DAS BLAMIERSPIEL - DAS SPIEL MIT DER SKANDALISIERUNG

Wie das antike Drama im 5. Akt behandelt auch der Podcast SKANDAL UND BLAMIERSPIEL in Episode 5 die Katastrophe des Protagonisten. Beim Skandal ist das meist der beruflichen Tod. Jörg Behr und Mira Ebert verfolgen ihre vier Fälle bis zum Ende weiter - die beiden historischen aus dem 18. Jahrhundert, den der Theatermacherin Friederike Caroline N. und des Pariser Autoren Pierre Augustin de B. - sowie die beiden aktuellen Fälle der Bremer Behördenleiterin Ulrike B. und des australischen Whistleblowers Julian A. Und sie beschäftigen sich mit der Frage der Katharsis: Was bleibt von alledem? 

Ist der Skandal etabliert, werden die Antagonistinnen und Antogonisten sichtbar. Sie haben den Skandal auf den Weg gebracht. Oft sind sie ein vielköpfiges Wesen, eine Hydra. Spielerisch stellen Mira Ebert und Jörg Behr in Episode 4 die Antagonisten in den Fällen der vier Protagonist*innen, der Theaterleiterin Friederika Carolina N. und des Autoren Pierre Augustin Carron de B. aus dem 18. Jahrhundert sowie für die ehemalige Asylbehördernleiterin Ulrike B. und dem Whistleblower Julian A. heute vor.

In der dritten Episode untersuchen Mira Ebert und Jörg Behr spielerisch die Normverstöße und den Boulevard-Anteil bei den vier Skandalen - bei den beiden historischen, dem der Theaterleiterin Caroline Friderica N. und dem des Autoren Pierre de Caron de B. aus dem 18 Jh. sowie bei den aktuellen von der ehemaligen Bremer Asylbehördenleiterin Ulrike B. und dem australischen Whistleblower Julian A. 

Episode 2 des Podcasts mit Mira Ebert und Jörg beschäftigt sich mit den Zusammenhängen von Skandal und Blamierspiel im Rahmen des Projekts DAS BLAMIERSPIEL - DAS SPIEL MIT DER SKANDALISIERUNG. 

Zur Herkunft des Wortes Skandal beziehen sich die Macher auf Steffen Burckhardts Arbeit MEDIENSKANDALE (Köln 2006), die Kriterien zu psychischer Folter findet man in Nils Melzer mit Oliver Kobold: DER FALL JULIAN ASSANGE, München 2021.

Jörg Behr realisiert derzeit eine Theaterstückentwicklung mit dem Titel DAS BLAMIERSPIEL - DAS SPIEL MIT DER SKANDALISIERUNG 

Skandalisierungen haben einen in der Kommuniktionswissenschaft untersuchten, typischen Ablauf mit Parallelen zur Dramaturgie der antiken Tragödie. Der Theaterabend soll wie ein Gesellschaftsspiel funktionieren, das aus einer Melange von Fakten und Fiktion aleatorisch persönliche Tragödien formt. Das Brettspiel bildet das Formprinzip. Maximal vier Figuren, zwei Schauspieler*innen und zwei Sängerdarsteller*innen, nehmen abwechselnd die Rollen von den Protagonisten und Antagonisten ein. Vier Präzedenzfälle werden recherchiert. An ihnen werden spielerisch die menschlichen Abgründe offengelegt, die mit den Blamierspielen einhergehen. Am Ende des Skandals sieht bei allen Protagonisten die Wahrnehmung des Skandals ganz anders aus als am Anfang. Es sind zwei historische Fälle aus dem 18. Jh.: Der Pariser Autor Pierre Caron de B., der sich mehrfach gegen existenzbedrohende Verleumdung zu wehren wusste. Die erste deutsche Theaterprinzipalin Caroline N., deren Karriere durch Schmähschriften ins Stocken geriet. Dazu kommen zwei aktuelle Fälle: den des Whistleblower Julian A. und den der vormaligen Leiterin der BAMF eines Stadtstaats, Ulrike B. Gefördert durch ein Stipendium des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg.