Thüringer Kinderschutzkonzept

Folge 7: „Interventionsplan“

Unsere Gesprächspartnerinnen heute: Franziska L., Franziska M. und Christina

„Wann muss ich intervenierend eingreifen?“, fragt die Moderatorin Yasmina.

 Franziska Lieske ist im Fachdienst im SOS-Kinderdorf Gera tätig.

Franziska Müller und Christina Voigt arbeiten in der Geschäftsstelle des Landesbeauftragten für Kinderschutz im Freistaat Thüringen im Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport.

In Folge 7 geht es um den Interventionsplan, einem der wichtigsten Bestandteile eines Schutzkonzeptes. In ihm werden die notwendigen Handlungsschritte festgehalten, die Fachkräfte und Betreuungspersonen in Institutionen und Vereinen beschreiten müssen, wenn Kinder und Jugendliche (sexualisierte) Gewalt erfahren haben. Dieser Plan wird auch als Notfallplan bezeichnet. Er gibt vor, wie in Fällen akuter oder drohender Kindeswohlgefährdung vorzugehen ist. Damit wird Handlungssicherheit gewährleistet.

Wie sichern Institutionen und Vereine, dass sie sichere Orte sind? Welche Kompetenzen braucht es, damit Kindern und Jugendlichen im Notfall zügig Unterstützungsmöglichkeiten unterbreitet werden können?

Die Rede ist immer wieder von „dem unguten Bauchgefühl“. Neben dieser so wichtigen Empathie für die Bedürfnisse und für Situationen von Kindern und Jugendlichen bedarf es einer guten Struktur, einem gesicherten Vorgehen und entsprechender Handlungskompetenzen aller Fachkräfte, Betreuungspersonen bis hin zum technischen Personal einer Einrichtung oder eines Vereins.

Folge 6 “Leitbild“

Unsere Gesprächspartnerinnen heute: Annemarie und Carmen

“… dass man wegkommt von dieser Denkweise, dass man im Internet schaut, es gibt so viele Leitbilder und man übernimmt jetzt einfach was … das funktioniert nicht.“

Annemarie Brendel ist Sachgebietsleiterin Kinderschutz, Integration/Inklusion, Vielfalt, Datenschutz und Öffentlichkeitsarbeit beim Thüringer Fußball-Verband.

Carmen Bröckl ist Präventionsbeauftragte für das Bistum Erfurt.

Nachdem wir uns bis Folge 5 den Grundlagen, ersten Schritten und Analysen im Schutzprozess gewidmet haben, geht es in den nächsten Podcasts um die einzelnen Bestandteile eines Kinderschutzkonzeptes. Das Kinderschutzkonzept ist Teil des Einrichtungs- und Vereinskonzeptes und ist ein Qualitätsmerkmal.

Mit Annemarie und Carmen sprechen wir über die Leitbilderstellung bzw. die Ergänzung eines bestehenden Leitbildes um den Kinderschutzgedanken in einer Einrichtung oder einem Verein.

Unser Moderatorenteam bezeichnet das Leitbild auch als Quintessenz des Schutzprozesses und als Quintessenz der Haltung der am Schutzprozess Beteiligten bzw. als Wertekanon und Standardbestimmung...

Deutlich wird, dass ein Leitbild fachlicher Kinderschutzstandards bedarf, aber sich hierin auch die Haltung aller Mitarbeitenden widerspiegelt. Damit ist das Leitbild als Ergebnis eines Aushandlungsprozesses mit allen Beteiligten zu verstehen. Und selbstverständlich sind Beteiligung/Partizipation auch bei der Erstellung oder Überarbeitung des Leitbildes nicht wegzudenken.

Unsere Gesprächspartnerinnen heute: Annette und Bettina

“Einer der wichtigsten Schritte ist, dass sich die Leitung positioniert.”

Annette Görg arbeitet im Kinder- und Jugendschutzdienst „Känguru“ Weimar. Bettina Darge ist Geschäftsführerin der „AG-Fallschirm“, einer Einrichtung der Hilfen zur Erziehung im Weimarer Land.

Bevor sich Einrichtungen und Vereine auf den Weg des Schutzprozesses begeben, sind eine Potenzial- und eine Risikoanalyse erforderlich. In der Podcast-Folge soll es darum gehen, was in den Einrichtungen schon gut läuft. Es ist davon auszugehen, dass jede Einrichtung/jeder Verein bereits im Themenfeld unterwegs ist. Hat die Einrichtung/der Verein bereits ein Präventionsprojekt, eine oder mehrere thematische Fortbildungen durchgeführt? Ist die Partizipation der jungen Menschen gut etabliert? Kann die Einrichtung/der Verein auf eine gewachsene Kooperation zurückgreifen?

