Geiler Laden - Gespräche über die Agentur der Zukunft
By Geiler Laden
Was nicht heißt, dass sich Stephan Tiersch, Carsten Rossi und Florian Städtler (sowie gelegentliche Gäste) immer einig sind. Es gehört dazu, sich auch mal ans Bein zu pinkeln, sich über Misserfolge des gegnerischen Fußball-Vereins lustig zu machen oder Konzepte zu hinterfragen.
Ein Podcast für alle, für die Agenturen die inspirierendste Form der Zusammenarbeit sind. Und für alle, die die Zukunft der Agentur erleben und gestalten wollen.
Geiler Laden - Gespräche über die Agentur der Zukunft Nov 29, 2021
Ist tatsächlich schon Zukunft? Und wenn ja, was tun?
Eigentlich wollte Florian die beiden Kumpels zu einem weiteren Proseminar der Luhmann'schen Systemtheorie überreden. Stephan wollte wiederum von den geilen Zweirädern seines neuen Steckenpferds "Poison Bikes" erzählen. Aber diesmal setzte sich Carsten mit dem überraschenden Vorschlag durch, doch einmal ganz konkret über die praktische Zukunftszugewandtheit dreier Agenturen zu sprechen, nämlich die der Protagonisten.
Also lautete die Leitfrage: Wenn doch überall Herausforderungen, Krisen und Überraschungen lauern: Was tun Florian, Carsten und Stephan eigentlich, um sich auf das Unbekannte, Ungewisse und Überraschende einzustellen?
Herausgekommen ist eine erstaunliche Sammlung von Ideen, Mutmaßungen und Wetten auf die Zukunft: Na klar, irgendwas mit KI. Die komplette Flexibilisierung von Arbeitszeiten und -orten. Das Überdenken von Geschäftsmodellen. Strategische Volten, insbesondere im Umgang mit Content.
Und natürlich entstanden wie in jeder guten Diskussion neue Fragen: Öffnet sich zunehmends eine Schere zwischen bullshitjobbenden Clickworkern und den so genannten High Performern? Sind Soft Skills wie Empathie, Organisationsgeschick, Umsetzungsfähigkeit und Vernetzungskompetenz am Ende doch so wichtig, wie es uns diverse Bestseller-Autoren und Säue-durchs-Dorf-Treiber:innen glauben machen wollen?
Ein Satz blieb dem Autor dieser Zeilen im Gedächtnis hängen: "Die Wertschöpfung", so Stephan, "verschiebt sich. Wir rutschen immer höher. Und darauf muss man sein ganzes Unternehmen ausrichten."
Hört selbst und lasst uns wissen, wie ihr mit der Plattitüde "Die Zukunft ist jetzt" umgeht.
[Dieser Text entstand ausschließlich mit Hilfe von natürlicher Intelligenz.]
Drei geile Läden in Sachen Kommunikation im Internet:
https://kresse-discher.de
https://kammannrossi.de
https://spielplan4.com
The Definition of Sexyness: Blackrock, McKinsey, Springer...oder doch lieber ein geiler Laden?
Es begann mit einem Fundstück aus der Marketing-Postille "HORIZONT", die Florian mit in die Runde brachte. "Der Job-Sex liegt woanders" (als in der Agentur), so meinte der ehemalige Betreiber der einstigen Werbeagentur "Springer & Jacoby", Reinhard Springer, im Interview. Der 74-jährige, der seine Gewinne aus den goldenen Jahrzehnten der Marketing-Branche in einen Fonds (irgendwas mit Nachhaltigkeit) gesteckt hat und hier weitere Investoren sucht, sieht die junge Generation eher zu großen Investment-Firmen, App-Entwicklern und Top-Beratungshäusern strömen. Agenturen seien als Arbeitsort einfach nicht mehr attraktiv .
Was für eine Steilvorlage, dachten sich Carsten, Stephan und Florian. Und schnell war im Gespräch klar, dass Reinhard Springer insofern Recht hatte, dass die Agentur (die nicht zu einem Konzern gehört) nicht die Wahl für die sein sollte, die möglichst schnell möglichst viel Geld verdienen wollen. Wer aber Freiheit, Flexibilität, tatsächliche Diversität, immer wieder neue Rollen (wenn man will) und Aufgaben (wenn man kann) sexy findet, der könnte zumindest etwas ausführlicher abwägen, wenn es um den eigenen beruflichen Weg geht.
Und was ist mit den Nachteilen des Agentur-Jobs? Die sparen die Drei auch nicht aus und so bekommt man einen guten Überblick, was es aus der Warte dreier Agentur-"Silberrücken" lebenswert macht, sich auf Agenturseite um Wertschöpfung für den Kunden zu kümmern.
Stephans Geiler Laden: https://kresse-discher.de
Florians Geiler Laden: https://spielplan4.com
Carstens Geiler Laden: https://kammannrossi.de
Future Skills: Würdest Du Dich einstellen?
Be prepared! So lautet der auf den ersten Blick gar nicht so dumme Ratschlag vieler Berater, Business Coaches und Ratgeberliteraten. Wie eigentlich immer, kommt's aber drauf an. Man kann sich ja durch Vollstopfen mit Fach- und Faktenwissen auf das richtige Arbeits- und Agenturleben vorbereiten. In der Hoffnung, dass das "Bulimie-Lernen" eine ausreichende Mindestausrüstung mitgibt, um die ersten Praxisjahre halbwegs schmerzfrei zu absolvieren. Was die klugen Ratgeberinnen mit der Vorbereitungsnotwendigkeit aber meinen, ist die Bereitschaft, sich auf verschiedenste Zukunftsszenarien, Arbeitsumgebungen und Marktanforderungen einzulassen. Und - wenn nötig - auch das alte Wissen hinter sich zu lassen und sich per "Learning-on-the-job" oder durch das legendäre lebenslange Lernen" neue, zeitgemäße Kompetenzen anzueignen.
Wer jetzt das Buzzword "Future Skills" googelt, der erhält in unter einer halben Sekunde Suchzeit knappe 1,5 Milliarden Suchergebnisse. Scheint also relevant zu sein.
Als Stephan, Florian und Carsten Ende November 2022 zu ihrem ersten Präsenz-Treffen ever zusammenfanden, da nutzten sie das Abendessen zu einem ausführlichen Austausch zu ihren persönlichen Biographien. Und wie ihre Ausbildungen dann in drei Agentur-"Karrieren" mündeten. In zwei Sätzen zusammengefasst: Keiner der drei hat eine fachliche Ausbildung in Sachen Marketing. Stattdessen studierte einer Literaturwissenschaft, der zweite Philosophie und Politikwissenschaft, ein Dritter - kein Witz - E-Gitarre.
