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Denken, Glauben, Fragen – aus der Katholischen Akademie Berlin

Denken, Glauben, Fragen – aus der Katholischen Akademie Berlin

By Katholische Akademie in Berlin

In unserem Podcast können Sie hineinhören in die Themenvielfalt der Katholischen Akademie in Berlin mit Gästen aus den Bereichen Religion und Philosophie, Literatur und Theater, Politik und Wirtschaft. Auch der interreligiöse Dialog, besonders im Austausch mit jüdischen und muslimischen Partnern, liegt uns am Herzen. In der Mitte der Hauptstadt versuchen wir, Geistiges und Geistliches zu verbinden.

Hören Sie auch unsere Podcasts "zwei nach zwölf. Gespräch über Gott und Welt" und "Tauchgänge":
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Papst und Zeit. Heilsgeschichte und Weltpolitik

Denken, Glauben, Fragen – aus der Katholischen Akademie BerlinApr 29, 2024

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Papst und Zeit. Heilsgeschichte und Weltpolitik

Papst und Zeit. Heilsgeschichte und Weltpolitik

Am 7. März 2024 erschien das umfängliche Buch “Papst und Zeit. Heilsgeschichte und Weltpolitik” im Verlag Matthes & Seitz Berlin. Die Buchvorstellung am 12. März wird einige ausgewählte Aspekte diskutieren.

In der Einleitung charakterisiert Otto Kallscheuer seinen Angang folgendermaßen: “PAPST UND ZEIT – Dumpf mag dieser Titel tönen, oder allzu erhaben, auf fundamentalontologische Tonart gestimmt. Doch es geht in diesem Buch nicht um Holzwege im Unbegangenen, sondern … um Macht: um die Macht (in) der Kirche, um die Vollmacht ihres Chefs, um den Wandel und die Zukunft dieser Institution. Zugegeben, ich hätte auch den Titel PONTIFEX UND SAECULUM wählen können. Das klingt weniger flott, meint aber dasselbe: Als Oberhaupt der weltgrößten Institution (mit weit über einer Milliarde Mitglieder) beansprucht der Papst geistliche Macht – aber er übt diese aus in unserer weltlichen Zeit. Der Papst ist ein PONTI-FEX, ein Brücken-Bauer: zwischen dem vor aller Zeit, in der Ewigkeit gründenden göttlichen Willen und dem Handeln sterblicher Menschen in der Weltzeit – auf Kirchenlateinisch: im Saeculum. WORT UND WELT – Darum braucht die Analyse des Papsttums beides, theologische Semantik und Weltgeschichte. Um diese Institution zu begreifen, um die Ziele und das Handeln der Päpste zu verstehen, dürfen wir uns nicht auf nur eine der beiden Dimensionen beschränken: Beide Instanzen (in)formieren, strukturieren, modifizieren einander wechselseitig. Das ewiggeltende WORT Gottes (der Logos allen Sinns von Sein) hat unter uns gewohnt – in der Zeit. Diese Frohe Botschaft verkündet uns die Kirche: ebenjenes Corpus, dem der Papst vorsteht. Aufgabe der Kirche und Job des Papstes ist es, dieses WORT so zu artikulieren, dass es der Welt verständlich wird: auf dass es die Wirklichkeit von (uns) Sterblichen zu berühren, zu verändern, zu heilen vermag.

GESCHICHTE UND AKTUALITÄT – Hier folgt keine neue Geschichte des Papsttums, die sich chronologisch von Pontifex zu Pontifex hangelt. (Wo sollte man da überhaupt anfangen?) Und auch kein weiteres Buch über Papst Bergoglio. Freilich stehen auch die Pontifikate, die Profile und Projekte heutiger und morgiger Päpste von vorneherein im Focus. Dieses Buch versucht eine konzeptionelle oder Problemgeschichte des Papsttums. Wer will, kann auch Theorie sagen. Eine deduktive Theorie allerdings ist hier nicht möglich – eher schon eine historische Semantik: Der weltliche Erfahrungsraum des Corpus der Kirche hat sich in zwei Jahrtausenden verändert, ihr politischer Horizont erweitert, vom römisch-hellenistischen Mediterran bis zur Globalisierung.” Detlef Pollack diskutiert mit Otto Kallscheuer über ausgewählte Abschnitte aus dieser historisch-politikwissenschaftlichen Vermessung des Papsttums: die „Päpstliche Revolution“ des 11.-12. Jahrhunderts, Reformation und Tridentinum, die Entwicklung der Sakramente, sowie in der Moderne das Verhältnis von Demokratie und Kirche mit einem Ausblick auf aktuelle Herausforderungen für das Papstamt.

Apr 29, 202401:21:50
Ordnungspolitischer Salon: Wo steht die Soziale Marktwirtschaft?

Ordnungspolitischer Salon: Wo steht die Soziale Marktwirtschaft?

Ordnungspolitik ist kein geschützter Begriff. Aber im Verständnis der Sozialen Marktwirtschaft geht es um die Rahmenordnung eines freiheitlichen Systems mit einer sozial mehr oder weniger stark eingehegten Marktökonomie.

Von zwei Seiten ist dieses Modell unter Druck:

Es gibt regelmäßig Kritik an einer staatlichen Regulierung der Rahmenordnung mit Verweis auf Fehlsteuerungen oder zu tiefen Eingriffen in die unternehmerische Verantwortung. Zugleich gibt es in der Bevölkerung teilweise auch den Wunsch nach anti-kapitalistisch konnotierten Systemalternativen. In Zeiten hohen Transformationsdrucks für Unternehmen und Privathaushalte ist die Erwartung an Stützungs- und Subventionsmaßnahmen hoch. Wie muss die Grundidee der Sozialen Marktwirtschaft heute politisch umgesetzt werden, um Akzeptanz zu finden? Wo genügt eine gute Rahmensetzung, und wo ist auch die individuelle Moral gefordert? Auch von außen steht die Soziale Marktwirtschaft unter Druck: weltweite Rechtsstaatlichkeit und Kooperation bei Menschenrechts- und Produktionsstandards liegen in weiter Ferne. Wird die Soziale Marktwirtschaft sich in einem solchen Umfeld behaupten können? Darüber spricht Georg Cremer mit Norbert Lammert. Prof. Dr. Norbert Lammert war Präsident des Deutschen Bundestages von 2005-2017 und ist Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. Er war von 1980-2017 Mitglied des Deutschen Bundestages für die CDU/CSU-Faktion und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft (1989-1994), im Bundesministerium für Wirtschaft (1994-1997) sowie im Bundesministerium für Verkehr (1997-1998). Prof. Dr. Georg Cremer ist Volkswirt und Publizist. Er war von 2000-2017 Generalsekretär des Deutschen Caritasverbandes. Zu seinen sozialpolitischen Publikationen gehören: Sozial ist, was stark macht. Warum Deutschland eine Politik der Befähigung braucht und was sie leistet. Freiburg 2021; Deutschland ist gerechter, als wir meinen. Eine Bestandsaufnahme. München 2018; Armut in Deutschland. Wer ist arm? Was läuft schief? Wie können wir handeln? München 2016.


Apr 17, 202401:09:20
Diaspora Dialogues: Transformationshoffnung

Diaspora Dialogues: Transformationshoffnung

Ein Dialog mit Annette Edenhofer.


Annette Edenhofer ist seit 2021 Professorin für Religionspädagogik an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen in Berlin. Von der Buchhändlerin über die Fortbildungstätigkeit im pastoralen Dienst als Diplom-Theologin, von der Verlagsvolontärin über die eifrig publizierende Lehrbeauftragte bis zur Professur, führt ihr beeindruckender Bildungsweg.

Seit ihrer Schulzeit in Frankfurt am Main und über alle Stationen des beruflichen und familiären Lebens hat sie sich auch ehrenamtlich engagiert – für Amnesty International, für Strafgefangene, für die geistliche Frauenarbeit und die Belange intersexueller Menschen. Durchgängiges Thema ihrer Projekte und Veröffentlichungen ist die Verwandlung:


Wie kann aus verfahrenen Lebensläufen und Strukturen ein Neuanfang gelingen, wie kann der „Übergangszorn“ helfen, von Feindschaft in die Kooperation zu finden?


Im Diaspora Dialog diskutieren wir über einen kreativen Umgang mit negativen Erfahrungen bei Einzelnen und Gemeinschaften.

Apr 09, 202452:52
Paul Celans “Todesfuge”

Paul Celans “Todesfuge”

Kein anderes Gedicht hat nach 1945 solche Berühmtheit erlangt wie Paul Celans »Todesfuge«. Entstanden unter dem unmittelbaren Eindruck der Ermordung seiner Eltern durch die Nationalsozialisten, gilt es als eines der frühesten literarischen Zeugnisse im Angesicht der Shoah.

