Tiefschnee
By Jul Ius
TiefschneeJan 08, 2024
Folge 15 - Gejagt
Im September wird ein Traum wahr: zwei Freunde aus Deutschland kommen mich in Russland besuchen. Ich kann es kaum fassen: Der erste Besuch seit über zwei Jahren in Russland. Konrad und Lukas haben sich ein Herz gefasst und queren mit dem Bus die Landgrenze. Zusammen fahren wir nach Kemerowo. Doch die Angst, es mit einem Polizeistaat zu tun zu haben, hinterlässt seine Spuren in meiner Reisebegleitung. Lukas will alsbald kaum noch vor die Tür...
Handlungszeitraum: 20.08.2022 - 07.10.2022
Folge 14 - Plan B
Frohes Neues!
Etliche Freunde hatten sich angekündigt, mich im Ural zu besuchen. Vor allem, da das während Corona in Kemerowo schon nicht geklappt hatte. Doch dann kam der Krieg, und es sieht so aus, als würde niemand kommen. Daher treffe ich mich mit deutschen Freunden in Usbekistan. Es ist ein bizarrer Mix, der hier entsteht, deutsche und usbekische Freunde zusammen in einen Topf werfend. Ich beschließe, mit der Bahn nach Taschkent zu reisen, doch es geht alles schief, denn an der Staatsgrenze ist man alles andere als erfreut, einen deutschen Staatsbürger anzutreffen. Die Konsequenzen sind weitreichend.
Handlungszeitraum: 13.07.2022 - 15.08.2022
Die Folge enthält einen übersetzten russischen Blogbeitrag von Varlamow.
Folge 13 - Restaurant Gans
Frohe Weihnachten allen Hörerinnen und Hörer!
Es ist Sommer geworden am Ural. Ich absolviere mein Pflichtpraktikum in einem deutschen Restaurant, wo ich mehrere Wochen kellnern muss und an sprachliche wie physische Grenzen gerate. Als das endlich vorbei ist, schwinge ich mich auf mein satteltaschenbepacktes Rad, breche mit Zelt und Schlafsack ausgestattet nach Norden auf, in die namenlosen Weiten des Uralgebirges...
Handlungszeitraum: 01.07.2022 - 29.07.2022
Folge 12 - Die Konferenz
Der Rektor meiner Universität lädt mich auf eine exklusive Studentenkonferenz nach Moskau ein, Kost, Logis und Transport werden übernommen. Hier kommen ausländische Studierende aus ganz Russland zusammen. Ich schließe ganz außergwöhnliche Bekanntschaften mit Leuten aus der Mongolei, Ghana, China und Tadschikistan. Aus Europa jedoch bin ich der Einzige...
Handlungszeitraum: 28.05.2022 - 31.05.2022
Folge 11 - Klassenfahrt
Es geht auf Klassenfahrt! Die Uni organisiert für alle Tourismusstudenten eine Exkursion in die süduralische Pampa, mit anschließender Übernachtung in einem Kurhotel. Davor jedoch besichtigen wir ein Autowerk, dass uns seine Probleme schildert, seit Russland kaum mehr Bauteile aus Europa importieren kann.
Mit enthalten: Eine Presseschau verschiedener russischer Medien, die den zuweilen skurrilen Alltag illustrieren und veranschaulicht, wie sehr die kremltreuen Medien die Wahrheit zu biegen im Stande sind.
Handlungszeitraum: 13.05.2022 - 25.05.2022
Folge 10 - Seidenstraße III
Früh morgens fahren wir in die Berge, um Ibragims Onkel zu besuchen. Ein ziemliches Raubein, der mir seine Sicht auf die Welt schildert... Diese Bekanntschaft war womöglich ein Kulturschock zu viel. Und ich freue mich schon wieder auf die Rückkehr nach Russland, wo mir alles so schön normal scheint.