Wer von den drei der extremste Quer-Einsteiger ist, das könnt Ihr beim Hören dieser Episode entscheiden. Die drei Geiler Laden-Gastgeber könnten es wohl selbst nicht sagen. In einer Sache waren sich die Drei aber einig: Keiner würde sich wohl heute selbst einstellen.
Schlussgedanke: Wenn man sich eh auf etwas vorbereiten soll, was man nicht kennt - woher will man wissen, ob nicht auch Diplom-E-Gitarristen, Doktoren der Philosophie oder ein verhinderter Belletristiker etwas zu gelingender Kommunikation beizutragen hat?
Hier geht's zu drei ziemlich geilen Läden in Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen:
- Kresse & Discher c/o Stephan Tiersch - https://kresse-discher.de
- KammannRossi c/o Carsten Rossi - https://kammannrossi.de
- Spielplan4 c/o Florian Städtler - https://spielplan4.com
Agentur-Recruiting: Passung ja. Anpassung nein.
"Wie kriegt Ihr eigentlich neue Leute?" - Dieser Frage widmen sich Carsten, Stephan und Florian in dieser Episode von Geiler Laden. Und sprechen dabei nicht nur über die Schwierigkeit, angesichts des immer knapper werdenden Angebots an Bewerber:innen überhaupt Mitarbeitende zu finden, sondern vor allem die Kunst der Passung: Wie kriegen wir Leute, die zu den zu erledigenden Aufgaben, zu ihrem neuen Team und auch zur Organisation als Ganzes passen.
In die Köpfe der Menschen kann man trotz Gehirn-Scanner und Lügen-Detektor immer noch nicht so richtig zuverlässig reinschauen. Außerdem haben die meisten Agenturen diese Gerätschaften wohl nicht bei jedem Vorstellungsgespräch parat. Also bleibt es ein anspruchsvolles Unterfangen, zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Leute für die richtigen Aufgaben an Bord zu holen. "Jede Einstellung ist ein Risiko", so Stephan. "Leitungspositionen", so Carsten, "sind besonders riskant, denn die 'Kompetenz' Leadership ist ganz schwer vor der praktischen Zusammenarbeit zu erkennen."
So diskutieren die Drei am virtuellen Audio-Stammtisch über Schnupper-Tage, ob Probearbeiten überhaupt ethisch vertretbar ist, wie man Führungskräfte aus dem eigenen Nachwuchs generiert, warum es bei Kresse & Discher ein Agentur-Manifest gibt, wie man mit "schwierigen Typen" umgeht und - apropos - warum zum informellen Employer Branding von Kammann Rossi auch gehört, vor diesem kreativen Querkopf Rossi zu warnen.
Denn, so Florian, die "Kunst der Passung ist erstrebenswert. Die Kunst der Anpassung ist es nicht."
Jäger und Sammler: Florians Schatzkammern des Wissens
Diese Episode des Agenturchef-Stammtischs beginnt mit einem Geständnis von Florian. Oder ist es ein Versuch der Selbstreflektion? "Ich habe eine Sammel-Leidenschaft. Vielleicht auch einen spezifische Form von FOMO, der Fear of missing out". Er schildert den Kollegen daraufhin den Drang, alle möglichen Themen und Kanäle zu durchforsten und zu katalogisieren. "Schatzkammern zu kuratieren", so Florian, "macht wir einfach Spaß."
Stephan und Carsten schwanken zwischen Staunen, Unverständnis und der Faszination für die Konsequenz, mit der Florian seinem Schatzkammer-Fimmel nachgeht. Carsten gesteht, dass er auch immer mehr Informationen anhäuft, aber gar nichts ordnet: "Ich kaufe nur laufend immer größere Cloud-Speicher."
Ist dieses Ordnen, Kategorisieren und Listen-Erstellen nun "Voll Yahoo" oder ist es in Wirklichkeit die Überlistung des alles vorschlagenden und manipulierenden Suchmaschinen-Algorithmus? Als Florian im Verlauf des Gesprächs die praktische Anwendung, z.B. seiner Wortschatzkammer (Ziel: Erweiterung des aktiven Wortschatzes für besseres Texten) oder des Laberinths (Slogan- und Sprachkunst-Schatzkammer, die Florian zur Inspiration bei Wording-Prozessen wie z.B. Motto-Findung verwendet) erklärt, ahnen die drei Gesprächspartner, dass es sich lohnt, sich dem Thema Wissensmanagement aus verschiedenen Perspektiven zu nähern.
Diese Podcast-Folge könnte auch für Euch Hörer:innen ein Einstieg in ein überraschend kreatives Thema sein.
Links zu drei geilen Läden
Florian Städtler - Spielplan4: https://spielplan4.com
Carsten Rossi - Kammann Rossi: https://kammannrossi.de
Stephan Tiersch - Kresse & Discher: https://kresse-discher.de
Selbstorganisationswirklichkeiten: Rindslederkladde oder Inbox Zero Hero?
Jede(r) ist - oft ein Leben lang - mit der Frage aller Management-Fragen beschäftigt: "Was tue ich sinnvollerweise als nächstes?" Aber wäre nicht vielleicht eine andere Art der Priorisierung hilfreicher, nämlich die Frage "Was lasse ich als erstes weg?" Schon allein die Wahl zwischen diesen beiden Fragen stellt so manchen vor ein unlösbares Problem. Ganz zu schweigen von den Antworten, die einem als Kompass der Selbst-Organisation dienen könnten.
Wenn dann bei den meisten noch Informationsüberlastung, Prokrastination, Ungewissheit usw. dazu kommen, schreit das förmlich nach Wunder- und Allheilmitteln, die dafür sorgen, dass man "den Laden" alias all die Aufgaben, die zu erledigen sind, im Griff hat.
Stephan ist ein Papierfreund, er notiert noch gerne bei Hand, kann aber nicht wirklich erklären, wie er das macht. MS Teams nutzen sie bei K&D auch, denn - da sind sich auch alle einig - für Kollaboration im großen und kleinen Stil sind digitale Tools Gold wert.
Carsten ist ein richtiger Tool-Junkie, der "von Natur aus impulsgetrieben" eigentlich keinen wirklichen Sinn für Organisation hat. Und deswegen hat er sich im Laufe zweier Agentur-Jahrzehnte ein perfektes System aus digitalen Werkzeugen gebaut.