Thomas Sparr zeichnet die Geschichte dieses Gedichts nach, das wie kein zweites deutschsprachiges Werk in der Nachkriegszeit eine ganze Epoche ins Bild setzt und eine enorme, bis heute andauernde internationale Wirkungsgeschichte entfaltet. Er spannt den Bogen von seiner Entstehung über seine zunächst kontroverse Aufnahme in den 1950er-Jahren bis hin zu den Literaten und Künstlern, die sich bis in unsere Tage davon inspirieren lassen. Seine Erzählung zeigt auch, dass das Gedicht auf besondere Weise die Biographie Celans birgt.

Martine Benoit ergänzt dies durch eine Erkundung der Rezeption Paul Celans in Frankreich. Im Fokus steht dabei die Figur des großen Hellenisten und Celan-Lesers Jean Bollack. Durch die Vermittlung Peter Szondis lernten sich Celan und Bollack im Jahre 1959 in Paris kennen. Ab 1989 leitete Jean Bollack ein einflussreiches Seminar, das der Lektüre der »Niemandsrose« gewidmet war.

Feb 06, 202401:12:14
Hildegard von Bingen: Lehrerin der Kirche

Hildegard von Bingen: Lehrerin der Kirche

Von Papst Benedikt XVI wurde Hildegard von Bingen (1098-1179) im Jahr 2012 zur “Kirchenlehrerin” ernannt. Dies ist die höchste intellektuelle Anerkennung, die von der katholischen Kirche vergeben wird. Es gibt etwa 40 Männer, die diesen Titel tragen, und nur 4 Frauen. Die anderen drei Frauen sind: Teresa von Avila, Caterina von Siena und Thérèse von Lisieux.
Hildegard lebte mehr als 80 Jahre, Teresa von Avila mehr als 60 Jahre, Caterina von Siena 33 Jahre und Thérèse von Lisieux nur 24. Was zeichnet den Lebensweg Hildegard von Bingens aus, um diese Ehrung zu verdienen? Wir erkunden an dem Abend ihr vielfältiges Wirken, um uns ihre Bedeutung für die Kirche zu vergegenwärtigen.

Dec 14, 202341:50
Robert Yelle: The Invisible Border: The Vanishing Line of Separation Between Church and State

Robert Yelle: The Invisible Border: The Vanishing Line of Separation Between Church and State

Secular liberalism requires a separation of church and state, so as to guarantee both the security of the polity and religious freedom. However, where to draw the line between religion and politics remains the subject of debate, with a growing number who claim it is not possible, and may not even be desirable, to do so. This problem is hardly new. As Robert Yelle recounts, it has roots in the early modern period, when the foundations of the liberal, secular constitution were laid by such figures as Thomas Hobbes and John Locke in England. Where Hobbes argued for a state church and a civil religion, Locke argued for a stricter division of labor between church and state, reprising older formulas from Christian theology. Revisiting this history sheds light on our current predicament.

This episode is a cooperation between TheoPodcast and the Catholic Academy in Berlin.

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Der säkulare Liberalismus verlangt eine Trennung von Kirche und Staat, um sowohl die Sicherheit des Gemeinwesens als auch die Religionsfreiheit zu gewährleisten. Die Frage, wo die Grenze zwischen Religion und Politik zu ziehen ist, ist jedoch nach wie vor umstritten. Immer mehr Menschen behaupten, dass dies nicht möglich und vielleicht nicht einmal wünschenswert ist. Dieses Problem ist nicht neu. Wie Robert Yelle darlegt, hat es seine Wurzeln in der frühen Neuzeit, als in England von Persönlichkeiten wie Thomas Hobbes und John Locke die Grundlagen für eine liberale, säkulare Verfassung gelegt wurden. Während Hobbes für eine Staatskirche und eine Zivilreligion eintrat, plädierte Locke für eine striktere Arbeitsteilung zwischen Kirche und Staat und griff dabei auf ältere Formeln der christlichen Theologie zurück. Die Aufarbeitung dieser Geschichte wirft ein Licht auf unsere aktuelle Lage.

Diese Folge ist eine Kooperation zwischen TheoPodcast und der Katholischen Akademie in Berlin.

Foto: © Robert Yelle - TheoPodcast - Katholische Akademie Berlin

Oct 17, 202356:58
Marcia Pally: From Human Hypercooperativity to Populist Aggression: How Did We Get Here?

Marcia Pally: From Human Hypercooperativity to Populist Aggression: How Did We Get Here?

In this podcast, Marcia Pally explores that paradox of foundational human cooperativity—as both evolutionary biology and our Christian and Jewish traditions tells us—and yet breakdowns of the very cooperativity that makes us flourish, leading to violence and divisiveness. The specific divisiveness investigated here is the rise of right-wing populism among America's white evangelicals, which emerges not from "us" thinking but from "us-them" thinking. Pally traces the path from religio-political history and current conditions to us-them thinking among white evangelicals, providing detailed information about current evangelical political and policy positions.

This episode is a cooperation between TheoPodcast and the Catholic Academy in Berlin.

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In diesem Podcast untersucht Marcia Pally das Paradoxon der grundlegenden menschlichen Kooperationsbereitschaft – wie sie uns sowohl die Evolutionsbiologie als auch unsere christlichen und jüdischen Traditionen lehren – und des Zusammenbruchs eben dieser Kooperationsbereitschaft, welcher zu Gewalt und Spaltung führt. Die spezifische Spaltung, die hier untersucht wird, ist der Aufstieg des Rechtspopulismus unter Amerikas weißen Evangelikalen, der nicht aus einem "Wir"-Denken, sondern aus einem "Wir–Die"-Denken erwächst. Pally zeichnet den Weg von der religionspolitischen Geschichte und den aktuellen Bedingungen zum Wir-Die-Denken unter weißen Evangelikalen nach und liefert detaillierte Informationen über aktuelle politische Positionen der Evangelikalen.

Diese Folge ist eine Kooperation zwischen TheoPodcast und der Katholischen Akademie in Berlin.

Foto: © Marcia Pally - TheoPodcast - Katholische Akademie Berlin

Oct 17, 202356:15
John Thatamanil: Do Religions Have Borders? Geography, Porosity, and the Question of Appropriation

John Thatamanil: Do Religions Have Borders? Geography, Porosity, and the Question of Appropriation

This podcast argues that although it is virtually impossible to demarcate clear descriptive boundaries between religious traditions—religious traditions are too porous, fluid, and relationally constituted for such stark lines to exist—nonetheless, persons from within traditions often find that they must draw normative boundary lines. Here, John Thatamanil considers one particular case, namely recent talk about the risks of appropriation. If there really is something ethically problematic when communities within one tradition take practices from another—this podcast explores Christian appropriation of Passover practice during Holy Week—then, clearly that is because traditions recognize that some rituals properly belong to one tradition and not another. One is not free to do as they please with their practices. Thatamanil argues that despite the fact that it may prove descriptively difficult to demarcate the lines between traditions, persons from religious communities may and often do need to come together to build and maintain boundaries between each other, even if those boundaries too will need routine renegotiation and maintenance.

This episode is a cooperation between TheoPodcast and the Catholic Academy in Berlin.

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In diesem Podcast wird argumentiert, dass es zwar praktisch unmöglich ist, klare deskriptive Grenzen zwischen religiösen Traditionen zu ziehen – religiöse Traditionen sind zu durchlässig, fließend und relational konstituiert, als dass es solche klaren Linien geben könnte –, dass aber dennoch Personen innerhalb von Traditionen oft feststellen, dass sie normative Grenzen ziehen müssen. John Thatamanil betrachtet hier einen besonderen Fall, nämlich die jüngste Diskussion über die Risiken der Aneignung. Wenn es wirklich ethisch problematisch ist, wenn Gemeinschaften innerhalb einer Tradition Praktiken von einer anderen übernehmen – in diesem Podcast geht es um die christliche Aneignung der Pessach-Praktiken während der Karwoche – dann liegt das eindeutig daran, dass die Traditionen anerkennen, dass einige Rituale zu einer Tradition gehören und nicht zu einer anderen. Es steht einem nicht frei, mit seinen Praktiken zu tun, was man will. Thatamanil argumentiert, dass trotz der Tatsache, dass es sich als schwierig erweisen kann, die Grenzen zwischen den Traditionen zu beschreiben, Personen aus religiösen Gemeinschaften zusammenkommen können und oft auch müssen, um Grenzen zwischen ihnen zu schaffen und zu erhalten, auch wenn diese Grenzen regelmäßig neu ausgehandelt und gepflegt werden müssen.

Diese Folge ist eine Kooperation zwischen TheoPodcast und der Katholischen Akademie in Berlin.

Foto: © John Thatamanil - TheoPodcast - Katholische Akademie Berlin

Oct 17, 202350:34
Gary Slater: Ethical Thinking Across Religious, Political, and Planetary Borders

Gary Slater: Ethical Thinking Across Religious, Political, and Planetary Borders

When the Berlin Wall fell in 1989, the world had fifteen international border walls. Today it has seventy-four. Across every continent except Antarctica, borders are increasingly prominent, monitored, reinforced, and transgressed. In this podcast, Gary Slater shows how the world's borders can be organized into a short list of different forms, with three particular types of borders—religious borders, political borders, and ecological borders—interacting in a way that is uniquely analytically stimulating, morally compelling, and relevant to some of the most significant challenges of the twenty first century.

This and the next three episodes are a cooperation between TheoPodacst and the Catholic Academy in Berlin.

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Als 1989 die Berliner Mauer fiel, gab es weltweit fünfzehn internationale Grenzmauern. Heute sind es vierundsiebzig. Auf allen Kontinenten, mit Ausnahme der Antarktis, werden Grenzen immer deutlicher, überwacht, verstärkt und übertreten. In diesem Podcast zeigt Gary Slater, wie die Grenzen der Welt in eine kurze Liste verschiedener Formen gegliedert werden können, wobei drei besondere Arten von Grenzen – religiöse Grenzen, politische Grenzen und ökologische Grenzen – in einer Weise miteinander interagieren, die in einzigartiger Weise analytisch anregend, moralisch überzeugend und relevant für einige der wichtigsten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts sind.

Diese und die nächsten drei Folgen sind eine Kooperation zwischen TheoPodcast und der Katholischen Akademie in Berlin.


Foto: © Gary Slater - TheoPodcast - Katholische Akademie Berlin

Oct 17, 202354:53
Deutschlands Blick nach Osten

Deutschlands Blick nach Osten

Diskussion am 20.10.2022 in Kooperation mit RENOVABIS - der Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa

Deutschland und die Deutschen sind geographisch und historisch eng mit dem Osten Europas verbunden, auch durch die  intensive, höchst wechselvolle, teils schwer belastete gemeinsame Geschichte. Trotz der vielfältigen Beziehungen zu verschiedenen Regionen und Nationen gibt es in der Bundesrepublik eine mentale Abgrenzung und ein verbreitetes Gefühl der Überlegenheit, die in dem Begriff des „Ostens“ ebenfalls mitschwingen.

In Zeiten des Kalten Krieges blieb „Osteuropa“ die „vergessene Hälfte“, wie der verstorbene FAZ-Herausgeber Johann Georg Reißmüller einst formulierte. Insbesondere die nichtrussischen Völker  innerhalb der Sowjetunion wurden nicht wahrgenommen. Aber auch Nachbarstaaten wie Polen und Tschechien lagen lange im Schatten besonderer Aufmerksamkeit.

Der Krieg in der Ukraine hat überkommene politische Denkmuster neu in Frage gestellt.  Heute wird deshalb eine weitere Europäisierung des „Blicks nach Osten“ benötigt, denn zahlreiche mittel- und osteuropäische Nationen sind längst Teil des „Westens“ und weitere Länder streben in die Europäische Union.

Darüber diskutierten in der Katholischen Akademie Berlin:

Knut Abraham MdB, Diplomat und Mitglied im  Auswärtigen Ausschuss des Deutschen Bundestags

Dr. Marek Prawda, Botschafter a.D. der Republik Polen in Deutschland

Kateryna Stetsevych, Leiterin der Projektgruppe Mittel- und Osteuropa in der Bundeszentrale für politische Bildung

Prof. Dr. Claudia Weber, Professorin für Europäische Zeitgeschichte an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder)

Moderation: Gemma Pörzgen, freie Journalistin und Chefredakteurin der Zeitschrift „Ost-West. Europäische Perspektiven“.

Mar 07, 202301:07:15
Sebastian Holzbrecher: Der ostdeutsche Katholizismus in den Jahren 1970-1990: Aufbrüche, Enttäuschungen, Transformationen

Sebastian Holzbrecher: Der ostdeutsche Katholizismus in den Jahren 1970-1990: Aufbrüche, Enttäuschungen, Transformationen

Vorträge zur Kulturgeschichte von St. Hedwig: Wie war die Lage der Katholiken im Osten nach dem Mauerbau und vor der politischen Wende? Prof. Dr. Sebastian Holzbrecher, derzeit an der Universität Regensburg tätig, erschließt uns die Lage der katholischen Christen in der DDR während einer bewegten Phase. Dies kann helfen die Ereignisse um und die Erfahrungen mit der Berliner Kathedrale in den letzten zwei Jahrzehnten vor dem Mauerfall einzuordnen.

Feb 28, 202359:19
Ich bin ein Chamäleon - Lesung und Gespräch mit Annabel Wahba

Ich bin ein Chamäleon - Lesung und Gespräch mit Annabel Wahba

Die Autorin und ZEIT-Journalistin Annabel Wahba hat einen Vater, der aus einer kleinen Stadt im Nildelta stammt und koptischer Christ ist. Ihre Mutter ist eine katholische Bayerin. Am Bett ihres sterbenden Bruders wurde ihr klar, wie wichtig die Einflüsse aus beiden Welten für sie sind – und dass sich ihre Vorstellung von Heimat aus vielen Orten, Gerüchen und Gefühlen speist. Wie Scheherazade erzählt sie die Geschichte ihrer Familie zwischen Kairo und München, Wassermelonen und Griesnockerlsuppe, Glauben und Gemeinschaft. Dabei wird schnell deutlich: Die koptische Großmutter aus dem Nildelta und die katholische aus Bayern sind sich eigentlich sehr ähnlich. Und diese deutsch-ägyptische Familie wird mit viel Liebe, Fürsorge und Lebenskraft zusammengehalten, die auch aus ihrem Glauben gespeist wird. Ein deutsch-ägyptisches Chamäleon zu sein hat viele Vorteile – und wird eigentlich erst zum Problem, wenn Außenstehende daraus eines machen…

Sep 07, 202201:00:45
3/3: Gesine Schwan: Postmetaphysisch, Postsäkular? Jürgen Habermas über Glauben und Wissen

3/3: Gesine Schwan: Postmetaphysisch, Postsäkular? Jürgen Habermas über Glauben und Wissen

Reaktion von Prof. Dr. Gesine Schwan auf die Beiträge von Prof. Dr. Vittorio Hösle und Prof. Dr. Thomas Schmidt im Rahmen der Veranstaltung "Postmetaphysisch, Postsäkular? Jürgen Habermas über Glauben und Wissen" am 11.07.2022.  

Zur Veranstaltung: Welche Rolle kommt Religionen und den Kirchen in unserer demokratischen Kultur zu? In seinem monumentalen Alterswerk "Auch eine Geschichte der Philosophie" widmet sich Jürgen Habermas der Konstellation von Glauben und Wissen.  

Dass ein Philosoph oder ein Soziologe sein umfangreichstes und vermutlich intellektuell ehrgeizigstes Werk im Alter von neunzig Jahren veröffentlicht, ist nicht gewöhnlich. Wenn es sich dabei zudem noch um den bekanntesten öffentlichen Intellektuellen der Bundesrepublik Deutschland handelt, darf das Buch zu Recht mit einem starken Interesse rechnen.  

Vittorio Hösle hat das Buch durch gründliche Lektüre und die Explikation einiger Hintergrundannahmen geehrt, an der er uns teilhaben lässt. Er gibt dabei den Blick frei auf Habermas‘ Faszination vor der Religion, insbesondere dem Rätsel ihrer sozialen Unersetzbarkeit selbst in einem säkularen Zeitalter. Bei Habermas resultieren daraus jedoch weder Anwandlungen von Bekennersehnsucht noch eine Anerkennung des Vernunftanspruchs von Religion. Das Bemühen um eine rettende Übersetzung religiöser Traditionen konfrontiert deshalb mit der Legitimität von Weltbildern. Gibt es einen Erkenntnisanspruch des Glaubens im Ensemble der Wissenschaften?

Aug 08, 202221:00
2/3: Thomas M. Schmidt: Postmetaphysisch, Postsäkular? Jürgen Habermas über Glauben und Wissen

2/3: Thomas M. Schmidt: Postmetaphysisch, Postsäkular? Jürgen Habermas über Glauben und Wissen

Reaktion von Prof. Dr. Thomas M. Schmidt auf den Beitrag von Prof. Dr. Vittorio Hösle im Rahmen der Veranstaltung "Postmetaphysisch, Postsäkular? Jürgen Habermas über Glauben und Wissen" am 11.07.2022.  

Zur Veranstaltung: 

Welche Rolle kommt Religionen und den Kirchen in unserer demokratischen Kultur zu? In seinem monumentalen Alterswerk "Auch eine Geschichte der Philosophie" widmet sich Jürgen Habermas der Konstellation von Glauben und Wissen.  

Dass ein Philosoph oder ein Soziologe sein umfangreichstes und vermutlich intellektuell ehrgeizigstes Werk im Alter von neunzig Jahren veröffentlicht, ist nicht gewöhnlich. Wenn es sich dabei zudem noch um den bekanntesten öffentlichen Intellektuellen der Bundesrepublik Deutschland handelt, darf das Buch zu Recht mit einem starken Interesse rechnen.  