Handlungszeitraum: 28.04.2022 - 13.05.2022
Folge 9 - Seidenstraße II
Aimgul und ich treffen uns mehrmals, sie erzählt mir von ihrem Heimatland und von den Problemen, die es hier gibt. Zu viele, die gehen wollen, abwandern ins Ausland... Indes gibt Iljas unternehmungslustige Mutter kaum mehr Ruhe, wir fahren in benachbarte Städte und in die Berge. Die nette, aber schwatzhafte Art der Mutter lässt sich immer schwerer ertragen...
Handlungszeitraum: 28.04.2022 - 13.05.2022
Folge 8 - Seidenstraße I
Im April fliege ich in die usbekische Hauptstadt, nach Taschkent. Mehrfach schon wurde ich dorthin eingeladen. Ilja und Ibragim, die ich noch aus Kemerowo kenne, wohnen dort, außerdem Aimgul, die vor kurzem zurück in die Heimat gezogen ist.
Das fremde Usbekistan erweist sich als exotischer als gedacht. Kulturell bedingte Fettnäpfchen umschiffend genieße ich das Essen, was vor allem aus Plov besteht: In Hammelfett geschwenkter Reis, der mit Hammelfleisch, Möhren und Rosinen serviert wird, mit wahlweise einer Scheibe Pferdewurst.
Auch lerne ich die Familien meiner Freunde kennen, die einige Überraschungen für mich bereithalten
Handlungszeitraum: 28.04.2022 - 13.05.2022
Folge 7 - Ich guckte eine japanischer Tricksfilm
Der DAAD streicht mir mein Stipendium - ersatzlos. Und wegen der Sanktionen kann mir kein Geld mehr nach Russland überwiesen werden. Angebote, nach Georgien oder Usbekistan umzuziehen, um dort zu studieren, verwerfe ich rasch. Stattdessen suche ich mir Arbeit und werde Dozent für deutsche Sprache an unserer Universität. Der Anfang gleicht einem Sprung ins kalte Wasser. Doch schon sehr bald finde ich großen Gefallen an meiner Arbeit. Die Arbeit ist ziemlich lustig und abwechslungsreich: Denn neben ungezählten Versprechern und grammatischer Schnitzer meiner fast achtzig Studenten erhalte ich spannende Einblicke in ihre alltäglichen Probleme und Sorgen.
Handlungszeitraum: 18.03.2022 - 20.04.2022
Folge 6 - Dummer Krieg
Drei Monate sind vergangen seit Kriegsbeginn. Allmählich zeichnen sich die ersten Folgen im Land ab. Westliche Geschäfte schließen, Russen fahren nach Usbekistan, um sich Bankkarten zu machen, seit ihre eigenen hinter der Grenze zu einem wertlosen Stück Plastik geworden sind. Doch die Wirtschaft hält sich wacker, die Sanktionen scheinen die Russen eher trotziger zu machen. Sind die Sanktionen überhaupt sinnvoll? Und was denken ganz gewöhnliche Russen über den Krieg? Wir hören uns um: In meinem Freundeskreis und auf Social Media. Das Bild ist divers und überraschend.
Und zu guter Letzt: Trägt der Westen auch eine Mitschuld am Krieg, wie es hier allenthalben behauptet wird? Und vor allem: Was soll das alles?
Impressionen aus einem Land, in dem scheinbare Normalität herrscht, die jedoch täuscht, wenn man ein wenig an der Fassade kratzt
Folge 5 - Exodus
Der Krieg richtet auch in meinem Leben eine ganze Menge Chaos an. Mein Wohnheimmitbewohner aus Österreich mit einem gewissen Hang zur Opulenz und Verschwendungssucht flieht aus Russland, nicht ohne die 3000 Kilometer zur Grenze standesgemäß im Taxi zurückzulegen. Wir treffen uns zu ausufernden Gelagen, insgeheim Vergessen suchend, während der Exodus in vielen Bereichen um sich greift. Russen wie Ausländer nehmen reißaus, verlassen fluchtartig das Land. Auch zwei befreundete Deutsche beschließen, dass es Zeit ist, zu gehen, wollen über St. Petersburg nach Estland ausreisen. Kurz entschlossen komme ich mit, bringe sie bis an die Grenze, kehre selbst jedoch um...
