#gottistlinks
By Christoph Schmieding
Unter dem Hashtag #gottistlinks schreiben Christen, die sich für eine sozialpolitisch engagierte- und eine identitätspolitisch inkludierende Lesart des christlichen Glaubens einsetzen.
gottistlinks.wordpress.com/
#gottistlinksApr 23, 2021
Was ist gerecht? Die Arbeiter im Weinberg und die #Gerechtigkeit
Was ist gerecht?
Mitten in der Corona Krise, wo viele Menschen ihren Beruf nicht ausführen, oder ihr Geschäft nicht öffnen können, wird die Frage nach der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit für die Situation der eigenen Gruppe so laut wie schon lange nicht mehr. Beamte bekommen weiter ihre vollen Gehälter. Angestellte größerer Unternehmen zumindest Kurzarbeitergeld. Viele Selbständige oder Angestellte kleinerer Unternehmen hingegen, werden arbeitslos, verlieren ihre Sozialversicherung und müssen ihr Erspartes aufbrauchen. Ist das gerecht?
Auch vielen Solo-Selbstständige, die als moderne Tagelöhner ihr Einkommen auf dem freien Markt erwirtschaften müssen, wird klar, dass es am Ende doch nicht so weit her ist mit der sozialen Absicherung und der gerechten Verteilung in der freien Marktwirtschaft. Dabei ist ein Begriff von “Gerechtigkeit” Wesenskern moderner, demokratischer Gesellschaften. Gesellschaftlicher Zusammenhalt gelingt nur, wenn wir eine gemeinsame Vorstellung, einen gemeinsamen Diskurs darüber haben, was wir als gerecht erachten.
Doch wann ist etwas eigentlich gerecht. Wenn alle genug haben? Wenn jeder das gleiche hat? Oder wenn jeder das bekommt, was er verdient? Also je nach Leistung? Interessant ist, dass der Begriff der Leistungsgerechtigkeit nicht erst in der modernen, liberalen Gesellschaft prominent wurde, sondern sich als Motiv gar in so alten Texten wie dem des Gleichnisses der “Arbeiter im Weinberg” wiederfindet.
Trotz, oder gerade, weil die Coronakrise unsere Gerechtigkeitsbegriffe zur Zeit sehr auf die Probe stellt, wollen wir uns daher einmal sehr grundständig dem Thema Gerechtigkeit nähern und dabei in die Bibel schauen und gemeinsam das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg lesen. Wann ist ein Lohn gerecht? Das ist die Frage, die die Geschichte aufwirft. Dass die Antwort hier am Ende doch auch viel mit unserer persönlichen Haltung zu tun hat, das hat uns überrascht und zeugt nicht nur von der Qualität des Textes, sondern zeigt auch, dass das Thema Gerechtigkeit nichts ist, dass man einfach abschließen könnte, sondern immer etwas, dass des Gesprächs und des Aushandelns bedarf.
(Musik: David Wiesner)
Identitätspolitik für Schafe? #Hirtenfunktion
Wie schwierig dieser einfache Gedanke in der Praxis ist, zeigen die letzten Jahre, nicht zuletzt die Trump-Wahl: Identitätspolitik hat inzwischen schlechte Presse. Was ist, wenn sich auch weiße Männer aus der Mittelschicht plötzlich „abgehängt“ und übersehen fühlen? Kriegen die dann auch alle ein Stück vom großen Aufmerksamkeitskuchen?
Im Interview mit Rolf in der vergangenen Episode haben wir sozusagen schon ein Fallbeispiel zur Identitätspolitik betrachtet: die Situation von LGBTQ-Menschen in christlichen Freikirchen. Heute versuchen wir, das Thema mal ganz großflächig und allgemein anzugehen.
Dabei hilft uns das Gleichnis vom verlorenen Schaf aus dem Neuen Testament: Einem wird nachgegangen, aber 99 müssen warten. Ist das fair? Wenn ja, warum? Und: Wer genau bist Du eigentlich in dieser Geschichte?
Viel Spaß mit dieser neuen Episode von Gott ist Links.