Florian wechselt alle 3-4 Jahre wieder mal seine Selbstorganisations-Werkzeuge, aktuell ist es eine Variante des Evergreens "Getting Things Done".
Dies ist eine der kürzesten Podcast-Episoden bisher. Wenigstens hier hat es mal geklappt mit dem Fokus. Viel Spaß beim Hören und der eigenen Suche nach der perfekten ToDo-Liste!
Die geilen Läden im Internet
- Spielplan4 Event-Marketing https://spielplan4.com
- Kresse & Discher Content Marketing https://kresse-discher.de
- Kamann Rossi https://kamannrossi.de
Künstliche Text-Intelligenz: Kawasaki oder doch Origami?
Für eine solche, in ihrem Fall durch die Komplexität der Sprache(n) abgesicherten Berufsgruppe, hielten bzw. halten sich alle, die durch das Verfassen von Texten oder Beiträgen mit Schwerpunkt Sprache ihre Brötchen, Weckle, Semmeln und Schrippen verdienen. Weit gefehlt, behauptet Podcast-Gast Henrik Roth, der seine Kohlenhydrate wiederum mit Software-Entwicklung und Verkauf verdient, die einzig und allein dazu dient, möglichst viele Texte von selbstlernenden Automaten schreiben zu lassen.
Stephan berichtet im Vierer-Gespräch allerdings davon, dass das mit der Intelligenz der Maschinen noch nicht so weit her ist: Immer wenn er sich in seiner Test-Umgebung mit der Maschine über seine heißen Maschinen (Viel PS auf zwei Rädern) unterhalten will, antwortet der Algorithmus mit allen möglichen Tipps zum Thema Japan. Es scheint, als ob die KI noch zu oft Kawasaki mit Origami verwechselt.
Die Folge ist durchaus kontrovers (Anm. der Red.: #gefälltuns) ohne wirklich in Streit auszuarten. Es geht um die Sprachmodell-Technologie GPT3, das Ironie-Problem, starke Storylines, Texte von der Stange (die man z.B. im eCommerce braucht), das "Weiße-Blatt-Papier-Problem" (auch bekannt als "Writer's Block), die Effizienz von Redaktionen u.v.m.
Hier 👇 geht's zu den geilen Läden.
kresse-discher.de
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Fairgency statt Haifisch-Laden? Zu Gast: Nora Feist von Mashup
Nora Feist ist Agentur-Inhaberin, tatsächlich die erste Person mit dieser Funktion, die bei Geiler Laden vorbeischaut. Dort trifft sie in dieser Folge "nur" Carsten und Stephan - Florian trinkt Portwein und chillt am Atlantik-Strand. Neben einem Faible, viel Expertise und - laut Storytelling-Junkie Carsten Rossi - dem "besten Storytelling-Newsletter in deutschen Landen" hat Nora seit zwei Jahren noch ein weiteres Agentur-Baby. Es ist allerdings keine zweite Firma, sondern ein Netzwerk namens "Fairgency". Auslöser für den Zusammenschluss und die Veröffentlichung des Fairgency Manifests waren die heftigen Anfeindungen, denen Agenturen allgemein nach den Enthüllungen rund um Scholz & Friends ausgesetzt waren. Dem Agentur-Bashing und "dem komischen Ruf der Agentur als solcher" (Stephan) setzen die Verfasserinnen und Verfasser des Manifests Dinge wie "Wertschätzung", "Transparenz" und "Diversität" entgegen, nachzulesen unter https://fairgency.com/das-fairgency-manifest/. Was es mit dem Manifest auf sich hat, was bei Fairgency hinter den Buzzwords steckt, welche Wirkung es bisher hatte und warum es nicht nur ethisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll ist, sich von den "Läden alten Schlages" zu unterscheiden, darum entspinnt sich eine lebhafte (die beiden Jungs mussten sich natürlich dann noch vor den Ohren von Nora dezent in die Wolle kriegen...) Diskussion. Carsten beendet die Episode mit der versöhnlichen und hoffnungsvollen Vermutung, dass "wir doch auf der hellen Seite der Macht" stünden. Na, wenn das mal kein Schlusswort ist.
Drei geile Läden verlinkt:
Kresse & Discher c/o Stephan Tiersch
Kammann Rossi c/o Karsten Rossi
Spielplan4 c/o Florian Städtler
Feuern Sie diesen Mann! Über die zeitgemäße Failer-Kultur
„Feuern Sie diesen Mann!“ An diesen bitterernst gemeinten Appell eines wütenden Kunden ob eines aus seiner Sicht unzureichenden Ergebnisses eines Mitarbeiters erinnerte sich Carsten gleich zu Beginn des Gesprächs. Und schnell war klar: Zuckerbrot, Peitsche, Abwatschen und blitzschnelle Abmahnungen sind aus verschiedenen Gründen immer weniger en vogue.
Ausgehend von der These, dass niemand absichtlich Fehler macht, versuchen sich sie Drei an die verschiedenen Phänomene rund ums Thema „Pleiten, Pech und Pannen“ anzunähern. Hier eine kleine Liste der Erkenntnisse und Argumente, die ins Feld geführt wurden:
- Stimmen die Abläufe und Prozesse – oder kann der/die Mitarbeitende eigentlich unter diesen Rahmenbedingungen oder in der Rolle mit seinen individuellen Fähigkeiten eigentlich nur scheitern?
- Auch schon fast ein Gemeinplatz, der aber oft nicht beachtet: Es gibt keine Freiheit ohne Verantwortung. Oder, wie Stephan es formuliert: „Hier kann ich nicht machen, was ich will. Aber ich kann verantworten, was ich will.“
- Was nervt, ist eben, wenn sich Kollegen, die nach Selbstverantwortung und -organisation rufen, durch Kollegen- oder Kunden-Bashing hervortun. Jammern und Fingerpointing liegen dann oft nah beieinander.
- Andererseits ist man sich einig: Das Ausheulen über die andere Seite gibt es auf Agentur- und Kundenseite. In gesundem Maß hat das auch die Funktion der Sozialhygiene.
- Stephan geht soweit, dass „die Schwächen des Kunden unsere Existenzberechtigung“ seien
Weiter ging’s mit Themen wie dem typischen „Cover your ass“-Verhalten insbesondere in Konzernen, die Aufgabe von Führung, Hindernisse für junge Kolleg:innen aus dem Weg zu räumen und die Tugend des „kreativen Ungehorsams“, die Carsten aus der allerersten Kammann und Rossi-Betriebsordnung zitierte.