Handlungszeitraum: 27.02.2022 - 18.03.2022
Folge 4 - Kriegsbeginn
Am 24. Februar ändert sich alles. Russland greift die Ukraine an. Noch gelähmt von den schrecklichen Nachrichten versuche ich, Gründe für den Krieg zu finden, seine Ursachen zu verstehen. Und ich ahne noch gar nicht, welche Folgen das auch für mich haben wird. Wer weiß, wie lange ich noch hier sein kann, mein Aufenthalt steht auf Messers Schneide. (Anm: Die Folge wurde im März 2022 aufgenommen, beschriebene Entwicklungen, Ansichten und Erkenntnisse sind nicht aktuell. Dies betrifft auch meine Äußerungen und Empfindungen zum Krieg, die jetzt nach eineinhalb Jahre nicht mehr die gleichen sind und die damals sehr subjektiv und emotional waren, empfunden in einer massiven Stresssituation, die der Krieg für mich darstellte)
Handlungszeitraum: 24.02.2022 - 27.02.2022
[Für diese Folge sind in geringem Anteil externen Quellen zitiert oder eingebunden worden, die für einen besseren Hörfluss nicht zitiert werden. Die Quellenliste schicke ich gerne auf Nachfrage]
Folge 3 - Geisterfahrt
Einige Monate bin ich bereits in der Stadt, mein Freundes- und Bekanntenkreis erweitert sich ständig. Ich gehe Skifahren und bin auf nächtliche Spritztouren durch Jekaterinburg in alten Ladas eingeladen. Was sich außerdem bemerkbar macht: Die Stadt ist voller ausländischer Studenten. Überhaupt kein Vergleich zu Kemerowo. Die hiesigen Internationals kommen aus Äthiopien, Equador, Indonesien und Indien. Und die Feste mit ihnen entbehren nicht einer gewissen Komik, die von kunterbunten Akzenten, Missverständnissen und grundverschiedenen politischen Ansichten geprägt ist, die in der örtlichen Studentenkneipe besprochen werden wollen - im Killfish. Und als dann die Ferien verlängert werden, fahre ich für einen ganzen Monat nach Kemerowo. Das Radfahrtvideo findet ihr übrigens unter https://www.youtube.com/watch?v=eMRQuRvhw2c, am besten anzusehen auf dem Smartphone im Hochformat)
Handlungszeitraum: 08.01.2022-23.02.2022
Folge 2 - Die Geburtsstadt Kalaschnikows
Ein Freund von mir lädt mich nach Udmurtien ein, eine autonome Region westlich von Jekaterinburg, die von Udmurten bewohnt wird - jener Freund gehört selbst zu ihnen. Ebenfalls aus seiner Heimatregion stammt Herr Kalaschnikow. Der Name ist nach wie vor Programm, die Herstellung der gleichnamigen automatischen Feuerwaffen ist die Haupteinkommensquelle der Gegend. Ein Exportgut, das gut zu einer Stadt passt, die trister kaum sein könnte.
Handlungszeit: 14.12.2021 - 08.01.2022
Eröffnung Staffel 2
Werte Hörer, willkommen zurück bei Tiefschnee! Nach einer eineinhalbjährigen Uploadpause geht es jetzt in die zweite Staffel.
Im September 2021 bin ich zurück nach Russland gefahren, für mein Masterstudium. Die meisten Folgen, die seit dieser Zeit entstanden ist, konnten wegen des Ukrainekrieges nicht veröffentlicht werden. Dies werde ich nun nachholen. Ab jetzt wird jeden Montag eine neue Folge der zweiten Staffel erscheinen!
Hinweis: Ab November werden die Folgen in Tonstudioqualität ausgestrahlt
Folge 1 - Das Unglück von Majak
Im Dezember 2021 ist in Russland noch alles ruhig, der Alltag nimmt mich gefangen, mit all seinen Tücken. Die Prüfungszeit steht bevor, das Wohnheimleben nimmt mich gefangen, mit all seinen spannenden Bewohnern aus aller Herren Länder. Bei einem Kneipenabend mit Kommilitonen erzählt uns Valeria, selbst aus dem Jekaterinburger Umland, die Geschichte von Majak, wo sich der bestverschwiegenste Super-GAU der Geschichte ereignete, über den bis heute kaum etwas bekannt ist…
Ursprünglicher Produktionszeitraum: 15.11.-15.12.2021
Nr. 31 - Zurück nach Kemerowo
Fast ein Jahr ist seit meiner Heimreise aus Kemerowo zurück nach Deutschland vergangen. Doch es hielt mich nicht lange daheim, im September kehrte ich nach Russland zurück, um dort meinen Master zu machen. Seit drei Monaten lebe ich in Jekaterinburg. Doch wegen Corona schloss man die Uni und ich nutzte die Zeit, um nach Kemerowo zurückzukehren. Eine Geschichte über eine Reise in die Vergangenheit, gleichermaßen ein Epilog über alles, was war, und über eine Lebensrealität, die fast noch genau die gleiche ist. Zeit, den alten Freunden bei ein paar schäumenden Vinylbieren von meinem neuen Leben im Ural zu erzählen.
Nr. 29 - Die Kreise schließen sich
So unglaublich viel Zeit, die ich jetzt habe, viele Unikurse sind gestrichen, mein einziger mir verbliebener Unitag der Donnerstag, ansonsten habe ich frei. Doch was tun, so beschließe ich, mir meinen letzten Monat so schön wie möglich zu machen. Ich reise in die Provinzstadt Mariinsk, Lilia hat mich eingeladen, sie dort zu besuchen, mit Ilja brüte ich über langen Schachpartien, die Glühweinsaison wird eingeläutet. An einem ruhigen Abend lade ich die anderen Ausländer zu mir ein, will sie kennenlernen und erfahre, dass sich nicht jeder hier so pudelwohl fühlt wie ich…
Nr. 28 - Vinyl
Es wird schlimmer mit Corona, Krankenhäuser sind heillos überlastet, Apotheken ausverkauft, und wieder schließt die Uni ihre Pforten. Gut, dass ich mir mittlerweile mit meinem neuesten Freundeskreis in der Rockbar Vinyl die Nächte um die Ohren schlagen kann, dieser kleinen unterirdischen Oase, die mir stets wie eine surreale Traumwelt scheint.
Zudem bin ich Nachhilfelehrer geworden, zweimal die Woche treffe ich ein Jüngelchen aus der sechsten Klasse, das von der deutschen Sprache nicht die geringste Ahnung hat. Und auch sonst vergehen die Tage wie im Fluge, auf skurrilen Ausflügen, langen Abenden mit Freunden, Glühwein in anhaltendem Schneegestöber. Und über allem liegt der Schatten der baldigen Abreise, die sich leider nicht mehr in weiter Ferne befindet...
Nr. 27 - Geburtstagssaison
Mein Laptop ist unrettbar abgestürzt, und so entsteht diese Folge in einem schummrigen Computerclup zwischen videospielenden, schreienden Gamern. Seit kurzem scheint jeder Geburtstag feiern zu müssen, fast täglich finden irgendwelche Feierlichkeiten statt, entweder extravagant auf großen Landvillen begangen, oder asketisch in neonausgeleuchteten Trinkhallen. Dazwischen ist an Erholung aber kaum zu denken, denn ich bin massiv in der Umsetzung der deutschen Tage eingebunden und toure mit Galya quer durch die Stadt auf kleinen wie großen Entdeckungsspaziergängen. Und dann fällt auf einmal der erste Schnee und läutet den langen, sibirischen Winter ein...
Nr. 26 - Eingespannt
Nr. 25 - Herbst
Der Sommer endete über Nacht, wie von Zauberhand verfärben sich die Blätter an den Bäumen, die Nächte lausig kalt, es ist kein Geheimnis, das der Winter nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Passend dazu die ersten Tage des beginnenden Herbstsemesters, das mit Irrwegen durch die zu große Uni und instabilen Raumplänen beginnt. Am ersten Wochenende begebe ich mich auf eine Tour durch die Käffer des Umlands, um Freunde zu besuchen. Und einen der letzten Spätsommertage nutzen wir für eine Radtour in die Weiten der Taiga, die leider völlig außer Kontrolle gerät (und aus der eine schwere Erkältung resultierte, also nicht wundern über meine Stimme).
Nr. 24 - Wie ich zum Bäcker wurde
Zwar verbleiben noch gute eineinhalb Ferienwochen, dennoch entscheide ich mich dagegen, noch ein viertes Mal zu verreisen. Ich möchte jetzt, nach sechs recht chaotischen Monaten, endlich einmal Ordnung und Alltag in meinem Leben. Ein erster Schritt ist daher die Suche einer Arbeit, der ich nachgehen kann. Wie es der Zufall so will, werde ich Bäcker in einer russischen Keksfabrik... //// Bitte nehmt an dieser kleinen Podcastumfrage teil: tinyurl.com/tiefschneeumfrage
Nr. 23 - Tomsk
Was die Wahl des nächsten Reisezieles betrifft, so trete ich dieses Mal kürzer und fahre in die mir schon bekannte Nachbarstadt Tomsk - auf dem Fahrrad. Dort treffe ich Ayimgul wieder, die usbekische Kinderchirurgin, mit der ich stundenlang am Tom sitze. Immer wieder aufs Neue bin ich erstaunt, was sie alles zu erzählen hat...
Nr. 22 - Gipfel
Meine nächste Fahrt führt mich gen Süden, in die einsamen Gebirgsszüge des Altais. Nach kräftezehrender Anreise beginnt eine strapaziöse Bergwanderung, auf der nichts so läuft wie geplant. Und zu allem Überfluss schließt mein Oblast über Nacht seine Grenze. Jeder Rückkehrer muss für zwei Wochen in streng überwachte Heimquarantäne...
Nr. 21 - Stock und Stein
Verbunden mit einigen Schwierigkeiten führt mich der Beginn der großen Ferien in die Stadt Tyumen. Ich besuche dort meine Brieffreundin Olga...
Nr. 20 - Sommerpause
Mit dem Bestehen der letzten Prüfung entlässt man mich in die Ferien. Doch Ruhe möchte sich nicht so recht einstellen, denn neben ewigen Papierkriegen und Wohnungssuche finden Militärparaden statt, wir gehen campen in der Steppe bei Kemerowo, kühlen uns im Tom von der Sommerhitze ab und feiern den Beginn der Ferien. Schließlich ziehe ich in ein völlig neues, lebendiges Viertel...
Nr. 19 - Semesterende
Mein erstes Semester in Kemerowo ist offiziell vorbei, nur noch ein paar kleine Prüfungen trennen mich von meinen Ferien. Doch wie sich diese gestalten werden, bleibt abzuwarten, denn die Reisefreiheit in Russland ist stark eingeschränkt. Um die Grenzen dieser Beschränkungen auszutesten, reise ich in die Nachbarstadt Tomsk, um herauszufinden, was bei einem Übertritt der Bezirksgrenzen passiert...
Nr. 18 - Sommertage
Ich habe Geburtstag und lade ein zu allerlei chaotischen Ausflügeleien. Und am Wochenende komme ich kaum zum Schlafen, aufgrund der schier skurrilen Vielzahl denkwürdiger Begegnungen...