Vittorio Hösle hat das Buch durch gründliche Lektüre und die Explikation einiger Hintergrundannahmen geehrt, an der er uns teilhaben lässt. Er gibt dabei den Blick frei auf Habermas‘ Faszination vor der Religion, insbesondere dem Rätsel ihrer sozialen Unersetzbarkeit selbst in einem säkularen Zeitalter. Bei Habermas resultieren daraus jedoch weder Anwandlungen von Bekennersehnsucht noch eine Anerkennung des Vernunftanspruchs von Religion. Das Bemühen um eine rettende Übersetzung religiöser Traditionen konfrontiert deshalb mit der Legitimität von Weltbildern. Gibt es einen Erkenntnisanspruch des Glaubens im Ensemble der Wissenschaften?

Aug 08, 202215:57
1/3: Vittorio Hösle: Postmetaphysisch, Postsäkular? Jürgen Habermas über Glauben und Wissen

1/3: Vittorio Hösle: Postmetaphysisch, Postsäkular? Jürgen Habermas über Glauben und Wissen

Vortrag von Prof. Dr. Vittorio Hösle im Rahmen der Veranstaltung "Postmetaphysisch, Postsäkular? Jürgen Habermas über Glauben und Wissen" am 11.07.2022.  

Zur Veranstaltung: 

Welche Rolle kommt Religionen und den Kirchen in unserer demokratischen Kultur zu? In seinem monumentalen Alterswerk "Auch eine Geschichte der Philosophie" widmet sich Jürgen Habermas der Konstellation von Glauben und Wissen.  

Dass ein Philosoph oder ein Soziologe sein umfangreichstes und vermutlich intellektuell ehrgeizigstes Werk im Alter von neunzig Jahren veröffentlicht, ist nicht gewöhnlich. Wenn es sich dabei zudem noch um den bekanntesten öffentlichen Intellektuellen der Bundesrepublik Deutschland handelt, darf das Buch zu Recht mit einem starken Interesse rechnen.  

Vittorio Hösle hat das Buch durch gründliche Lektüre und die Explikation einiger Hintergrundannahmen geehrt, an der er uns teilhaben lässt. Er gibt dabei den Blick frei auf Habermas‘ Faszination vor der Religion, insbesondere dem Rätsel ihrer sozialen Unersetzbarkeit selbst in einem säkularen Zeitalter. Bei Habermas resultieren daraus jedoch weder Anwandlungen von Bekennersehnsucht noch eine Anerkennung des Vernunftanspruchs von Religion. Das Bemühen um eine rettende Übersetzung religiöser Traditionen konfrontiert deshalb mit der Legitimität von Weltbildern. Gibt es einen Erkenntnisanspruch des Glaubens im Ensemble der Wissenschaften?

Tags:

Jürgen Habermas, Immanuel Kant, René Descartes, Cusanus, Leibniz, Auguste Comte, Soziologie, Philosophie, Religion, Gott, Glaube, Gesellschaft

Aug 08, 202236:54
Hans Joas: Warum Kirche? Selbstoptimierung oder Glaubensgemeinschaft

Hans Joas: Warum Kirche? Selbstoptimierung oder Glaubensgemeinschaft

Aus der Buchvorstellung am 11.04.2022. Das Video der gesamten Veranstaltung ist online unter: https://youtu.be/B4GowQIQI9E 

Shownotes: 

Braucht es um spirituell zu sein, um moralisch zu sein eigentlich eine Institution? Kann man das nicht einfach für sich sein und leben? Ist es sogar besser, wenn man ganz verschiedene religiöse und spirituelle Traditionen auf eigene Faust kombiniert und sich daraus ein Weltbild oder eine Lebenspraxis selber formt?

Sinn des Buches ist es, Verständnis zu schaffen für das, warum es Kirche gibt.

Der große evangelische Theologe Ernst Tröltsch hat einen Versuch gemacht, auszusprechen, was die Grundcharakteristika des Christentums sind. Bei ihm sind es drei: Universalismus, Individualismus und Liebesethos. (...) Der Punkt, auf den es mir ankommt, ist der Universalismus oder wie es in der heutigen Philosophie oft heißt der moralische Universalismus. Das meint, dass Christen, wenn sie sich überlegen ob eine Handlung, zu der sie sich anschicken, moralisch gerechtfertigt werden kann, sich nie damit begnügen können, zu sagen, es ist einfach gut für mich oder gut für die mir Nahestehenden, z.B. meine Familie, meine Sippe, mein Volk, meinen Staat oder die Angehörigen meiner christlichen Religionsgemeinschaft. Das Ethos weist über jedes begrenzte Gemeinwesen hinaus, vielleicht sogar über alle Menschen, die bisher gelebt haben und heute leben. Es ist fordert uns auch auf, das Wohl künftiger Menschen mit einzubeziehen. Das meine ich mit moralischem Universalismus.

Die zentrale These des Buches ist, dass wir die Existenz von Kirche nicht verstehen können, wenn wir nicht diese universalistische Dimension des Christentums in den Mittelpunkt rücken. Warum? Weil eine universalistische Religion sich nicht einfach in den gegebenen sozialen Organisationsform einer bestimmten Gesellschaft organisieren kann. (...) Natürlich ist es eine Aufgabe, von diesem enorm herausfordernden Universalistischen etwas weiterzugeben an die kommenden Generationen. Kein Kind wächst von selbst in Richtung solcher universalistischen Vorstellungen. Sie müssen gewissermaßen durch Aufreißen eines Horizonts erst eröffnet werden. Hier liegen Aufgaben der Religionspädagogik, Theologie, Philosophie, vielleicht auch weiterer Wissenschaften. Und ganz wichtig: es muss, damit es gelebt werden kann, auch immer wieder rituell vergegenwärtigt werden. Wir müssen erleben können, dass das, was so schwierig zu verwirklichen ist, nicht gewissermaßen ein völlig unrealisierbarer Traum ist. Ich denke, dass die christlichen Gemeinden, dass der Gottesdienst eine solche Chance bieten, etwas schon erfahrbar zu machen, was vielleicht später in höherem maße auch außerhalb des rituellen Kontextes erfahrbar ist.

Selbstoptimierung ist zur Zeit ein Modewort. Wenn Sie Interviews mit Prominenten lesen, warum sie gläubig seien, steht dort oft: Ich bin gläubig, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass es mich stärkt, dass es mich tröstet. Ich habe nichts gegen Stärkung und Tröstung, aber ich habe natürlich etwas dagegen, wenn Glaube wie eine Technik der Autosuggestion erscheint.

Ich setze mich kontrovers mit der Frage auseinander, ob dieser Universalismus, den ich jetzt da so angepriesen habe, das Spottwort verdient, das von Konservativen manchmal dagegen aufgefahren wurde, nämlich, er sei Fernstenliebe.

Das, was ich sagen wollte, endet mit der Behauptung, dass diese Überlegungen über Kirche nicht nur Kirche, sondern auch etwas am Universalismus des Christentums erschließen, der spezifisch anders ist als ein nationalistischer Universalismus, ein konkreter Universalismus.

Genannte Personen: Ernst Tröltsch, Jürgen Klinsmann, Alfred Döblin, Leszek Kolakowski

Apr 22, 202223:37
Armin Nassehi: Kohäsion durch Konflikt? Religion und Demokratie

Armin Nassehi: Kohäsion durch Konflikt? Religion und Demokratie

Zum Auftakt des interreligiösen Programmes "Kohäsion durch Konflikt“ des „Netzwerkes Religion & Demokratie“

Das Video der gesamten Veranstaltung ist online unter: https://youtu.be/8BEn1FoNS-Y

Shownotes:

Ich will versuchen zu beschreiben, dass das Verhältnis von Religion und Demokratie oder Religion und Politik kein Verhältnis ist, in dem es um demokratischen Ausgleich zwischen diesen beiden Kräften geht, sondern in dem Sprecherinnen und Sprecher unterschiedlicher Provenienz unterschiedliche Probleme lösen müssen und davon auch Gebrauch machen.

In dem Thema „Kohäsion durch Konflikt? Religion und Demokratie“ sind viele Fragen aufbewahrt und noch mehr Begriffe, die mehr Eindeutigkeit suggerieren, als es den Antworten letztlich gut tun kann, und ich will einige dieser Fragen jetzt rekonstruieren und das wohlgemerkt aus der Perspektive eines Soziologen.

Das Thema impliziert z.B. die Frage, wie viel Religion die Demokratie eigentlich verträgt. Das ist keine simple frage, da Religion aus sich selbst heraus schwer demokratisierbar ist, übrigens die Gesellschaft auch...

Wie viel Demokratie verträgt eigentlich die Religion? Und: Wie viel oder besser gesagt welche Gesellschaft verträgt eigentlich die Demokratie? Welche gesellschaftlichen Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit Demokratie möglich ist?

Die Begriffe produzieren Adressen, die es im richtigen Leben gar nicht gibt. Das führt zum Problem der Adressierbarkeit bei Religion: Wen sprechen wir da eigentlich an? Kirchen oder funktionale Äquivalente für Kirchen in anderen Weltreligionen, die es womöglich dann gar nicht gibt oder religiöse Eliten oder Wissenschaften, die sich mit offenbarten Texten beschäftigen oder irgendwelche Organisationen? Schon die Vielfalt der möglichen Antworten ist ein Hinweis darauf, dass es offenbar keine eindeutige Adresse gibt. Und jetzt könnte man sagen: Dann adressieren wir wenigstens die Demokratie. Das ist aber genauso schwierig. Viele halten ja die moderne Gesellschaft für eine demokratische Gesellschaft. Selbst wenn sie es wäre, was sie nicht ist, wäre die Adressierbarkeit nicht gegeben. Die Gesellschaft ist unerreichbar.

Man muss beschreiben, worin der Konflikt liegt, um seine Lösung überhaupt denkbar zu machen.

Aber was ist eigentlich der Streit zwischen zwei Akteuren, die unterschiedliche Bezugsprobleme haben und deshalb gar nicht zu einem gemeinsamen kommen können? (...) Das Problem ist, welche Art von Kommunikation da eigentlich stattfindet.

In der Einführung wurde gesagt: Wir sehnen uns alle nach gesellschaftlichem Zusammenhalt. Ich nicht! Eine Gesellschaft mit starkem gesellschaftlichen Zusammenhalt ist meistens pathologisch.

Moderne Gesellschaften sind komplex – das sagt man immer, wenn man nicht weiterkommt, aber Komplexität bedeutet eigentlich nur, dass es oft für den gleichen Satz mehrere Anschlussmöglichkeiten gibt, die gleichzeitig erwartbar sind. Das interessante an modernen Gesellschaften ist, dass sie aus unterschiedlichen Perspektiven an das gleiche immer unterschiedlich anschließen können, ohne dass eines davon falsch sein muss.

Das Gespräch zwischen politischen und religiösen Akteuren lebt von der Differenz und muss die Differenz nicht aufheben.

Religion kann – im Gegensatz zur Politik – erlebend reagieren und erwirtschaftet sich damit Handlungsmöglichkeiten, nämlich Dinge zu sagen, die sonst schwer sagbar sind.

Wir sind unglaublich gut darin, uns zu streiten und Konflikte auszutragen. Dafür gibt's sogar tools... Was wir nicht haben, das ist die Frage, wie eigentlich Akteure unterschiedlicher Problemlösungskompetenz und Problemlösungsnotwendigkeiten produktiv miteinander reden können.

Barmherzigkeit ist die Fähigkeit, mit der Schwäche der Menschen und nicht ihrer Stärke zu rechnen. Das ist in Krisensituationen unglaublich wichtig.

Apr 22, 202229:57
Rotraud Wielandt: Vergessene Innovationen in der neueren islamischen Theologie

Rotraud Wielandt: Vergessene Innovationen in der neueren islamischen Theologie

Der neueren isIamischen Theologie ist von außenstehenden Beobachtern nicht selten eine grundsätzliche Neigung zur Rückwärtsgewandtheit zugeschrieben worden. Dabei haben einige muslimische Intellektuelle schon im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert – auf der Basis ihrer eigenen Tradition und zugleich in Auseinandersetzung mit Fragestellungen und Ideen aus dem zeitgenössischen Europa – innovative theologische Denkansätze entwickelt, an die anzuknüpfen sich auch unter heutigen Bedingungen durchaus noch lohnen würde, wenngleich sie im Islam zunächst nur wenig rezipiert worden und inzwischen weithin in Vergessenheit geraten sind. Der Vortrag von Prof. Dr. Rotraud Wielandt stellt ausgewählte Beispiele solcher Neuansätze aus dem arabischen, türkischen und kazantatarischen Bereich vor und geht der Frage nach, welche Probleme, aber auch welches Anregungspotential sie bieten.

Prof. Dr. Dr. h.c. Rotraud Wielandt ist Islamwissenschaftlerin und Arabistin und war bis 2009 Professorin für Islamkunde und Arabistik an der Universität Bamberg. Sie ist Beraterin in der Päpstlichen Kommission für religiöse Beziehungen zu den Muslimen und hat zahlreiche Ehrungen und Preise für ihre wissenschaftliche Arbeit erhalten, darunter die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Universität Fribourg (CH) und die Auszeichnung „Pro meritis scientiae et litterarum“ des Freistaats Bayern.

Mar 21, 202248:34
Diaspora Dialogues: Elisa Klapheck

Diaspora Dialogues: Elisa Klapheck

„Seit Adam und Eva leben wir alle im Exil“ 

Die Rabbinerin Prof. Dr. Elisa Klapheck im Gespräch mit Dr. Gesine Palmer (Berlin Center for Intellectual Diaspora der Katholischen Akademie in Berlin e.V.)  

Elisa Klapheck, geboren 1962, ordinierte Rabbinerin seit 2004, ist als ein bekanntes Gesicht des liberalen Judentums zugleich auf vielen anderen Gebieten in der Öffentlichkeit präsent. Sie studierte Politik, Rechtswissenschaft und Judaistik in Nijmegen, Hamburg und war anschließend als Journalistin für Funk und Fernsehen sowie den Tagesspiegel und die Taz tätig. 1998 wurde sie Pressesprecherin für die Jüdische Gemeinde zu Berlin. Sie ist Mitbegründerin der Liberalen Synagoge in der Oranienburger Straße, in der, ebenfalls seit 1998, egalitäre Gottesdienste stattfinden. In jenen Jahren studierte sie und bildete sich fortwährend weiter. 2005 übernahm sie ihr erstes Rabbinat als erste Frau auf diesem Posten in Amsterdam. Seit 2009 ist sie Rabbinerin des Egalitären Minyan in Frankfurt am Main. Im Jahr 2012 promovierte sie summa cum laude mit einer Arbeit über Margarete Susman und ihren Beitrag zur politischen Philosophie. Seit 2016 ist sie neben ihrer Arbeit als Rabbinerin Professorin für Jüdische Studien am Zentrum für Komparative Theologie der Universität Paderborn. Damit sind nur die markantesten Stationen dieser hochaktiven Frau benannt. Zum Glück führt Elisa Klapheck eine sehr übersichtliche Website, auf der man sich über ihre Mitgliedschaft in der Allgemeinen Rabbinerkonferenz, über die von ihr herausgegebene Streitschrift Machloket, über die Vereinigung Torat Hakalkala (Verein zur Förderung der angewandten jüdischen Wirtschafts- und Sozialethik) und vieles mehr informieren kann.  

In unserem Interview spricht Elisa Klapheck über die Situation einer jüdischen Theologie in der Diaspora, über die Gewohnheit, auch fast zeitgenössische Texte wie das Werk von Margarete Susman so zu lesen wie biblische und andere Traditionstexte, und über eine Welt, in der es nur noch Minderheitsreligionen geben kann.   

Shownotes

Es ging Margarete Susmann und anderen jüdischen Autoren ihrer Zeit weniger um Religion als Glaube als vielmehr um das Judentum als eine Religion der Tat, politisch verstanden: die Verbesserung der Gesellschaft.

Das Judentum muss anders als die anderen Religionen, die dominante Mehrheitsreligionen sind, lernen, aus seiner Deckung herauszukommen und die Brücken zu schlagen, wie man mit den anderen diskutieren kann. Das ist in den letzten Jahrhunderten, ja Jahrtausenden wenig passiert. Aber zur Zeit von Margarete Susmann und auch heute gibt es Stimmen, die sagen, wir wollen einen vom Judentum her gebauten interreligiösen Dialog.

Wir haben die Shoah noch in der DNA. Das ist noch gar nicht so lange her und es ist noch heute die Frage: War das das Opfer für die Gründung des Staates Israel?

In dieser Welt ist das Judentum geopfert worden, ist preisgegeben worden. Es ist ein großes Opfer passiert, und ich trauere jeden Tag, wenn ich feststelle, dass es überhaupt keine kritische Masse mehr an jüdischem Denken in Deutschland gibt, an jüdischer Realität.

Wir müssen, wenn wir Religion im 21. Jahrhundert glaubhaft weiterdenken wollen, mit der Shoah umgehen.

Die große Frage ist, wo ist das Böse einzuordnen? Das ist nicht nur eine Frage an die großen Religionen.

Wenn Religion zur Kuschelecke wird, wenn wir so mit unserem Gottesverständnis umgehen, haben Religionen nichts zu sagen, denn wir brauchen auch Antworten auf die Wirkmächte des Bösen.

Ich sehe aber trotz allem, was passiert ist, ein europäisches Judentum im Werden, das aus dem Schatten der Shoah heraustritt. Es wird sehr lange dauern, bis es sich als solches versteht, aber es ist auf jeden Fall im Werden. Das sieht man auch an der jüngeren Generation.

Feb 18, 202248:36
Mutter, Messe, Moderne – über Brigitte Kronauer
Jan 27, 202201:42:01
Klaus Mertes SJ: Dostojewski wiedergelesen
Jan 20, 202201:23:38
Sibylle Lewitscharoff: Warum Dante?

Sibylle Lewitscharoff: Warum Dante?

„Kaum erklingt der Name Dante, bin ich geneigt, in haltlose Jubeltöne auszubrechen.“ So beginnt Sibylle Lewitscharoff ihr neues Buch „Warum Dante“ (Insel 2021), das in der Katholischen Akademie Berlin im Gespräch mit Joachim Hake und der Autorin vorgestellt wird. Sibylle Lewitscharoff ist eine Danteanerin von der Fußspitze bis zum Scheitel. Schon an ihrem wunderbaren Roman „Das Pfingstwunder“ (Suhrkamp 2016) konnten Danteliebhaber – und alle anderen natürlich auch – ihr Lesevergnügen finden. Nun eine Hinführung zu Dante, luftig und hinreißend: Vom Straftheater der Hölle bis in die höchsten Himmelsregionen, von den gepeinigten Seelen der Sünder bis zur glanzvollen Schwirrnis der Engel.  

Sibylle Lewitscharoff studierte Religionswissenschaften in Berlin, lebte in Buenos Aires und Paris und nun wieder in Berlin. Für ihre Werke wurde sie 2013 mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Zuletzt erschienen: Das Pfingstwunder (2015), Von oben (2019) und Warten auf. Gericht und Erlösung: Poetischer Streit im Jenseits (2020).

Keywords: Literatur, Poesie, Dante, Religion, Lesen, Einführung

Jan 13, 202247:35
Digitale Welt und Künstliche Intelligenz – wie „unterlegen“ ist der Mensch?

Digitale Welt und Künstliche Intelligenz – wie „unterlegen“ ist der Mensch?

Podiumsdiskussion mit Markus Beckedahl, Armin Grundwald, Diana Kinnert und Sabine Speicher. Moderation: Joachim Hake. 

Die rasant fortschreitende Digitalisierung ist mit vielen Hoffnungen und Ängsten verbundenen. Der Erwartung größerer Freiheiten, wirtschaftlichen Wachstums und mehr Gesundheit stehen die Ängste vor Überwachung, der Manipulation der öffentlichen Meinung und der Ersetzung menschlicher Arbeitsplätze durch KI, Robotik usw. gegenüber. Wie „unterlegen“ ist der Mensch? Wie lässt sich der digitale  Wandel gestalten?

In Kooperation mit der Görres-Gesellschaft

Oct 08, 202156:10
Tauchgang: Der Preis des Christseins

Tauchgang: Der Preis des Christseins

Moderation: Katrin Visse, Peter Gößwein

Zu Gast: Dr. Philip Geister SJ, Rektor des Newman-Instituts in Uppsala und Mitglied der Redaktion der Kulturzeitschrift "Signum". Der promovierte Theologe und Jesuit lebt seit 1991 in Schweden.

„Was fürchtest du, Herodes? Christus kommt und will dir doch nichts nehmen.“ Diese Frage aus dem Stundengebet sprach Philip Geister an. Dabei ist die Angst des Kindermörders von Betlehem doch völlig nachvollziehbar. Kann der Retter der Welt retten, ohne die Mächtigen vom Thron zu stürzen? Und tut der Sturz vom Thron nicht weh? „Du musst, um frei zu sein, um das Eine zu machen, das andere einfach, lassen. Aber das ist durchaus eine befreiende Erfahrung.“  

Oct 05, 202151:26
Tauchgang: Der Fremdenführer führt mich im Geheimnis umher

Tauchgang: Der Fremdenführer führt mich im Geheimnis umher

Moderation: Katrin Visse, Peter Gößwein    

Zu Gast: Thomas Hirsch-Hüffell, Pastor der Nordkirche. Von 1997 bis 2018 Leiter des Gottesdienstinstituts, Hamburg.

Thomas Hirsch-Hüffell hat es erlebt: „… ich stehe da und das Ganze, also das All, das Ganze und ich sind dasselbe. Und gleichzeitig komplett unterschieden. Also das Ganze ist das Ganze und ich bin mehr Ich denn je.“ Seither versucht er Räume zu schaffen, in denen man dem Geheimnis begegnet. Wenn das Ganze, nämlich Gott, also der ganze Kosmos, auf einem einzelnen Gesicht erscheinen kann – dann ist das möglich. Oder?

Oct 05, 202152:00
Gemeinsame Interessen? Bürgerbeteiligung in der Europäischen Union

Gemeinsame Interessen? Bürgerbeteiligung in der Europäischen Union

Podcast der Deutschen Nationalstiftung in Kooperation mit der Katholischen Akademie in Berlin e.V.

„Bürgernähe“ gilt als Tugend demokratischer Systeme und politisches Engagement jenseits von Parteien ist Trend. Wenn von der Europäischen Union die Rede ist, wird oft „Bürgerferne“ konstatiert und im Vergleich zu den nationalen Politikarenen ist dies auch kaum vermeidbar. Das weitgehende Fehlen einer europäischen Öffentlichkeit, die ihren Namen verdient, könnte einer mangelnden Wahrnehmung gemeinsamer Interessen jenseits der nationalen politischen Kulturen geschuldet sein. Wozu braucht es länderübergreifendes bürgerschaftliches Engagement für gemeinsame Interessen jenseits der repräsentativen politischen Organe? Wie können sich Anliegen auf europäischer Ebene organisieren und hörbar machen? Was kann – oder sollte – Bürgerbeteiligung auf europäischer Ebene leisten?

Es diskutieren Jacob Birkenhäger, Senior Consultant für den Bereich „Demokratie, Europa, Gesellschaft“ beim Institut für Organisationskommunikation (IFOK); Róża Gräfin von Thun und Hohenstein, Mitglied des Europäischen Parlament für Polen seit 2009; Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Agrarwissenschaftler, Vorsitzender des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft. Moderation: Jörn Thießen, Leiter der Fakultät für Politik, Strategie und Gesellschaftswissenschaften der Führungsakademie der Bundeswehr.

Jul 13, 202158:15
Erzählen als Widerstand: Vom Missbrauch an erwachsenen Frauen in der Kirche

Erzählen als Widerstand: Vom Missbrauch an erwachsenen Frauen in der Kirche

Wenn es um Missbrauch in der Kirche geht, ist zumeist nur von Minderjährigen die Rede. Aber auch erwachsene Frauen haben dort geistlichen und sexuellem Missbrauch erlebt. 23 von ihnen haben ihre Erfahrungen aufgeschrieben. Regina Heyder und Barbara Haslbeck haben daraus ein Buch gemacht. Sie berichten davon und zeigen an den Erzählungen auf, wie Missbrauch in der Kirche sich tarnt und anbahnt und warum es so schwer ist, sich dagegen zu wehren.

Jun 29, 202151:07
Aus den Klageliedern des Propheten Jeremia

Aus den Klageliedern des Propheten Jeremia

Musiker: Dietmar Hiller / Markus Krafczinski

1. Gründonnerstag: Jeremia 1,1-8.11f.

2. Karfreitag: Jeremia 3,1-18

3. Karsamstag: Jeremia 3,22-33,40-42

Apr 02, 202115:36
Elmar Salmann: Einführung in Rhythmus, Poesie und Geheimnis der Karwoche

Elmar Salmann: Einführung in Rhythmus, Poesie und Geheimnis der Karwoche

Brief von Elmar Salmann OSB, eingesprochen von Peter Gößwein

Apr 02, 202107:02
Phrase unser. Die blutleere Sprache der Kirche

Phrase unser. Die blutleere Sprache der Kirche

Die kirchliche Sprache - so die Autoren Jan Feddersen und Philipp Gessler - ist nicht nur unverständlich und unklar und hat sogar oft etwas Verlogenes, das immer mehr Gläubige abstößt und ist so ein Grund für die Krise der hiesigen Kirchen ist.

Mit Sinn für die vielen Facetten des Problems kirchlicher Sprache, nach vielfachen Recherchen und Interviews mit Fachleuten und ohne Besserwisserei stellen die Autoren fest: Nur wenn die Kirche auch ihre Sprechweise erneuert, kann sie sich selbst erneuern. Im Gespräch mit Joachim Hake stellen sie ihr Buch „Phrase unser. Die blutleere Sprache der Kirche, Claudius 2020“ vor und diskutieren seine Hauptthesen.

Jan Feddersen ist Redakteur bei der „Tageszeitung“.

Philipp Gessler ist Redakteur bei der Zeitschrift „zeitzeichen“.

Mar 26, 202101:14:29
Nora Gomringer: Licht aus! – Über Corona und Kränkungen

Nora Gomringer: Licht aus! – Über Corona und Kränkungen

Ein Gespräch mit Nora Gomringer über das Licht, das Angestrahltwerden und Leuchten, die Dunkelheiten der Bühne, über Talente und Gaben, über die Kränkungen und Verletzungen, die Corona einem zufügen und über die Wünsche von Künstlerinnen und Künstlern, wenn das Publikum fehlt. Und über vieles andere mehr…  Nora Gomringer ist Lyrikerin und Performerin. Als Direktorin leitet sie das Internationale Künstlerhaus des Freistaats Bayern in Bamberg. Zuletzt u.a.: Gottesanbieterin, Voland & Quist 2020. 

Das Gespräch führt Joachim Hake, Direktor der Katholischen Akademie in Berlin e.V.

Mar 19, 202152:53
Herta Nagl-Docekal: Zur Aktualität von Hegels Religionsphilosophie

Herta Nagl-Docekal: Zur Aktualität von Hegels Religionsphilosophie

Vortrag im Rahmen des 14. Berliner Kolloquiums Junge Religionsphilosophie am 26.02.2021  

Prof. Dr. Herta Nagl-Docekal (Universität Wien) widmet sich in ihrer Auseinandersetzung mit Hegel der szientistisch geprägten Religionskritik, dem Religionsverständnis unter Bedingungen der Moderne sowie der gegenwärtigen Gefahr einer zunehmenden Entsolidarisierung.  

Es sind drei Herausforderungen, auf die das Augenmerk gerichtet werden soll: Erstens, die weithin akzeptierte Auffassung, Gläubigkeit stelle eine vormoderne, obsolete Haltung dar; zweitens, die heftigen inner-konfessionellen Konflikte um eine zeitgemäße Ausdeutung der tradierten Lehren und Normen, i.e., der Disput zum Verhältnis von Religion und Moderne; drittens, die zunehmende Entsolidarisierung in einer atomistisch verfassten Gesellschaft. 

Sondiert werden soll, welche Kategorien für eine argumentative Auseinandersetzung mit diesen Problemstellungen sich aus Hegels Werk beziehen lassen – selbst dann, wenn die systematische Architektur der Konzeption des Absoluten als nicht voll überzeugend eingeschätzt wird. Dabei wird auch zur Sprache kommen, dass Hegel Untiefen der in „unserer Zeit“ gängigen Lebenseinstellungen thematisiert, die kaum mehr als solche wahrgenommen werden, doch gerade deshalb neu ins Bewusstsein gerufen zu werden verdienen.  

Das Berliner Kolloquium Junge Religionsphilosophie ist eine Kooperation der Katholischen Akademie in Berlin e.V. mit dem Forschungsinstitut für Philosophie Hannover (fiph) und der Deutschen Gesellschaft für Religionsphilosophie (DGR).

Mar 19, 202128:32
Tauchgänge #1: Jasmin El-Manhy

Tauchgänge #1: Jasmin El-Manhy

„Vielleicht bin der Punkt auch einfach ich.“ (21.02.2021)

Das sagt Jasmin El-Manhy. Die evangelische Pfarrerin erzählt, wie sie aus einem muslimisch-katholischen Elternhaus mit all dessen Geschichten ihre eigene Stimme fand. Sie fragt sich, was die zweitausend Jahre alten Geschichten der Bibel mit ihr heute zu tun haben und warum sie mehr als Geschehnisse sind. Diese Geschichten erzählt sie weiter.

Alle weiteren Folgen finden Sie im Podcast "Tauchgänge": https://anchor.fm/tauchgaenge



Mar 10, 202157:09
Episode 2/2 #anstanddigital 11 Gebote für Haltung und Respekt im Netz

Episode 2/2 #anstanddigital 11 Gebote für Haltung und Respekt im Netz

Präsentation der 11 Gebote für Haltung und Respekt im Netz mit Joachim Hake (Direktor Katholische Akademie Berlin), Johann Hinrich Claussen (Kulturbeauftragter EKD), Monika Grütters (Staatsministerin für Kultur und Medien), Nora Bossong (Schriftstellerin), Markus Beckedahl (netzpolitik.org), Ijoma Mangold (Journalist und Autor), Jule Weber (Spoken-Word-Autorin), Hasnain Kazim (Journalist und Autor) am 9.02.2021 in der Katholischen Akademie Berlin (Teil 2)

„…Ich weiß, man klingt dann wie ein pensionierter Oberstudienrat, der sagt „Wir brauchen wieder mehr Anstand und Moral!“ Aber die Wahrheit ist: Wir brauchen wieder mehr Anstand und Moral … und zwar überall dort, wo Menschen miteinander umgehen.“ (Hasnain Kazim, Statement zu #anstanddigital: https://youtu.be/B3j8t0H2_8s )

In einem längeren Prozess (siehe www.anstanddigital.de) haben wir mit Autoren wie Hasnain Kazim, Philosophinnen wie Svenja Flaßpöhler oder Manuela Lenzen, Politikern wie Wolfgang Thierse, Netzaktivistinnen wie Hanna Gleiß und vielen, vielen anderen darüber nachgedacht, welche Anstandsgebote und -regeln für eine demokratische und digitale Kultur grundlegend sind. 

Welche Maximen helfen uns im Netz zu mehr Anstand, der eigentlich selbstverständlich sein sollte?

Mittlerweile liegt ein erstes Ergebnis vor. Es wurden „11 Gebote“ niedergeschrieben, die am 9.2.2021 um 18:30 Uhr der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Diese Gebote sind nicht „in Stein gemeißelt“, aber fordern Beachtung und Aufmerksamkeit und leben von freiwilliger Umsetzung, die nicht durch das Recht eingefordert wird.

Grußworte:

Joachim Hake (Direktor der Katholischen Akademie in Berlin), Prof. Monika Grütters MdB (Staatsministerin für Kultur und Medien)

Podium:

Ijoma Mangold (Schriftsteller, Berlin), Nora Bossong (Schriftstellerin) und Markus Beckedahl (netzpolitik.org)

Moderation: Dr. Johann Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter der EKD

Interventionen:

Hasnain Kazim (Autor), Jule Weber (Poetry-Slam)




Feb 19, 202130:40
Episode 1/2 #anstanddigital 11 Gebote für Haltung und Respekt im Netz

Episode 1/2 #anstanddigital 11 Gebote für Haltung und Respekt im Netz

Präsentation der 11 Gebote für Haltung und Respekt im Netz mit Joachim Hake (Direktor Katholische Akademie Berlin), Johann Hinrich Claussen (Kulturbeauftragter EKD), Monika Grütters (Staatsministerin für Kultur und Medien), Nora Bossong (Schriftstellerin), Markus Beckedahl (netzpolitik.org), Ijoma Mangold (Journalist und Autor), Jule Weber (Spoken-Word-Autorin), Hasnain Kazim (Journalist und Autor) am 9.02.2021 in der Katholischen Akademie Berlin (Teil 1)

„…Ich weiß, man klingt dann wie ein pensionierter Oberstudienrat, der sagt „Wir brauchen wieder mehr Anstand und Moral!“ Aber die Wahrheit ist: Wir brauchen wieder mehr Anstand und Moral … und zwar überall dort, wo Menschen miteinander umgehen.“ (Hasnain Kazim, Statement zu #anstanddigital: https://youtu.be/B3j8t0H2_8s )

In einem längeren Prozess (siehe www.anstanddigital.de) haben wir mit Autoren wie Hasnain Kazim, Philosophinnen wie Svenja Flaßpöhler oder Manuela Lenzen, Politikern wie Wolfgang Thierse, Netzaktivistinnen wie Hanna Gleiß und vielen, vielen anderen darüber nachgedacht, welche Anstandsgebote und -regeln für eine demokratische und digitale Kultur grundlegend sind. 

Welche Maximen helfen uns im Netz zu mehr Anstand, der eigentlich selbstverständlich sein sollte?

Mittlerweile liegt ein erstes Ergebnis vor. Es wurden „11 Gebote“ niedergeschrieben, die am 9.2.2021 um 18:30 Uhr der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Diese Gebote sind nicht „in Stein gemeißelt“, aber fordern Beachtung und Aufmerksamkeit und leben von freiwilliger Umsetzung, die nicht durch das Recht eingefordert wird.

Grußworte:

Joachim Hake (Direktor der Katholischen Akademie in Berlin), Prof. Monika Grütters MdB (Staatsministerin für Kultur und Medien)

Podium:

Ijoma Mangold (Schriftsteller, Berlin), Nora Bossong (Schriftstellerin) und Markus Beckedahl (netzpolitik.org)

Moderation: Dr. Johann Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter der EKD

Interventionen:

Hasnain Kazim (Autor), Jule Weber (Poetry-Slam)




Feb 19, 202136:20
Episode 3/8 zwei nach zwölf: Vergebung in der Krise
Feb 18, 202152:49
Episode 2/8 zwei nach zwölf: Dissidentisches Denken
Feb 15, 202158:34
Episode 2/2 Wolfgang Thierse über Günter de Bruyn

Episode 2/2 Wolfgang Thierse über Günter de Bruyn

„Späte Identifizierungen…“ Günter de Bruyns "Martinstag" neu gelesen

Günter de Bruyn – Zur Erinnerung, Teil 2 (28.1.21)

Träume einer neuen Synthese von Demokratie und Sozialismus, Leugnung der deutschen Kulturnation, ja Einheitsverachtung, Klage über die Marginalisierung der Ostdeutschen - Günter de Bruyn ahnte schon am 10. November 1989 jene „späten Identifizierungen“ mit der ehemaligen DDR, die heute 30 Jahre nach der Deutschen Einheit in politischen Intellektuellen neue Fürsprecher erhalten. Grund genug die gegenwärtige Kritik am Einheitsprozess von 1989 von Günter de Bruyns Erinnerungen des „Martinstags“ aus einer Interpretation zu unterziehen.

