen. Und ich sitze im Bus und freue mich im Gegensatz darüber wahnsinnig hierzuseien zu dürfen. In dieser Folge beschreibe ich die drückend schwere Atmosphäre der bunten Meermetropole Mumbais beschrieben, sowie die von EKG-Geräuschen und regelmäßigem Auf- und Ab-Bewegungen dominierte, Geräuschkulisse einer Reanimation.

Kühle, trockene Luft strömt durch eine Metalltür in einen gedrängten Raum hinein, während das monotone Motorendröhnen ein tieferes Geräusch annimmt, der Benzingeruch sich mit trockener Kälte vermischt und das Flugzeug am Himmel langsamer wird. Dieser Moment war jedes Mal gleich, jedes Mal der Gedanke, Okokok. Jetzt wirds ernst, ich mach das bis zur Tür mit, dann wirds schon gut. Ich spühre das bis heute noch beim darüber erzählen, allein beim aufschreiben gerade. Dazu erzähle ich von meiner Zeit als Polizeipraktikant.

Draußen hängt der Himmel schief, die Corona-krise beeinflusst unser aller Leben. Ich habe bis März 2020 als Flugbegleiter gearbeitet und arbeite nach wie vor in Aushilfe als Rettungssanitäter. In diesem für mich sehr persönlichen Projekt möchte ich von meinen bisherigen Erfahrungen erzählen und all diese kleinen Details wiedergeben die eine Geschichte erst ausmachen, ich habe das Gefühl in Gesprächen viel zu oft nur oberflächlich von diesem für mich genau so surrealen wie auch bedeutenden Jahr 2019 zu erzählen und ich möchte hier vor allem eines sein: Ehrlich. Ich möchte die Begebenheiten aus meiner Sicht so erzählen wie ich sie damals wirklich empfunden habe, meinen persönlichen Werdegang schildern und erzählen wie es dazu kommen konnte dass sich binnen einen Monats meine Welt komplett auf den Kopf gestellt hat, sich die Erde für mich von einen auf den anderen Tag auf einmal anders gedreht hat. Ich möchte das für einen Tag ferner in der Zukunft festhalten, für einen Tag wenn all das hier einmal vorbei sein sollte.