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Verweilzeit - Tod und Literatur

Verweilzeit - Tod und Literatur

By Verweilzeit

Bei Spaziergängen über Friedhöfe auf der ganzen Welt trifft Journalistin und Literaturwissenschaftlerin Ira Peter Autorinnen und Autoren, um mit ihnen über ihre Kunst und den Tod zu sprechen. Was ist ihnen im Leben wichtig? Wovor haben sie Angst? Was soll bleiben, wenn sie nicht mehr sind? Für alle, die in der Zeit verweilen und keine verschwenden möchten.
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Lana Lux in Berlin: Über Wendepunkte

Verweilzeit - Tod und LiteraturFeb 06, 2022

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Inna Hartwich in Mannheim: Über Familie und das Erbe der Gewalt in Russland

Inna Hartwich in Mannheim: Über Familie und das Erbe der Gewalt in Russland

Eine Mischung aus persönlicher Familiengeschichte und politischer Analyse liefert die in Moskau lebende russlanddeutsche Journalistin Inna Hartwich. Im Oktober 2023 erschien ihr Debüt „Friedas Enkel - Meine Familie und das Erbe der Gewalt in Russland“ (Frankfurter Allgemeine Buch). Das literarische Sachbuch behandelt die Geschichte ihrer Großmutter, die während des Zweiten Weltkriegs in das von den Nazis besetzte Polen verschleppt und später von den Sowjets nach Sibirien verbannt wird. Die Autorin verknüpft die Erfahrung von Gewalt und Entrechtung der eigenen russlanddeutschen Familie mit der russischen Gesellschaft und dem russischen Krieg in der Ukraine heute. Ich spreche mit ihr über ihr Enkelindasein in diesem Fleischwolf der Geschichte, das Leben in Moskau und ihre Reise 2023 in das Dorf in Russland, in das die Familie ihres Vaters deportiert worden war.

Dec 15, 202342:13
Yuriy Gurzhy in Berlin: Über Charkiw, den jüdischen Sound und Deadlines
Mar 14, 202338:23
Elisabeth Rank in Berlin: Über plötzliche Todesfälle und verpasste Abschiede

Elisabeth Rank in Berlin: Über plötzliche Todesfälle und verpasste Abschiede

Trauer und Tod haben schon früh eine Rolle im Leben der Autorin Elisabeth Rank gespielt. Weil sie dachte, das sei ein „Alte-Leute-Thema“, wollte sie darüber schreiben, wie sich der plötzliche Tod eines geliebten Menschen für junge Leute anfühlt. 2010 ist dann ihr Debüt „Und im Zweifel für dich selbst“ im Suhrkamp Verlag erschienen. Über diesen Roman und ihre anderen Werke sprechen Elisabeth und ich auf dem St. Elisabeth Kirchhof in Berlin: Sie erzählt, von welchen Menschen sie sich gern vor deren Tod verabschiedet hätte, wie sie mit dem Verlust geliebter Menschen umgeht und warum Trauer nie kleiner wird, sich aber trotzdem verändert.

Dec 21, 202232:23
Elina Penner in Minden: Über Russlanddeutsche, Leichen in Tiefkühltruhen und Erben

Elina Penner in Minden: Über Russlanddeutsche, Leichen in Tiefkühltruhen und Erben

Elina Penners mennonitische Vorfahren wanderten einst ins zaristische Russland aus. Vor 30 Jahren kam ihre Familie als russlanddeutsche Aussiedler:innen nach Deutschland. Eine Erfahrung, die Penner in ihrem Debütroman „Nachtbeeren“ (Aufbau Verlag) ebenso nachzeichnet wie die traumatisierenden Erlebnisse ihrer Familie im Stalinismus – auf eine Art, die durch schwarzen Humor besticht und eine sehr klare Sprache, die berührt, ohne rührselig zu sein. Auf dem Mindener Nordfriedhof sprechen wir über ihren Roman, über das Ankommen in Deutschland als Vierjährige, männlichen Suizid, Alkoholismus, ihre geliebte Großmutter, die immerzu in der Familie präsenten Todesgeschichten und das Erben.

Nachtbeeren haben Elina Penners Eltern übrigens schon in Russland im Garten gepflanzt. Ihr Genuss kann tödlich sein, wenn sie zu früh geerntet werden. Im Roman symbolisieren sie das Gift des Verdrängten, das zwischen den Familienmitgliedern steht – und die deutsche Kultur, in der sie aufgehen müssen.

Ebenfalls erschienen von Elina Penner ist das Kinderbuch „Kinderfragen Tjinjafroage“ auf Deutsch und Plautdietsch. 

Mehr über Elina Penners russlanddeutsch-mennonitishce Familie findet sich auch auf ZEIT online und in ZEIT Geschichte vom Mai 2022.

Jul 06, 202201:02:50
Daniel Schulz in Berlin: Über Wut, Nazis und Nasenbluten

Daniel Schulz in Berlin: Über Wut, Nazis und Nasenbluten

In dieser Folge spreche ich mit Daniel Schulz. Er ist Journalist und wurde in der DDR geboren. Auf dem St. Thomas Kirchhof in Berlin beschreibt er, warum er die Wende als 10-Jähriger mit Wut erlebt hat. Er spricht über seine Erfahrungen in der Jugend mit Nazis. Davon handelt auch sein erster Roman „Wir waren wie Brüder“, der im Januar 2022 bei Hanser Berlin erschienen ist. Bei unserem Spaziergang erzählt er, welche Extremsituationen er beim Schreiben des Buches erlebt hat und welche, als er im Kriegsgebiet in der Ukraine war.