Nr. 17 - Die nie enden wollenden Ferien
Was fängt man an mit einer solchen Menge Freizeit? Tatsächlich fällt mir immer eine Menge ein, wie ich mich unter der strahlenden Sonne des sibirischen Sommerhimmels am besten vergnügen kann...
Nr. 16 - Die sibirische Fauna
Im Osten Kemerovos erstreckt sich ein Wald von der Größe Bayerns, in welchem nicht mehr als sechzig Menschen leben. Auf meinen Erkundungstouren hindurch warnt man mich vor den zahlreichen dort heimischen Bären. Und im Gespräch mit Freunden erfahre ich, dass diese ungewollten Treffen für die einheimische Bevölkerung durchaus nicht ungewöhnlich sind...
Nr. 15 - Tag des Sieges
Die ganze Stadt befindet sich in aufgeregter Vorfreude, denn an diesem Wochenende begeht man den День победы, den Tag des Sieges über die Nazis, der sich in diesem Jahr zum 75. Mal jährt. Ich fand diese aufgeladene, patriotische Stimmung ungeheuer spannend und beschloss, ihr auf den Grund zu gehen...
Nr. 14 - Spaziergang ins Nichts
Die Prüfungszeit beginnt, für alle, außer für mich! Während die Studenten sich zusehends in ihren Büchern vergraben, bin ich mehr und mehr auf mich allein gestellt...
Nr. 13 - Ich nenne ein Fahrrad mein Eigen
Heute ist der große Tag: Ich habe mir ein langersehntes Fahrrad gekauft und beginne, jeden Winkel Kemerovos zu erkunden. Die gefährlichen Viertel im Norden der Stadt, die riesigen Plattenbausiedlungen im Osten, das possierliche Zentrum und das Industriegebiet mit seinen qualmenden Fabrikschloten. Anschließend mache ich mich auf den Weg in die gottverlassene, sibirische Provinz...
Nr. 12 - Die Raucherinsel
Zeit ist zu einer scheinbar unendlichen Ressource geworden. Die im Wohnheim gefangenen Studenten vertreiben sie sich auf der sonnigen Raucherinsel. Nach und nach werde ich mit meinen Mitbewohnern bekannt, mit der Alkoholikerin aus dem vierten, mit den beiden Lisas, mit Sanjar, der mir spannende Geschichten erzählt, aus dem Russland der 90er Jahre und von zwei Kasachen, die ins Drogenbusiness von Kemerovo eingestiegen waren...
Nr. 11 - Weiber
Sonderepisode...
Wir hören die Kurzgeschichte Weiber, von Anton Tschechov.
Begleitende Lieder:
Alexander Scriabin - Walzer op. 38
Sergei Rachmaninoff - Phantasien op. 3
Sergei Rachmaninoff - Elegien
Peter Tschaikovsky - Cherubin
Georgiy Sviridov - Schneesturm
Nr. 10 -Sonnenblumenkerne knabbern
Neue Bestimmungen verbieten den Bewohnern Kemerovos, ihre Häuser zu verlassen. Wer kann, verlässt die Stadt oder fährt auf die Datscha. Zurück bleiben Studenten aus Kasachsten, Zentralasien und ich, eingesperrt in einem Wohnheim, dessen Innenleben ich erst jetzt so richtig kennen lernen kann... Schnell merke ich, dass die Ausgangssperre recht annehmbar werden dürfte.
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Dies ist Jubiläumsfolge #10. Wenn ihr den Podcast regelmäßig hören solltet, bitte geht auf anchor.fm/tiefschnee und lasst mir eine Nachricht da!