Günter de Bruyn – Zur Erinnerung
Günter de Bruyn ist am 4. Oktober 2020 in Görsdorf gestorben. Er, der öffentliche Podien nicht sonderlich schätzte und das zurückgezogene Leben in einer Bibliothek öffentlichen Auftritten vorzog, ist mehrfach in der Katholischen Akademie gewesen und hielt hier 1995 den Festvortrag zur Einweihung der eigenen Räume in der Hannoverschen Straße 5.

Diese kleine Reihe von Vorträgen und Gesprächen mit Freunden der Katholischen Akademie erinnert an Günter de Bruyn, einen großen und zutiefst glaubwürdigen Schriftsteller, dessen katholisch-preußische Resistenz gegen Indoktrinationen aller Art nicht vergessen sein soll.

Feb 15, 202153:01
Episode 1/8 zwei nach zwölf: Nora Bossong und Joachim Hake: "Lest nicht die Times, sondern die Ewigkeiten"
Jan 29, 202152:54
Episode 1/2 Norbert Hummelt über Günter de Bruyn

Episode 1/2 Norbert Hummelt über Günter de Bruyn

An der Krummen Spree. Günter de Bruyns verborgenes Land

Günter de Bruyn – Zur Erinnerung, Teil 1 (27.1.21)

Ende der sechziger Jahre entdeckte Günter de Bruyn eine alte Mühle in einer Senke bei Görsdorf in Brandenburg und erkannte sie als den Ort, an dem er leben wollte.

Er blieb dort über 50 Jahre, bis zu seinem Tod, und wurde zum Chronisten eines denkbar unberühmten Landstrichs, im „Abseits“ an der Krummen Spree. Angelockt von den Büchern des Autors, erkundet Norbert Hummelt diese Gegend nun seit fast 15 Jahren auf Ausflugsfahrten und Spaziergängen, im Lesen wie im Schreiben.

Günter de Bruyn ist am 4. Oktober 2020 in Görsdorf gestorben. Er, der öffentliche Podien nicht sonderlich schätzte und das zurückgezogene Leben in einer Bibliothek öffentlichen Auftritten vorzog, ist mehrfach in der Katholischen Akademie gewesen und hielt hier 1995 den Festvortrag zur Einweihung der eigenen Räume in der Hannoverschen Straße 5.

Diese kleine Reihe von Vorträgen und Gesprächen mit Freunden der Katholischen Akademie erinnert an Günter de Bruyn, einen großen und zutiefst glaubwürdigen Schriftsteller, dessen katholisch-preußische Resistenz gegen Indoktrinationen aller Art nicht vergessen sein soll.

Norbert Hummelt ist Lyriker, Essayist und Übersetzer. Er lebt in Berlin. Zuletzt: T.S. Eliot, The Waste Land/ Das öde Land (Suhrkamp 2008), Wie Gedichte entstehen (mit Klaus Siblewski, Luchterhand 2009), Pans Stunde (Luchterhand 2011), Fegefeuer. Gedichte (Luchterhand 2016), Atlas der Erinnerung (Nimbus 2018), Sonnengesang (Luchterhand 2020) und Die versunkene Kathedrale. Sankt Hedwig und das Forum Fridericianum (Herder 2020).

Jan 29, 202149:54
Welche Solidarität sollen Europäer von sich erwarten? Mit Anne-Marie Descôtes, Hermann Gröhe MdB, Dr. Thomas Mirow

Welche Solidarität sollen Europäer von sich erwarten? Mit Anne-Marie Descôtes, Hermann Gröhe MdB, Dr. Thomas Mirow

„Solidarität“ wird inflationär eingefordert, lebt aber von anspruchsvollen Voraussetzungen. Für den Anderen in der Not einzustehen, zur Übernahme von Lasten und zur gegenseitigen Hilfe bereit zu sein ist ohne einen entsprechenden Willen und einen persönlichen Einsatz nicht denkbar. Der Staat kann Rechtsansprüche und soziale Pflichten festlegen, ohne dass dies bei jedem Bürger Zustimmung finden muss, doch „solidarisch“ kann eine Politik nur genannt werden, wenn sie tatsächlich auf eine Art der Gemeinschaftlichkeit aufbauen kann, die konkret und belastbar ist. Angesichts vieler Friktionen und Interessenkonflikte in modernen Gesellschaften und der Vielfalt innerhalb der Europäischen Union scheint Solidarität immer nötiger, aber auch gefährdeter. Die Pandemie-Bekämpfung führt dies nochmals eindrücklich vor Augen. Was stiftet Solidarität, und wo ist ihre Anrufung fehl am Platz? Welche neuen Solidaritätsnetze sind notwendig innerhalb der Nation, in Europa – oder gar auf supranationaler Ebene?

In Kooperation mit der Deutschen Nationalstiftung. Diskussion mit Anne-Marie Descôtes, Botschafterin Frankreichs in Berlin, Bundesminister a.D. Hermann Gröhe MdB, Dr. Thomas Mirow, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Nationalstiftung, Senator a.D. und Fellow at Large des Instituts für Weltwirtschaft Kiel; Moderation: Jörn Thiessen, Leiter der Fakultät für Politik, Strategie und Gesellschaftswissenschaften der Führungsakademie der Bundeswehr.

Jan 28, 202101:15:49
Episode 3/3 „So, Sie meinen also, es gibt ihn nicht?“ Über den Teufel
Nov 25, 202044:18
Episode 2/3 „So, Sie meinen also, es gibt ihn nicht?“ Über den Teufel
Nov 25, 202045:16
Episode 1/3 „So, Sie meinen also, es gibt ihn nicht?“ Über den Teufel
Nov 25, 202034:39
Leben in Gottes Gegenwart - in Minderheit und Migration. Erfahrungen aus Schweden
Nov 25, 202035:34
Revolutionärer Glaube – Ernst Bloch zu Thomas Münzer
Nov 25, 202042:51
Ernst Blochs rettende Religionskritik - Öffentlicher Abend im Rahmen der Konferenz "Ernst Bloch und die Religion"
Nov 25, 202052:35
Martin Buber – Hüter der Menschlichkeit in einem unmenschlichen Jahrhundert. Vortrag von Prof. Dr. Dominique Bourel
Nov 25, 202041:50
Hans Blumenberg als Religionsphilosoph. Vorträge von Prof. Dr. Michael Moxter und Prof. Dr. Almut Bruckstein
Nov 25, 202001:08:10
Gott will Gerechtigkeit: Muslimische Aktivistinnen in den USA. Vortrag von Prof. Dr. Juliane Hammer

Gott will Gerechtigkeit: Muslimische Aktivistinnen in den USA. Vortrag von Prof. Dr. Juliane Hammer

„Islamischer Feminismus“, „Gender-Jihad“ – Muslimische Aktivisten und Aktivistinnen benutzen ganz unterschiedliche Begriffe und Begründungen für ihr Engagement. Ist der Feminismus kompatibel mit islamischem Denken und Positionen? Und wie genau?

Professorin Juliane Hammer zeigt in ihrem Vortrag, wie sich muslimische Aktivistinnen im Spannungsfeld von Islamfeindlichkeit und Gendergerechtigkeit positionieren. Sie analysiert die religiösen Theorien und Praktiken von muslimischen Frauen in den USA, die sich auf verschiedene Weise für die Gendergerechtigkeit in ihren verschiedenen Umfeldern einsetzen. Dabei ist das Verhältnis von Theorie und Praxis und von Einzelperson und Gemeinschaft von besonderem Interesse. Wie kann erlangtes Wissen in die Alltagspraxis einfließen? Und wie vielfältig ist der Diskurs in den Kreisen muslimischer „Feministinnen“?
Die Islamwissenschaftlerin Prof. Juliane Hammer wird davon berichten und damit auch Anregungen geben für die Diskussionen und Aktivitäten hier. Will Gott Gerechtigkeit?

Juliane Hammer ist Asscociate Professore und Kenan-Rifai-Scholar in Islamic Studies an der University of North Carolina, Chapel Hill. Schwerpunkte ihrer Forschung sind zeitgenössisches muslimisches Denken in den USA, Frauen und Gender im Islam und Sufismus. Sie ist die Autorin von Palestinians Born in Exil“: Diaspora and the Search for a Homeland (2005), American Muslim Women, Religious Authority, and Activism: More Than a Prayer (2012) und Mitherausgeberin von A Jihad for Justice (with Kecia Ali and Laury Silvers, 2012) and The Cambridge Companion to American Islam (mit Omid Safi, 2013). Gerade veröffentlichte sie Peaceful Families: American Muslim Efforts against Domestic Violence (2019), in dem sie mit Blick auf die Zusammenhänge zwischen ethischen Praktiken, Geschlechternormen und religiöser Interpretation zeigt, wie muslimische Aktivisten eine reiche religiöse Tradition gegen häusliche Gewalt mobilisieren und dabei Religion und Kultur sowohl als Ressourcen als auch Hindernisse für familiären Frieden identifizieren.

09.03.2020

Katholische Akademie in Berlin

Nov 25, 202041:46