Jeder braucht ein Coming Out - Im Gespräch mit Rolf Unterlöhner von #Zwischenraum #ComingOut
Rolf hat aus dieser Zeit eine Menge gelernt. Zum Beispiel, dass in Wahrheit Jede und Jeder ein Coming-Out braucht. Denn alle stehen vor der Frage, wer sie wirklich sind und wie sie wirklich leben wollen. Eigentlich ist also das ganze Leben ein ständiges Coming-Out, wenn man sich wirklich traut, es zu leben. Rolf und ich sprechen über Versteckspiele, Gesetzgebung und über die Bibel – ein Buch, das ihn nach wie vor richtig begeistert. Und über den Tod als das letzte, „finale“ Coming-Out.
Die Telefonleitung ist in der ersten Hälfte des Gesprächs leider nicht ganz optimal. Das hat uns aber nicht daran gehindert, den Dingen mal richtig auf den Grund zu gehen.
Viel Spaß!
www.zwischenraum.net
Wie geht Demokratie? - Im Gespräch mit Hanna Kunze #GelebteDemokratie
Dazu haben wir einfach jemanden gefragt, der – die sich damit auskennt. Hanna berät beruflich Institutionen und Vereine zu Themen wie Partizipation und Vielfalt.
Zu dritt stellen wir in dieser Episode einige unserer Annahmen über Demokratie auf den Prüfstand: Wollen überhaupt alle gehört werden? Erzeugen demokratische Verfahren immer Gewinner und Verlierer?
Es stellt sich heraus, dass Demokratie auf sehr vielen Ebenen gleichzeitig gedacht werden muss: von der Kita bis zum Pflegeheim, vom kleinen Sportverein bis zur großen Bundespolitik, von der theoretischen Metaebene bis in konkrete Gesprächsmethoden.
Und last but not least geht es heute auch um Kirche: Welche Aufgaben haben christliche Gemeinden in Bezug auf Demokratie – und ist Gott selber eigentlich „demokratisch“?
Viel Spaß mit dieser Episode von Gott ist links!
www.vierfältig.de
www.365gradpodcast.de
Interview: Lockdown in Gütersloh. Die Vergessenen von #Tönnies
Aber: Wie erleben die Leute, die nun wochenlang in Quarantäne landen, diese Situation? Es geht hier um Menschen aus Osteuropa, die seit Jahrzehnten als billige Arbeitskräfte in unserer Nachbarschaft unter teilweise extrem schwer erträglichen Verhältnissen wohnen – und dort nun wochenlang eingesperrt waren. Wir reden von mehreren tausend Menschen; offizielle Zahlen konnte ich nicht finden. Jedenfalls standen sie vor richtig dringenden Fragen: Wie lange dauert die Quarantäne, wann kriegen sie ihre Testergebnisse, was ist mit ihrem Gehalt? Und wer kauft wenigstens für sie sauberes Trinkwasser? Fassungslos erleben sie einen Staat, in dem für ihre Fragen scheinbar niemand zuständig ist.
Emanuela war im Kreis Gütersloh als Rumänisch-Übersetzerin im Einsatz und hat dann einige Wochen lang aus privater Initiative überall mit angepackt. Heute packt sie aus: Wie fühlt es sich an, unter Tönnies-Bedingungen zu arbeiten und vor allem zu wohnen? Was müsste passieren, damit wir unsere Nachbarn überhaupt als Teil derselben Gesellschaft wahrnehmen?
In diesem Gespräch sollen diejenigen eine Stimme bekommen, die sonst nichts zu melden haben. Den Infektionsschutz nehmen wir hier in Gütersloh – natürlich – sehr ernst und treffen uns an der frischen Luft. Darum auch die Verkehrsgeräusche im Hintergrund.
Viel Spaß mit dieser Episode von Gott ist Links!
Es war einmal... die Demokratie #Postdemokratie
Ob die Privatwirtschaft tatsächlich so effizient ist, darüber könnten Angestellte in kleinen oder großen Unternehmen jetzt ein langes Lied singen. Wir wollen dagegen mit Crouch einen Blick darauf werfen, welche Programmzeilen im demokratischen Algorithmus defekt sind und warum. Regieren uns in Wahrheit allmächtige Lobbys – haben die Verschwörungstheoretiker also doch ein bisschen recht? Oder lässt sich die ständige Fehlermeldung, unsere Politik sei „alternativlos“, wieder beheben? Braucht Demokratie ein Update? Viel Spaß bei dieser Episode von Gott ist Links.