25 mal Kulturseminar für Erwerbslose in Hessen
1997, als das erste Kulturseminar stattfand, waren mehr als vier Millionen Menschen arbeitslos gemeldet. Diese erschreckend hohe Zahl und die schlechten Zukunftsprognosen - man sprach vom Ende der Vollbeschäftigung und einer Zukunft ohne Arbeit - stellten Erwerbsloseninitiativen vor neue Fragen.
Müssen (Erwerbslosen-) Initiativen angesichts dieser Realität ihren Ansatz, durch Beratung und Unterstützung Erwerbslose zurück in Arbeitsmarkt zu vermitteln, nicht um Angebote in Richtung Überlebensstrategien jenseits von Erwerbsarbeit erweitern? Was kann Kulturarbeit in diesem Zusammenhang leisten? Ist es möglich über eine „Armutskultur“ neue Anhaltspunkte und Strukturen im Alltagsleben zu schaffen? Und was ist daran politisch? Das waren die Fragen des ersten Kulturseminars.
Seit dem haben wir einmal im Jahr das Thema Armut und Erwerbslosigkeit bearbeitet. Entstanden sind zum Beispiel ein Arbeitslosenspiel, eine lebensgroße Skulptur namens „Ernst“, ein Rezeptbuch gegen Ohnmacht, ein Hörspiel, ein Puppentheater mit selbstgebauten Puppen und selbstgeschriebenen Stücken und ein 8 x 2 Meter großes Würdebanner.
Im fünfundzwanzigsten Kulturseminar werden die einzelnen Teilnehmenden dazu interviewt und erarbeiten individuelle Bilder und Collagen, die dann in einen gemeinsamen Zukunftskoffer gepackt werden.
Spontan Antworten zum Kulturseminar finden sie in diesem Podcast.