Im Podcast werden diese Aspekte näher besprochen.

Unsere Gesprächspartnerinnen heute: Yasmina und Jule

“Das war ja nur Spaß, aber das Netz vergisst nicht.”

Yasmina Ramdani arbeitet als Referentin für Medienpädagogik bei der Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Thüringen e. V. Julia Hopf ist als Beraterin im Kinder- und Jugendschutzdienst „Känguru“ in Weimar tätig. Sie wirkt im EU-geförderten Projekt „beyond digital violence“ mit. Mit diesem Projekt, in dem die Fachberatungsstelle als Kooperationspartner mitwirkt, sollen empirisch entwickelte Handlungsansätze zum professionellen Umgang mit mediatisierter sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in der Beratungspraxis und der pädagogischen Praxis verstetigt und Handlungsempfehlungen für die Beratungspraxis abgeleitet werden.

Kinder und Jugendliche versenden über mobile Endgeräte oft völlig unbedarft Missbrauchsabbildungen. Sie sind sich der Tragweite und strafrechtlichen Relevanz häufig nicht bewusst. Die Zahlen steigen stetig. Daher bedarf es auch der Sensibilisierung und Aufklärung der Fachkräfte.

Im Podcast wollen Yasmina und Jule mit ihrer Expertise die mediatisierte (sexualisierte) Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen aufgreifen und Fachkräften Hinweise zum Umgang mit möglichen problematischen Phänomenen in der Fachpraxis geben.

Unsere Gesprächspartnerinnen heute: Karin und Victoria

“Setzt euch auseinander mit dem Thema und erarbeitet euch eine gemeinsame Haltung.”

Karin und Victoria sind in Kinder- und Jugendschutzdiensten in Weimar und Erfurt tätig. Sie beraten täglich Kinder und Jugendliche, die (sexualisierte) Gewalt erlebt haben. Karin arbeitet zudem im Projekt Lichtblick, einer Fachambulanz für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die sexuell übergriffiges Verhalten zeigen. Beide wollen Fachkräften Mut machen, sich dem Thema sexualisierte Gewalt zu stellen, professionell damit umzugehen und geben wichtige Impulse und Anregungen. An Hand von Beispielen aus ihrer beruflichen Praxis sprechen sie darüber, wann sexualisierte Gewalt beginnen kann, wie Fachkräfte mit möglichen Anzeichen für sexualisierte Gewalt umgehen sollten, über Haltung, aber auch über präventive Maßnahmen.

Unsere Gesprächspartnerinnen heute: Kathrin Rudolf, Birgit Höhlein und Christina Voigt

„Wir müssen dafür sorgen, dass Kinder gesund und sicher aufwachsen können.“

Kathrin, Birgit und Christina greifen Basics zum Thema auf und machen darauf aufmerksam, was für die Kinderschutzarbeit im Allgemeinen und für die Fallarbeit im Besonderen wichtig ist. Woran erkenne ich, dass es sich um Anzeichen einer Kindeswohlgefährdung handelt? Was kann eine insoweit erfahrene Fachkraft für mich tun? Wer kann mich als Fachkraft in der Kita, in der Schule, in Einrichtungen und Diensten der Hilfen zur Erziehung, in den (Sport-) Vereinen oder Religionsgemeinschaften im Einzelfall unterstützen? Muss es aber erst soweit kommen? Was kann ich präventiv tun?

Alle Einrichtungen und Vereine in Thüringen arbeiten derzeit an Schutzkonzepten gegen (sexuelle) Gewalt. Was muss ich über Kinderschutz wissen? Wie gehe ich den Prozess an? Was muss ich beachten?

Unser Anliegen ist, dass Thüringer Fachkräfte in den verschiedenen Fachbereichen über den Podcast neben Fachwissen vor allem Impulse und Anregungen für die Erarbeitung und Fortschreibung von Schutzkonzepten erhalten. Von der Planung der ersten Schritte über die Potenzial- und Risikoanalyse bis hin zu den einzelnen Bestandteilen eines Schutzkonzeptes gegen (sexuelle) Gewalt kommen wir ins Gespräch mit Thüringer Kinderschutzexpertinnen und -experten.

Durch die einzelnen Podcasts wird uns das Moderatorenteam Yasmina, Roberto und Sven begleiten:

• Yasmina Ramdani: Referentin für Medienpädagogik, Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Thüringen e.V.
• Roberto Säckl: Schulsozialarbeiter an einer Grundschule in Eisenach
• Sven Kerber: Mitarbeiter Jugendarbeit/Jugendschutz im Jugendamt Gotha

Musik:
Alexander Blu: Time Traveller (Creative Commons BY-NC)
Afrojojo: Melancolie (Creative Commons BY-NC-SA)