Feb 23, 202201:05:46
Lana Lux in Berlin: Über Wendepunkte

Lana Lux in Berlin: Über Wendepunkte

Mit ihrem Debüt „Kukolka“ wurde Lana Lux 2017 über Nacht zu einer gefeierten Autorin. Erfolg, auf den sie nicht vorbereitet war. Wie sie mit ihm umging, warum ihr zweiter Roman „Jägerin und Sammlerin“ sie erneut in eine Krise stürzte und über die vielen anderen Wendepunkte in ihrem Leben spricht die 35-Jährige in dieser Folge im Literaturforum im Brecht Haus in Berlin. Lana Lux wurde 1986 in der Ukraine geboren und wanderte mit ihrer Familie zehn Jahre später als jüdische Kontingentflüchtlinge nach Deutschland ein. Sie studierte Oecotrophologie, machte später eine Schauspielausbildung am Michael-Tschechow-Studio in Berlin. Seit 2010 lebt sie zusammen mit Ehemann und Tochter in Berlin und arbeitet als Autorin und Illustratorin.

Feb 06, 202201:16:29
Katharina Dück in Heidelberg: Über Scherben und starke Frauen

Katharina Dück in Heidelberg: Über Scherben und starke Frauen

Die Arbeit an ihrem ersten Roman "Winterreise" musste Katharina Dück unterbrechen. Zu groß war der Schmerz über den Tod eines Menschen, der ihr nahestand und Vorbild für eine ihrer Romanfiguren war. Nach ihrem Lyrikdebüt "Wellenbranden" erscheint aber bald ihr Kurzgeschichtenband, wo es unter anderem um die Deportation der russlanddeutschen Familie von Katharina Dück aus dem Schwarzmeerraum der Sowjetrepublik Ukraine geht. Auf dem Bergfriedhof in Heidelberg spricht Katharina Dück mit mir über die starken Frauen in ihrer Familie, die vielen tragischen Tode der männlichen Familienmitglieder, ihren Umgang mit Zweisprachigkeit, ihre Erinnerung an Kasachstan, wo sie bis zu ihrem sechsten Lebensjahr gelebt hatte und den Tod ihres ersten Kindes.

Katharina Dück ist Autorin, Künstlerin, Musikerin, Wissenschaftsphilosophin und Sprachwissenschaftlerin am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache sowie Dozentin an der Universität Mannheim. Sie wurde 2019 an der Philosophischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg promoviert und ist Mitbegründerin des Heidelberger Dichterkollektivs KAMINA sowie des Neustadter Autorennetzwerks Textur.

Dec 15, 202150:17
Chaoze One in Neustadt: Über Antifa, Diabetes und Vorbilder

Chaoze One in Neustadt: Über Antifa, Diabetes und Vorbilder

Chaoze One ist ein gesellschaftskritischer Rapper, Autor und Theaterschauspieler aus Mannheim. Auf dem Friedhof in Neustadt (Pfalz) sprechen wir über sein Engagement gegen Rechts und für geflüchtete Menschen, über den Suizid seines Bruders, über seinen Diabetes, für den er sich lange schämte, Literatur und natürlich die Musik. Sie war immer Vehikel für seine politische Arbeit. 2019 veröffentlichte er seine Autobiographie "Spielverderber - Mein Leben zwischen Rap & Antifa", in der er seine musikalische und politische Sozialisation beschreibt. Sein letztes Album "Venti" erschien 2021 beim Hamburger Label Grand Hotel van Cleef. 

Dec 07, 202147:26
Tomer Dotan-Dreyfus in Czernowitz: Über Ängste und Sprachfindung

Tomer Dotan-Dreyfus in Czernowitz: Über Ängste und Sprachfindung

Ich hatte wie so oft ein Zeitproblem. Es war Sonntagmorgen, der letzte von drei Tagen des „MERIDIAN Czernowitz“ Lyrikfestivals bot besonders viele Lesungen und Filmpräsentationen. Ich wollte keine verpassen. Vor der ersten Veranstaltung wollte ich noch ein Interview führen mit Tomer Dotan-Dreyfus, einem in Israel geborenen Autor und Übersetzer aus Berlin. Ich wollte aber auch unbedingt den alten jüdischen Friedhof in Tscherniwzi besuchen. Eine Freundin hatte ihn als absolutes Highlight der Stadt in der Bokowina empfohlen. Spontan fragte ich Tomer, ob wir unser Interview nicht auf dem Friedhof halten könnten.

Er fand die Idee weniger sonderbar als erwartet. Ich liebe Friedhöfe, ich liebe Literatur: Warum nicht einen Podcast daraus machen? – schoss es mir durch den Kopf. Ich steckte mein Mikrophon ein und stieg ins Taxi, das uns zum Friedhof brachte. So entstand die erste Folge von „Verweilzeit – Tod und Literatur“ – ohne Skript und jegliche Vorbereitung – auf dem schönsten Friedhof, den ich je besucht habe.

Videos und Bilder von unserem Interview finden sich auf www.instagram.com/verweilzeit_podcast

Oct 07, 202130:51