Florian fiel zum Schluss noch eine kluges Statement eines Gastronomen ein, das an die „Feuern Sie den Mann!“-Geschichte von Carsten anknüpft. Ein Wirt, der wie alle aus seiner Branche unter dem extremen Mangel an geschultem Service- und Küchenpersonal litt, stellte in seiner Lokalität folgendes Schild auf: „Liebe Gäste, seid freundlich zu unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Denn es ist heute einfacher, Gäste zu finden als Mitarbeitende.“
Hier gehts übrigens zu den geilen Läden:
Stephan Tiersch - Kresse & Discher
Florian Städtler - Spielplan4
Carsten Rossi - Kammann Rossi
Was einen echten Agenturschreck ausmacht. Feat. Michaela Sulz
Das Gespräch fand leicht verspätet statt, weil Michaela den Weg zu Spielplan4 erstmal nicht fand - und dann mit dem Laptop ihres brandneuen Arbeitgebers nicht ins Agentur-W-LAN in Freiburg reinkam. Es wurde ein bisschen improvisiert, Florian und Michaela sprachen in ein und dasselbe Mikrofon und das Ergebnis ist - na ja, so lala. Und trotzdem lohnt es sich, diese Episode zu hören. Denn erstaunlicherweise gab es dann doch Gemeinsamkeiten zwischen der Agentur-Skeptikerin und den drei Protagonisten.
Was hyped, was bleibt? Innovations-Zwang oder: Die Suche nach dem heißesten Scheiß
Die Drei von der Tugendtankstelle. Ein Gespräch mit dem wilden Stoiker Guido Bellberg.
Stephan hatte seine zwei Podkameraden gewarnt. Zwei von drei hatten vorsorglich sogar das Buch ihres Gastes, „Der wilde Stoiker“, gelesen. Einer immerhin die Zusammenfassung auf dem dazugehörigen Blog. Jedenfalls waren die drei doch ein bisschen aufgeregter als sonst, denn schließlich ging es ja um einen scheinbaren „Clash of Cultures“: Die Agentur-Szene und die philosophische Lehre der Stoa. Guido Bellberg, der wie sein Buch den Titel „Der wilde Stoiker“ trägt, war zu Gast in einer Episode, die es in sich hatte.
So streifte man die Geschichte der antiken Stoiker wie Seneca und Marc Aurel genauso wie die Vertreter eines neuen – manche würden sagen: neumodischen – Stoizismus, zum Beispiel den Bestseller-Autor Tim Ferriss. Florian und Stephan rieben sich am Begriff der „Tugend“, Carsten vor allem am für ihn nicht akzeptablen Determinismus, d.h. dass ganz Vieles vorbestimmt ist. Guido antwortete darauf mit dem Bild des schweren, von Zeus gelenkten Ochsenkarrens. An den ist ein Hund gebunden. Und wenn er klug ist, der Hund, dann versteht er, dass ein Ziehen in die falsche Richtung sinnlos ist.
Tatsächlich zeigt diese Begegnung mit der stoischen Denkart, dass sich drei Selbstständige, drei Agentur-(Be-)Treiber, drei Unternehmer doch einigermaßen schwer tun mit dem Glauben an das „gute Leben“, „den richtigen Weg“, der Überwindung des Egos als Lebensziel und der Tugendhaftigkeit als Leitstern des eigenen Tuns im Team oder alleine. Allerdings gibt es auch den ein oder andere Berührungspunkt. „Gegen die überall zelebrierte Hektik könnte der Stoizismus hilfreich sein“, so der Ochsenkarren-Verweigerer Rossi. Kollege Städtler fühlte sich an die Denkwerkzeuge des Psychologen Jens Corssen erinnert („Was ist, ist.“). Und Stephan findet, er könnte seine „Seelenruhe“ auch auf dem Bike oder am Boxsack finden.
Hier gehts zum zum wilden Stoiker.
Und hier zu den geilen Läden: Stephan Tiersch - Kresse & Discher, Florian Städtler - Spielplan4, Carsten Rossi - Kammann Rossi
Hey Investor, in welchen Laden würdest Du dein Geld stecken? Ein Gespräch mit Matthias Helfrich, Business Angel of the Year 2021
Ein bisschen fühlen sich Stephan, Carsten und Florian wie bei "Sendung mit der Maus". Denn Matthias Helfrich, selbst in 14 Unternehmen investiert und Kenner der Start-up-Szene, lädt bemerkenswert offen zu einem Blick hinter die Kulissen der Angel Investments ein.
Erster Lerninhalt: Der Business Angel hat seinen Namen aufgrund der zwei Flügel, die er in die Beziehung mit dem Unternehmen einbringt. Der eine, offensichtliche, ist das eingebrachte Kapital. Der zweite Flügel ist das für den Erfolg unerlässliche Netzwerk.
Und dazu viele weitere, interessante Erkenntnisse, die - so Matthias - eigentlich genau so gut für (geile) Agenturen wie für (geile) Start-ups gelten: Das Geschäftsmodell muss plausibel sein. Das Gründer-Team ("Einzel-Gründer meide ich, das ist zu viel Risiko") muss vertrauenswürdig und leistungsstark sein. Die Branche sollte dem Investor vertraut sein. Und schließlich die verschiedenen unternehmerischen Aspekte: "Wir haben 'skin in the game', im Gegensatz zu Bankern." "Die meisten Angel Investoren sind selber erfolgreiche Unternehmer und suchen aktives Investment, eben keine Immobilien."
Auch diese Folge von "Geiler Laden" bleibt unvollendet, lässt das Trio und seine Hörerschaft aber mit jeder Menge Inspiration zurück. Im Nachklapp entstand die Idee, dass man doch mit Matthias mal eine Sendung im Stil von "Die Höhle der Löwen" machen könnte. Das wäre sicher ein außergewöhnliches Spektakel in Sachen Investor-Gewinnung.
Hier geht's zu Matthias Helfrich und dort 👇 zu den geilen Läden:
Stephan Tiersch - Kresse & Discher
Florian Städtler - Spielplan4
Carsten Rossi - Kammann Rossi
Mentaler Überlebenskampf - zwischen Angst und Resilienz. Gast: Olaf Kopp
Unser allererster Gast, Olaf Kopp, Online- und SEO-Wizard aus dem Hause Aufgesang, wurde von Stephan standesgemäß begrüßt - mit einem Song-Zitat von Flo Mega: "Hinter dem Burnout liegt das Paradies, ich habe es gesehen, es ist schöner als Paris." Ein bisschen klagten sich die vier Gesprächspartner dann ihr individuelles Agentur- und Chef-Leid, aber tatsächlich dann doch weniger als befürchtet. Kaum überraschend konnten alle vier mit einschlägigen Erfahrungen zum "mentalen Überlebenskampf" in den eigenen Läden bzw. im Inhaber- bzw. Geschäftsführer-Hirn dienen.
Das Gespräch bewegte sich zwischen Symptombetrachtung und Ursachenbekämpfung und auch diesmal fehlte es nicht an überraschenden Ideen. Das Leben, so Carsten, sollte man quasi polyamorisch führen, mit ausgeglichenen Liebesbekundungen gegenüber den Bereichen Beruf, Familie, Gesundheit und Ich. Florian fragte sich und die Runde, ob es denn immer eine Katastrophe oder Krise bräuchte, bis man wirklich über eine besser ausbalancierte Lebens- und Agenturführung nachdenkt. Bei aller Überzeugung von Meditation, Sabbaticals, Disziplin, Auszeiten, Selbstreflexion u.a.: Jeder Entre- oder Intrapreneur kennt dieses geile Gefühl, wenn man richtig Gas gibt, in den Flow kommt, "gute Überstunden" macht. Vielleicht muss man ja erst in das reife Alter dieser Podcast-Akteure kommen, um das Überdrehen der Schraube aus einer aktiv angenommenen Vogel-Perspektive vorherzusehen und zu vermeiden.
Vielleicht ist diese Episode aber gerade deswegen wertvoll für die, die sich gerade für den Berufsweg Agentur entschieden haben bzw. sich entscheiden wollen. Man muss ja nicht jede Katastrophe selber verursachen und durchleben.
Die "Geilen Läden" findet Ihr übrigens mit einem einfachen Klick hier:
- Kammann Rossi
- Kresse & Discher
- SPIELPLAN4
- Gastladen: Aufgesang
SABTA - Souveränes Auftreten bei totaler Ahnungslosigkeit
Ich bin sehr bescheiden und sehr gut - die Welt des Personal Branding
Das Triple A der Kundentypologie: Von Augenhöhe, Anbahnung und Auftragsloser Fakturierung
Bevor man sich tierisch über seine/n Gegenüber aufregt, hilft der Glaubenssatz: Es gibt immer einen Sinn im Unsinn. Wenn also der Kunde einen offensichtlich nicht zielführenden Vorschlag macht, wenn er gar keinen Hauch eines Vorschlags in petto hat oder wenn er einen wutentbrannt anschreit, dann gibt es eigentlich immer einen Grund. Einen Grund, der - wenn man ihn den erkennt - hilft den Unwissenden aufzuklären bzw. den Schreihals zu beruhigen. Es geht also nicht um die Symptome (sinnlose Forderungen, übertriebenes Druck-Machen, Aggression, Übergriffigkeit), sondern um die Ursachen, wenn man trotz alledem vernünftige weiterarbeiten will.
Aber schauen wir uns mal die Symptome an, die man sehr gerne an den Menschen festmacht. Deren Verhalten, so finden Stephan, Florian und Carsten im Gespräch heraus, wird ob unserer Menschen-Zentriertheit gerne in Typen zusammengefasst. Hier eine minimale Kunden-Typologie:
- Typ 1: Ich habe keine Ahnung, bitte führen Sie mich. Das erscheint erstmal günstig für uns als Berater, andererseits kann schon fachliche Teil-Ignoranz beim Gegenüber zum Problem werden, wenn der Kunde nichts versteht.
- Typ 2: Ich suche einen Sparringspartner und Verbündeten. Hier könnte tatsächlich eine in beide Richtungen offene und konstruktiv kritische Zusammenarbeit entstehen.
- Typ 3: Ich brauche einen Sklaven, den ich fertig machen kann. Dieser Typ Kunde schreit ganz besonders gerne junge, talentierte Nachwuchskräfte an und sorgt permanent unnötig für Stress.
- Typ4: Ich will was ganz anderes von dir. (Bewusst nicht m/w/d.) Er sitzt in einem trostlosen Umfeld und die Agentur-Umgebung scheint erotisierend auf ihn zu wirken. Nicht selten werden da Auftragsverhältnisse von "jungen oder alten weißen Männern" ausgenutzt.
- Typ5: Ich will deine Mitarbeiter:innen abwerben. Ist natürlich nicht ganz zu vermeiden. Hat das was mit Stil und Anstand zu tun...?
In diesem Podcast diskutieren die drei von der Agentur-Denkstelle u.a. über Psychologie, Kulturwandel, "auftragslose Fakturierung", Störer, Gelassenheit, konstruktive Eskalation und das Zugeben, dass keine der beiden Partner in einem Kundenprojekt in der komplexen Welt von heute Patentrezepte oder eine kreative Vollkasko-Versicherung bieten kann.
Die "Geilen Läden" findet Ihr übrigens mit einem einfachen Klick hier:
Paviane, Orang-Utans und andere Networking-Typen
"Im Business muss man Leute kennen." So lautet ein Glaubenssatz, der insbesondere bei Vertriebler:innen und anderen extrovertierten Menschen verbreitet anzutreffen ist. Carsten, der Kölsche Jong im Podcast-Trio, nickt zustimmend. Florian ist sowieso ein "Born Networker", ob für seinen Agentur-Laden oder in der Community "Expedition Arbeit", die Mitglieder in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz hat. Und Stephan? Der war - so gesteht er - einmal Rotarier, hat aber inzwischen als Unternehmer dem Netzwerken und der Verbandsarbeit komplett abgeschworen. "Kostet irre viel Zeit und Geld. Und nur wenn Du ganz vorne und ständig in deinem Club oder deinem Netzwerk mit dabei bist, bist Du überhaupt sichtbar. Dann ist es aber gleich nochmal mehr Arbeit!" Ist Verbandsarbeit einfach auch eine "nette Gelegenheit", mit Kolleginnen und Kollegen in Kontakt zu kommen? Die drei malen die schönsten Bilder: Vom plumpen Abschlepp-Versuch in der Bar als Negativ-Beispiel für aggressive Akquise im Netzwerk. Sehr schön auch das Bild vom Pavian-Hügel im Kölner Zoo, wo sich die Alpha-Paviane in allen erdenklichen Arten wahlweise den potenziellen Partnerinnen präsentieren oder sich mit den Wettbewerbern Kämpfe liefern. "Ich glaube, Stephan, dich würde man eher im Orang-Utan-Haus finden", kommentiert Verbands-Aktivist Carsten galant wie man ihn kennt. Am Ende einigt man sich auf ein klares: Kommt drauf an. Und das Fazit, dass man ja es ja vielleicht doch, wenn man es geschickt anstellt, mit überschaubarem Aufwand schaffen kann, Nutzen in Sachen Vernetzung, Wissen und Spaß aus der jeweiligen Community zu ziehen. "Die Idee von 'Expedition Arbeit', sich gemeinsam zu einem Thema mit Gleichgesinnten und Andersdenkenden auf eine Lernreise zu begeben, die würde mir gefallen, das hört sich nach einer interessanten Community-Variante an."
Die "Geilen Läden" findet Ihr übrigens mit einem einfachen Klick hier:
Leistung macht Laune - aber welche?
"Strengt euch an! - Warum sich Leistung wieder lohnen muss" heißt ein 2021 erschienenes Buch aus der Feder des Wirtschaftsessayisten Wolf Lotter. Das gelbe Büchlein mit seinem an Wahlkampagnen von Helmut Kohl (CDU), Kurt Beck (SPD) und Guido Westerwelle (FDP) erinnernden Untertitel ist eine bewusste Provokation an all die, die auf überforderte Mitarbeiter, gestresste Angestellte, Burn-out geplagte Manager:innen und Präsentismus verweisen. In diesem Zusammenhang sei auf die These eines anderen Bestseller-Autors aus dem Wirtschafts- und Arbeits-Genre verwiesen: In "Zurück an die Arbeit" stellt Lars Vollmer die These auf, dass die meisten Menschen ja gestresst seien, weil sie - von Bürokratie, Politik und dysfunktionaler Hierarchie gehandicapt - tagtäglich nur sinnloser Beschäftigung statt "echter Arbeit" nachgehen.
Die drei Agenturchefs Stephan, Florian und Carsten beleuchten in dieser Episode verschiedenste Facetten des Leistungsbegriffs. Es geht um die Frage, ob Zeit in der Wissensgesellschaft eigentlich noch die richtige Maßeinheit für Leistung sein kann. Ob Abrechnungen in Stunden und Tagen nicht auch eine Lebensversicherung gegen übergriffig-fordernde Kunden sind. Und wie man in den sagenumwobenen (aber eigentlich ja gut erforschten) Flow-Zustand hineinkommt. Denn der stellt ja wiederum eine Lebensversicherung gegen die oben genannten körperlichen und geistigen Überforderungen dar.
Es geht um Selbstwirksamkeit, um Lust auf extreme Leistung, um Trainingsweltmeister, die es dann aber nicht auf die Piste kriegen. Es geht um Erfahrung, die aufgrund der Inflation von verfügbarem Wissen tendenziell wertloser wird und um Faktoren, die Leistung unmöglich machen.
Diesen Begleittext soll ein wahrhaft weiser Satz des Mediziners, Soziologen und Psychiaters Fritz B. Simon abschließen: "Der Idealzustand ist erreicht, wenn man jeden Tag bei bester Laune ein wenig überfordert ist."
Die "Geilen Läden" findet Ihr übrigens mit einem einfachen Klick hier:
Purpose, CSR, Gesinnung und andere Seuchen
Und irgendwann war es dann soweit: Unsere drei Wahrsager und Hellseher zum Thema "Agentur der Zukunft" brachen zu einer neuen gedanklichen Exkursion auf. Nicht irgendwohin, sondern dahin, wo es sumpfig, matschig und flutschig wird. In die Welt von Purpose & Co.
An bemerkenswerten O-Tönen mangelt es - Überraschung! - auch in dieser Folge von "Geiler Laden" nicht:
- "Unternehmer sollen also jetzt die Lücke füllen, die entsteht, weil es der 20-jährige nicht mehr in die Kirche schafft", meinte einer.
- "Purpose - die vergeistigte Form des Bällebades!" rief ein zweiter und nahm einen Beruhigungsschluck aus seiner überdimensionalen Agenturchef-Grüntee-Tasse.
- "Erstmal müsste die Welt ein echtes Verständnis davon haben, worüber man redet: Über den Sinn, wie ihn Victor Frankl in "Man's Search for Meaning" beschrieb? Oder den Zweck, den ein Mensch schon kennen sollte, wenn er oder sie ganz individuell glücklich leben und arbeiten will. Oder die Mission, die einem Unternehmen Orientierung gibt?" So einige Fragen aus dem Munde des Strategen.
Des Weiteren geht es um Haltung und seine Kusine, die Gesinnung. Um liberales Denken und so etwas wie einen fluiden persönlichen und unternehmerischen Purpose. Und - wie Carsten anmerkte - die Möglichkeit des Unternehmers oder der Unternehmerin, die eigene Stimme zu nutzen, um gesellschaftlichen Wandel mitzugestalten. Fernab von Corporate Social Responsibility-Theater, bei dem du beispielsweise durch Biersaufen den Regenwald rettest.
Was auf jeden Fall Sinn ergibt und den Zweck dieser Aufnahme erfüllt: Wenn Ihr ganz ideologiefrei und mit der Grundhaltung Neugier bei "Geiler Laden" reinhört.
Die "Geilen Läden" findet Ihr übrigens mit einem einfachen Klick hier:
Smells like team spirit: Über Sinn und Unsinn von Teambuilding-Maßnahmen
*** Die 10. und letzte Folge der Season 1. Wir gehen jetzt für eine kurze Zeit in Sommerpause. ***
In diese Episode starten die Drei von der Agentur-Denkstelle mit einem dezent schizophrenen Geständnis von Carsten. "Ich bin ein Einzelgänger", so bricht es aus ihm heraus. Aber einen Satz später betont er die Unersätzlichkeit des Kölner Karnevals für den Teamgeist bei Kammann Rossi.
Natürlich fragt sich das Trio auch, inwiefern Teambuilding in der Zeit von Remote Work noch wichtiger geworden ist. Kann man Kaffeeklatsch und Afterwork-Bierchen digital (zwangs-)institutionalisieren? Ist der klassische Betriebsausflug tot? Oder riecht er nur komisch?
Einig war man sich zumindest teilweise, dass man in diesem komplexen Falle des sozialen Systems "Team" sehr leicht over-engineeren (sorry for my French) kann. Und logisch, Florian musste auch noch ein Christian Streich-Zitat unterbringen: "Wenn'sch Teambuilding bruchsch, bisch eh kei Team." Anders formuliert: Die Feier wird nur geil, wenn es schon geiles Team ist - und nicht anders herum.