Nr. 9 - Coronaferien
Die Regierung hat die zweiwöchige Quarantäne verlängert, die sich langsam aber sicher nach großen Ferien anfühlt. Genug für Ausflüge in die Region, ausgedehnte Spaziergänge, neue Bekanntschaften und wochendliche Gelage... Über alledem steht der hereinbrechende Frühling, der die ganze Stadt, endlich, mit Leben erfüllt
Nr. 8 - Die Welt in Quarantäne
Das Coronavirus hat mittlerweile auch Russland erreicht. Mit diesmal etwas angezogenem Erzähltempo berichte ich über die Geschehnisse der letzten Wochen: Ich werde langsam heimisch in Kemerovo, Schritt für Schritt mache ich mich an die verzwickte Aufgabe, mir eine Existenz aufzubauen. Mein Hausstand wächst, Freundschaften entstehen, ich beginne, im Chor mitzusingen, unternehme lange Spaziergänge durch die mir immer vertrauter werdende Stadt und befasse mich mit dem Gedanken, die Fesseln des Wohnheims abzuwerfen und mir eine eigene Bleibe zu suchen. Über all diesen Dingen kommt langsam der Frühling über die Stadt, die Sonne beginnt, die Schneemassen Stück für Stück aufzutauen und ertränkt die ganze Stadt in Bächen schmutzigen Schmelzwassers...
Nr. 7 - Wochenende
Das erste Wochenende in Kemerovo könnte sich abwechslungsreicher kaum gestalten, denn die Stadt und seine Menschen zeigen sich von ihrer besten Seite, nehmen mich bei der Hand, um mir die Schätze ihrer Stadt zu zeigen...
Nr. 6 - Ulup, Kunaschir und Semlja Aleksandr
Die ersten Tage an der Universität bedeuten die Bekanntschaft mit unzähligen Menschen, Stress und stetiges Herumirren im unübersichtlichen Gewirr dutzender Flure. Auch die Art der Vorlesungen irritiert mehr, als das sie bildet. Währenddessen wird die Stadt von Schneestürmen erschüttert, ich erkunde die brutal anmutenden Schlafstädte Kemerovos mit ihren riesigen Wohnblocks...
Nr. 5 - Die Eisfischer des Tom
Bei einem ausgedehnten Spaziergang entdecken wir in menschenverachtender Kälte sitzend die sibirischen Fischer auf dem Eis des zugefrorenen Toms. Anschließend ein Spaziergang mit Polina, bei dem ich viele interessante Dinge über Stadt, Land und Leute erfahre...
Nr. 4 - Ankunft in der neuen Heimat
Schon früh am Morgen erreicht der Kusbassexpress Kemerovo, fast unglücklich verlasse ich meinen behaglichen Zug, um mein neues Zuhause anzusehen. Tiefverschneite Straßen, Plattenbauten und ein Hauch von Kohle in der Luft, der erste Eindruck ist rustikal und abweisend. Es bleibt abzuwarten, ob er sich bewahrheiten wird, doch vieles spricht dagegen: Fröhliche Musik, die überall ertönt, mein redseliger neuer Mitbewohner und Polina, die mich vom Bahnhof abholt und mich auf einen Spaziergang einlädt, um mir ihre Stadt zu zeigen...
Nr. 3 - Der Kusbass-Express
Von Moskau bis Kemerovo sind es fast viertausend Kilometer, eine Strecke, die der Kusbass-Express zwei Mal wöchentlich zurücklegt, sechzig Stunden braucht er dafür. Über eine unvorstellbar entspannte Zugfahrt, die man sich mit Mittagsschläfchen, Blicken aus dem Fenster, Büchern und Keksen vertreibt...
Nr. 2 - Moskau
Moskau ist die größte Stadt Europas und ist dekadent, chaotisch und voller Menschen. Wir unternehmen Abstecher zum Kreml, in die gewaltigen Schlafstädte und auf die Märkte der Stadt und lassen uns treiben auf ihren chaotischen Straßen...
Nr. 1 - Die Anreise
Der große Tag ist gekommen, mit gepackten Koffern stehe ich an den Bahnsteigen vieler Länder, auf Züge wartend, die mich nach Moskau bringen... Über eine Begegnung mit der Zeit.