Ach ja, eine weitere, einhellige Erkenntnis: Gemeinsame Aktionen mit der Agentur-Truppe müssen freiwillig sein. Und sie können nie, nie, nie eine Familie oder einen Freundeskreis ersetzen. Das gilt nicht nur für den Teilzeit-Misanthropen Carsten, sondern für alle erwachsenen Menschen, die gemeinsam mit guten Leuten gute Projekte aufs Gleis kriegen wollen. Ohne sich in diesem Rahmen zwangsverbrüdern/-schwestern zu müssen.
Die "Geilen Läden" findet Ihr übrigens mit einem einfachen Klick hier:
Lebenslang oder lebenslänglich - Fortbildung, was bringt das?
Für die Themen der jeweils nächsten Episoden ist Florian zuständig. Er ist nämlich laut Twitter- und anderen Profilen "Schatzkammern-Kurator". Stephan und Carsten akzeptieren den Spleen des Jagens, Sammelns und (wichtig!) Sortierens ihres Kollegen. Es wird aber natürlich schon mal gemosert, so auch vor dieser Folge: "Das ist so gar nicht mein Thema" raunzte Carsten aus Köln via Teams. Aber was Besseres fiel ihm natürlich auch nicht ein, also ließen sich alle drei auf das Thema "Fortbildung - was bringt das?" ein.
Florian startete die Diskussion dann mit der steilen These, dass "90% aller externen Fortbildungen Geld- und Zeitverschwendung sind." Und siehe da, es entwickelte sich ein lebhaftes Gespräch darüber, was in den drei ziemlich (lern)geilen Läden Kresse + Discher, Kammann Rossi und Spielplan4 doch schon alles so in Sachen Lernen und Unterrichten vor sich geht.
Zum Beispiel: Mentoring, Text-Quali-Runden, virtuelle Live Trainings, Hospitationen, duale Ausbildung, Konferenz-Besuche, das Bauen von Agentur-Schatzkammern (ratet mal, von wem dieser Beitrag stammte!), Mini-Barcamps, Lernrunden, individuelle Coachings usw. usw. usw.
Eine Erkenntnis, die wir schon verraten sei: Es braucht die Balance aus internem Austausch und externen Impulsen. Und die weit über das Thema hinausreichende Weisheit, die der vielleicht entscheidende Antrieb für lebenslängliches, ähem, nein: lebenslanges Lernen ist: "Wir müssen", so Stephan Tiersch "in vielen Bereichen sehr, sehr gut sein, sonst bestehen wir am Markt nicht."
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Her mit den Aufträgen! Aber welchen Preis hat die Akquise?
Soviel drin in dieser Folge, deshalb der Text ganz kurz und knapp. Florian, Stephan und Carsten reden über alles, was zu neuen Aufträgen führt bzw. führen könnte. Dabei stellt sich raus, dass Carsten das mit Hubspot so standardisiert hat, dass er mit der ungeliebten Akquise persönlich so gut wie nichts mehr zu tun hat. Er fällt dann aber förmlich vom Inbound Marketing-Glauben ab als er hört, dass Stephan nur eine Handvoll neue Leads pro Monat in der Pipeline hat - "wie kann das sein?" fragt er sich. Im weiteren Verlauf geht es um Personal Branding-Strategien, um die Agenturmarke an sich, um Netzwerke und Networking. Alles im Hinblick auf Neugeschäft. Drei mal 20-30 Jahre Akquise-Erfahrung mit allen Höhen, Tiefen, Methoden und Improvisation in Sachen Marketing und Vertrieb. Die Folge endet mit einer überraschenden Nudel-Analogie.
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Strategie und Kreation als kommunizierende Röhren
Stephan ist bekennender Stratege. Und Carsten bettelt: "Ich will doch nur arbeiten, bitte jetzt nicht wieder die Weltformel!" Der/die Unternehmer:in kriegt bei der Begegnung mit dem Strategen schon mal die Krise. "Weil sie dann merken, dass sie gar keine Positionierung haben!" bricht es aus Stephan heraus. "Strategie ist ein Angstbewältigungs-Werkzeug, hat etwas Therapeutisches." Auf Florians versöhnendes Bild von Strategie (Theorie) und Kreation (Praxis) als kommunizierende Röhren und mit Feedback-Kanälen einigen sich alle, stoßen noch mal an. Carsten bucht eine Schnupperstunde bei der Kölner Dependance der "Anonymen Strategen", Stephan holt sich ganz operativ sein Abendessen beim Dönermann und Florian ist zufrieden, dass seine Gesprächsstrategie auch diesmal wieder der operativen Podcast-Prüfung standhalten konnte. Fast ein bisschen zu harmonisch, diese Episode. Aber nur fast.
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New Work - was ist das und wenn ja, wie viele?
Es flutscht, es flieht und fleucht, das XXL-Buzzword "New Work". Stephan und Carsten freuen sich schon vor der Sendung diebisch, dass sie dem mutmaßlichen "New Work"-Evangelisten Florian mal so richtig zeigen wollen, dass sie mit ihren supergeilen Läden doch all das schon läääääängst praktizieren. Doch dann - oh Wunder - entwickelt sich doch noch eine interessante Diskussion, z.B. um die Begriffe, die zwangsläufig auftauchen, wenn man mit tatsächlichen "New Work"-Fetischisten (Florian ist eher so etwas wie ein Szene-Beobachter und Kommentator) zu tun bekommt: "Sinngetrieben", "frei", "wirksam", "selbstorganisiert". Und beim Ringen um Definitionen dieser Attribute merkt man, dass der konstruktive Streit ums Buzzword dann doch zu überraschenden (Selbst-)Erkenntnissen führen kann. Hört rein und lernt mit!
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Die Kunst der Passung - wie Agentur-Kooperationen klappen könnten
Stephan versucht schon im ersten Satz, die Kollegen mit einem "Agenturen-sind-doof"-Impuls aus der Reserve zu locken. Als ob das nötig wäre. "Zwei ähnliche Organisationen können fast unmöglich kooperieren", schlägt auch Carsten in die Geht-nicht-gibt's-doch-Kerbe und begründet es mit der in einer Agentur-DNA angelegten Ego-Zentrierung. Aber warum ist das so, dass wir (andere) Agenturen als "Piranhas" und "Haifische" beschreiben? Als "die Typen, die mir auch das letzte Steak vom Teller klauen, um ihrem Chef zu gefallen?" Nach dreistimmigem Einstiegs-Lamento kriegen unsere drei Agentur-Freunde aber noch die Kurve und werden konstruktiv. Über abenteuerliche Umwege (Hobby-Historiker Rossi fühlt sich in Sachen Vernetzung von den Massenhochzeiten Alexanders des Großen inspiriert) gelangt man schließlich zu einem wunderbaren Schlussbild...das wir natürlich hier nicht verraten. Außer dass es bei diesem Happy End ausreichend Tofu-Würstchen und Steaks für alle gibt.
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Kreative Automaten oder Konzeptioner-Herzblut?
In einer Branche nach der anderen schlägt die Digitalisierung zu: Erst waren es die Plattenfirmen, dann die Verlage. In der produzierenden Industrie sieht man immer mehr Fabriken, die weitgehend menschenleer sind. Die Automotive-Helden in Schwaben und Bayern sind ganz verwundert, dass man ein solch liederlich konstruiertes Gefährt wie einen Tesla (aka "Rechner auf Rädern") überhaupt als Auto verkauft bekommt. Das gallische Dorf in diesem globalen Digitalien - so dachten viele - stellt die so genannte Kreativ-Wirtschaft dar. Soweit Teile davon nach der Pandemie noch vorhanden sein sollten, muss man befürchten: Auch hier werden Computer bald Dinge können, die wir uns heute einfach nicht vorstellen können.
Stephan, Florian und Carsten wagen natürlich trotzdem den Blick in die Glaskugel und fragen sich unter anderem: "Warum sollten wir das denn tun, wenn wir uns dadurch verzichtbar machen." Naja, könnte man sagen, was interessiert das den Kunden, wenn die Texte, Ideen und Konzepte irgendwann von einer künstlichen Intelligenz einfach viel schneller und nicht weniger gut produziert werden können als von dem Creative Director. Der nebenbei auch noch eine Diva ist, gelegentlich krank, müde oder einfach auch mal ideenlos.
"Nie im Leben!" ruft Carsten und träumt von seinen kreativen Großtaten der Vergangenheit und Zukunft. "Aber Daten können echt nützlich sein", meint Stephan und denkt an effiziente Distribution und schnelle Analyse von Kampagnen. Und Florian wiegt den Kopf und denkt an die eigene Neuerfindung einer (Event-)Agentur, die bis vor 12 Monaten auch nicht den blassesten Schimmer hatte, dass sie inzwischen von Kunden, die nicht mehr "in Präsenz" kollaborieren dürfen, jetzt als Digitalpartner verstanden und gebucht wird.
Eine Episode, die - wie jede gute Diskussion - neue Fragen und neue Perspektiven aufwirft.
P.S. Heute, im März 2020, erscheint dem Autor dieser Zeilen komplett unmöglich, dass so ein Gespräch wie das unserer drei Protagonisten auch nur annähernd aus irgendeiner nicht-menschlichen Intelligenz entstehen könnte. Aber frag mich mal im Jahr 2027...
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Der Pitch. Misch-Kalkulation oder Zumutung?
Das Thema Pitch mäandert irgendwo zwischen Podcast-Clickbaiting, kollektivem Auskotzen und kühler betriebswirtschaftlicher Betrachtung. Letztendlich wollen Stephan, Carsten und Florian ja immer wieder auf intelligente Weise an zu ihren Agenturen passende Jobs kommen. Wie machen sie das am besten? Und wie am liebsten?
Ganz oben in den Heulen- und Zähneklappern-Charts steht der Typus "Ausschreibung der öffentlichen Hand". Die Kommentare bewegen sich von "unfassbar ätzend" über "eine Zumutung auf 113 Seiten plus Anhang" bis zum von Stephan T. eingestandenen Meineid "ich hab geschworen nie wieder...und dann waren wir doch wieder dabei".
Doch nach ersten Gefühlsausbrüchen wird es konstruktiver: Welche Kritierien nutzen die drei Agentur-Chefs bei der Auswahl von Wettbewerbs-Präsentationen? Welche Rolle spielt ein - ggf. auch nur symbolisches - Pitch-Honorar? Wie sieht denn ein "guter" Pitch aus? Und wie kann man Kunden Alternativen wie den gemeinsamen Kick-off-Workshop schmackhaft machen?
Zur Einstimmung noch ein abgewandeltes Peter Drucker-Zitat, das Florian in Sachen Bewertung durch Einkäufer und Vergabestellen beisteuerte: "What gets measured gets being cheated upon." Will sagen: Nicht selten wird am Ende bei den Ausschreibenden auf der Vorderbühne Pitch-Theater vom Feinsten gespielt, während sich die vom Verkauf bzw. den Vergabe-Richtlinien und praxisfernen Vergaberichtlinien gequälten Fachabteilungen ihre eigenen Wege sucht, die Wunsch-Agentur über die Ziellinie zu manövrieren.
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Mensch! Agentur! Und wie beides zusammen funktionieren könnte
In dieser Folge geht's um die Menschen, mit denen wir zusammen arbeiten und die aus einem x-beliebigen Agentur-Team einen geilen Laden machen. Schnell fielen Begriffe wie Persönlichkeit, Unternehmenskultur, individuelle Passung und Struktur-Veränderungen. Dass man Menschen kaum bis gar nicht verändern ("entwickeln") kann, darüber waren sich Stephan, Carsten und Florian noch relativ einig. Aber wie man die "kulturelle Gemengelage" beeinflusst, da wurde es schon kontroverser: Wird die Unternehmenskultur maßgeblich durch das Verhalten der Vorgesetzten, der formal Mächtigen, geprägt? Oder verhalten sich die Menschen am Ende immer "richtig" in ihrem System, im vorgegebenen Kontext der Agentur?
Was sonst noch geschah: Carsten taufte Florian ("Wir sind ein Ausbildungsverein.") noch in "Florian Streich" um, Carsten erinnerte mit Robinson Crusoe daran, wie Persönlichkeiten Zusammenarbeit prägen ("Wenn Freitag ein A***loch gewesen wäre...!") und Stephan erzählte, wie man eine Agentur erfolgreich in die Zukunft führen kann - indem man ihre Abhängigkeit von Einzelpersonen reduziert.
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Home Office Total - Was bedeutet Corona für Agenturen?
Wir starten unseren Podcast in einer schwierigen Zeit. Das merkt man schon daran, dass wir ihn über Zoom aufnehmen müssen. Aussetzer inklusive 😎 Aber hat das sonst noch Auswirkungen auf uns? Warum setzt sich Stephan jeden morgens ins Auto, obwohl ihn im Büro keiner erwartet? Warum kommt Carsten nicht aus der Jogginghose? Warum hat Florian das beste Mikrofon? Und darf man als Agenturchef wirklich schon um 15 Uhr Schluss machen? Fragen über Fragen. Manche beantworten wir - und manche bleiben das ewige Geheimnis unserer geilen Läden.
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